
nicht deutlicher zutage tritt 1)! Aber viel auffälliger ist die Kurve
für die Näsenform und auch für die Gesichtsform. Wir würden
aus dieser Nasenindexkurve nie auf Bastarde schließen, sie ist um
nichts unregelmäßiger als die der europäischen Frauen; eine Schiefheit
der K u rv e ist nur ganz schwäch wahrnehmbar; dabei ist doch
das zugrunde liegende Material von 16 1 Individuen gar nicht
so groß! Und daß sich die elterlichen Nasenformen nahe standen,
wird niemand behaupten wollen. So nach dem Zufall, verteilen
sich also zahlreichste einzelne Grade der Nasenbreite in einer planlosen
Mischung! Das ist eine deutliche Mahnung, mit der Be-
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Fig. 9 c. Verteilung’(% ) des Gesichtsindex, 164 Bastards (Männer und Frauen)..
urteilung von Material, dessen Genese und Biologie wir nicht
kennen, vorsichtig zu sein! Welche Schlüsse, welche förmlichen
Gebäude von Theorien, welche Erklärungen von Vorgängen in
grauer Vergangenheit sind schon auf „homogene“ Serien aufgebaut
worden, deren Natur aus solchen Kurven erhellte, mit feinster Mathematik
ist man daran gegangen — die Schlüsse sind falsch,.weil
die Unterlage b i o l o g i s c h nicht genügend untersucht und bekannt
war! J o h a n n s e n (190g) warnt mehrfach vor solcher rein
mathematischen Behandlung! Hier im vorliegenden Fall sagt uns
die Geschichte des Volkes, die nachweisbare und familienweise festgestellte
Biologie, daß es sich um n ich t-h om o g en e s Material handelt;
die Beobachtung der, lebenden Personen, genaue Kenntnis
der betreffenden Menschen, der Physiognomien zeigt einwandfrei,
1) Ich finde übrigens, daß sie auch bei B o a s gar nicht besonders stark aus-
geprägt ist. Ebenso sind seine Ziffern nicht für starke Variabilität beweisend, wie er
meint; die Variationsbreite des Gesichtsindex z. B. umfaßt bei Weißen 43 Einheiten,
bei Indianern 37 und bei Mischlingen 39.
daß alle möglichen Formen;' Kombinationen aller denkbaren A r t
vorhanden sind - . r und die Meßziffern verteilen sich in solche
„schöne“ Kurven! Ich überlasse die Schlußfolgerung, dem Leser! w*
Neben die glatte Nasenformkurve stelle ich die des morphologischen:
Gesichtsindex. Sie zeichnet sich durch sehr starke
Schwankung aus, ist unausgeglichen. Man kann vielleicht eine
leise Andeutung (mehr nicht!) einer Zweigipfligkeit erkennen, mit
Gipfeln bei 82 und bei 85 oder 86. (Auch hier hat die versuchte
45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105
Fig. 9/. Desgl., 100 bad. Frauen.
Trennung der Geschlechter keinen Unterschied erbracht.) — Ab er
bei all dieser Unruhe der K u rv e zeigt sie sich der der Badenerinnen
sehr ähnlich — im Mittelwert verschoben, aber nicht viel stärker
variabel!*^-'Am meisten Bastardnatur läßt die K u rv e der Körpergröße'
erkennen; bei beiden Geschlechtern ist sie deutlich zweigipflig;
auch die starke Verbreitung der Gesamtkurve ist ganz
bezeichnend, die entsprechende badische Kurve wäre schmaler,
steiler, deutlich eingipflig. In den Kurven der Augenfarbe (und
der oben S. 106 wiedergegebenen der Haarform) kommt das Vorherrschen
eines bestimmten- Merkmals besonders scharf zum A u s druck
(bzw. zweier solcher) die K u rv e ist ja den „metrischen
nicht ganz vergleichbar. — Das Ergebnis der Betrachtung dieser