
die nächste Wehe muß den K op f und das Kind herausbefördern,
„sonst erstickt es“ — genau so ists bei den Hottentotten (Sch.) - -
dagegen ist die Verteilung der Hilfen auf mehrere Hebammen usw.
vergessen. Bei schwerer Geburt muß die Frau knien, sich Vorbeugen
und dann gebe es oft eine „Sturzgeburt“, ;
Nach der Geburt kommt die Frau in die Seitenlage und
diè Hebammen 'drücken mit Gewalt das Becken von rechts und
links zusammen, damit die Knochen sich vorn in der Mitte wieder
schließen, wo sie bei der Geburt auseinandergegangen waren (nicht
bei S c h u l t z e ) . Um den Leib wird ein Tuch fest angelegt.
Das Abnabeln erfolgt sofort, die Nabelschnur wird doppelt unterbunden
und mit Schere abgeschnittén; sie machen sich lustig darüber,
daß Hottentottenweiber die Schnur mit Steinen abquetschen.
.Die An gab e S c h u l t z e s , daß die Nabelschnur spannweit vom
kindlichen Nabel abgeschnitten wird, kann ich für einen Fall bestätigen,
wo die Bastardhebamme die Nabelschnur des (weißen) Kindes meiner
Berichterstatterin ca„ 20 cm lang hängen gelassen hatte; das Stück
war nach Wochen noch nicht eingetrocknet und abgefallen, so daß
ich es neu unterband und abschnitt. — A u f die Nachgeburt wird
sorgfältig gewartet; kommt sie nicht bald, muß die Frau über
einen Kübel heißen Wassers sitzen, der Dampf soll sie lösen, gleichzeitig
wird aber energisch der Bauch massiert. Das klingt eigentlich
auch nach hottentottischem Ursprung, S c h u l t z e erwähnt aber
nichts dergleichen, gibt im Gegensatz dazu an, daß auch tagelanges
Zurückbleiben der Nachgeburt als gleichgültig betrachtet wird (?).
Die Nachgeburt wird vergraben (hott.), an derselben Stelle die
Watte, oder sonstiges saugfähige Material mit dem Lochialblut.
Die Nachgeburt zu verbrennen, wäre, unerhört und etwas ganz
Schlimmes und Arges, aber ein Grund oder näheres darüber wird
nicht gesagt.
Das Kind wird sofort gebadet. (Stillen s. oben.) Die Frau
hält einige T a g e Ruhe. Die Mütter und ältere Geschwister
pflegen dann den Säugling; wie die Hottentottin ihn im Leder-
tragtuch, so trägt die Bastardfrau ihn oft in einem farbigen Tuch
(Shawl usw.) (s. F ig. 36) auch zur Arbeit.
Werfen wir einen Blick auf das Leben der Männer und
Frauen. Die
Tägliche Arbeit
ist im allgemeinen gering. Der Bastard muß entschieden als faul
bezeichnet werden, vor allem der Mann; die Frau tut wenigstens
täglich e tw a s im Haushalt, der Mann oft tagelang gar nichts.
Wenn der Mann auf die Farm geht, besorgt er sein Vieh, sieht
dort nach dem Rechten; dann übernimmt er einmal eigenen oder
fremden Viehtransport öder vor allem Frachtfahren; da ist er dann
ein paar Wochen , „auf Pad“, hat die Arbeit und Anstrengung des
Treckens; das tut er sehr gerne und überanstrerigt sich keinenfalls
dabei, denn er nimmt sich viel Zeit. Ist aber dann dieses Frachtfahren
erledigt, sitzt er wochenlang untätig' zuhause (in Rehoboth),
da wird ein wenig am Geschirr gebastelt, am Riemenzeug geflickt,
ein Teil des Joches oder ein Gerätegriff.- geschnitzt .— sonst aber
nichts getan. Stünden
um Stunden
hocken, sitzen, stehen
sie beieinander,
beim Nachbar oder
der r Nachbarin, es-
wird geraucht und
ein Schluck Kaffee:
getrunken.
Nachmittags
leisten die Frauen
in diesem beschaulichen
Tun ebenso)
gerne Hilfe. Dabei
haben sie aber meist
eine Näherei oder
ein Strickzeug in
der H an d nur
gegen Abend wird
ganz gefeiert. Vor-
mittags sind die
Frauen im Haushalt:
tätig, Kinder
helfen vor der Tür und in der Stube fegen und Ordnung machen,
die Frauen nähen: Kleider, waschen, bügeln (vor allem jeden
Samstag), mahlen Kaffee oder kneten Brotteig, kochen usw. usw.
Nach der kalten Jahreszeit zieht gewöhnlich die Familie auf
3— 4 Monate auf die Farm. Im Haus in Rehoboth bleiben dann
alte Eltern, oder eine Tante, oder die Jugend unter deren Obhut,
weil sie zur Schule muß. Von Zeit zu Zeit kömmt jemand herein
nach Rehoboth zum Einkauf oder zur Kirche, an den hohen Feiertagen
kommen sie alle, stundenweit, tageweit zu Roß und Wagen
nach dem „Platz“ (Rehoboth).
Das Leben auf der Farm ist, von. den Viehbesichtigungen, der
Viehbehandlung usw. abgesehen, wenn möglich noch tatenloser. —
Mehr Arbeit und manchmal recht ehrliche und fleißige Arbeit
F i s c h e r , Bastards. 1 8