
gestellt, „daß die Wirkung der Mischung auf die Gesichtsbreite eine
solche ist, daß nicht eine Zwischenform erzeugt wird, sondern, daß bei
Mischlingen die eine oder die andere Elternform vorzugsweise wieder
auftritt“. Da er (meist) nicht Bastarde I. Grades vor sich hatte,
entspricht ihre Gesamtheit einer F 2-Generation und B o a s hat wohl
deutlich ein M e n d e ls c h e s Aufspalten unbewußt gesehen und
nachgewäesen -— von M e n d e ls c h e n Regeln wußte man ja damals
noch nichts! Trotzdem auch bei unseren südwestafrikanischen
Bastards die Gesichtsbreiten der beiden Stammrassen ziemlich weit
auseinanderliegen, läßt sich jene Zweigipflichkeit der Kurve, die
B o a s zu seiner Folgerung benützte, hier nicht nach weisen (s. K urve
S. 186); die K u rv e ist durch das geringe Material {164 Individuen)
und das starke Schwanken des Wertes des Gesichtsindex derart
zackig, daß man nicht entscheiden kann, ob etwa zwei von den
Zacken eigentliche Kurvenspitzen sind. Auch die Prüfung von 14
einzelnen Familien gibt kein ganz befriedigendes Ergebnis. Es sind
1. 6 Ehen, Eltern mit Ind. 80— 87: zusammen 19 Kinder: Index'75— 92,
2. 3 Ehen, je 1 j Klter ml1 | zusammen 7 Kinder: Index 84— 87,
3. 5 Ehen, je 1 j Elter mit Ind. 74 /9 ^1 zusammen 27 Kinder: Index 7 1—90,
in allen drei Gruppen haben je über die Hälfte der Kinder Indices
von 80— 90.
Man sieht ein Auf- und Abspielen, die Grenzen der elterlichen
Indices werden von denen der Kinder in einer ganzen
Reihe einzelner Fälle deutlich nach oben und unten überschritten
(in der Mehrzahl natürlich nicht); von einem Verschmelzen zu
deutlich intermediären Werten kann auch hier keine Rede sein,
aber zum Nachweis des gruppenweisen Heraustretens der e x tremen
Fälle (Stammrassen) ist das Material natürlich unendlich
viel zu klein.
Dagegen muß besonders betont werden, daß dabei vier Ehepaare
sind, wo der kindliche Index bis zu fünf Einheiten den des
höheren Elters übertrifft, aber auch das Entgegengesetzte kommt
vor. Das rätselhafte Längerwerden des Gesichtes beim Bastard
wird unten noch erörtert werden. — So läß t sich über den Gesichtsindex
nicht viel Einzelnes eruieren, aber daß er nicht in t e r m
e d iä r , so n d e rn n a ch d en M e n d e ls c h e n R e g e ln v e r e r b t
w ird , s c h e in t d am it f e s t g e s t e l l t .
Sehr hübsch dagegen zeigt sich am Merkmal „ r e l a t i v e
S t i r n b r e i t e “ (— relativ zur Jochbogenbreite-Äj ein viel deutlicherer
Hinweis auf dieses Auseinanderfallen.
Die Werte des Index fronto-jugalis (s. S. 80) für einige
Elternpaare und ihre Kinder sied folgende:
80 x -87 .78. 81. 82.
81 x 85 = 79. 82. 84. 86. 88.
81 >< 88 = 88,
. (¿S. x 84 == 84. 84. 85. 86. .
86 'x' 86^W 8d.
86 x 86 = 82. j , . 88. 90.
A lso etwa mittelgroß X mittelgroß = mittelgroß, wobei die
elterlichen Grenzen 80— 87 wieder zu den kindlichen Grenzen 78
bis 90 erweitert werden, interessant ist nun aber folgende Gruppe:
75 x 81 — 85. 84.
7'b X 8 i ^ 81. 81.
So >< ,76 88. 82»
76 x $$¿==^86. 82.
Also etwa kleine x mittelgroße = mittelgroße — und n u r
solche! Die kleineren elterlichen Indices dieser Gruppe (väterliche
oder mütterliche) kommen in den kindlichen gar nicht vor, sie erscheinen
rezessiv1).
Hier ist also wohl d e r N a c h w e is M e n d e ls c h e r V e r e r b u n g
b in d en d ! ^ S D a s erklärt aber glatt eine Erscheinung dieses Index,
die im anthropographischen Teil zutage kam, daß der Index fronto-
jugalis des Bastards schon im Gesamtmittel (und in den Maxima)
die Mittel beider Elternrassen übertrifft. Wenn die kleinen Werte
als rezessiv bei den Nachkommen jeweils nicht in die Erscheinung
treten, muß der Gesamtmittelwert für eine F 2-Bevölkerung erhöht
erscheinen.
Leider gelang es nicht, etwas Ähnliches, also eine Dominanz
höherer Maße über niederere, für die Gesichtshöhe, Gesichtsbreite
oder Obergesichtshöhe nachzuweisen. Die früher (S. 78) geschilderte
Tatsache, daß das Gesicht und speziell das Obergesicht des
Bastard länger zu werden scheint (und damit der Gesichtsindex
höher), müßte sich in einem Rezessivsein der kleineren Werte hier
ausdrücken; das M aterial ist aber wohl zu gering, um das zu zeigen.
Bei 10 Ehepaaren war die physiologische Obergesichtshöhe zwischen
62 und 93, bei ihren 25 Nachkommen zwischen 61 und 79, ebenso
die morphologische Gesichtshöhe der Eltern zwischen 104 und 132,
die der Kinder zwischen 99 und 122 und die Jochbogenbreite der
Eltern zwischen 115 und 151, die der Kinder zwischen 118 und
141. — Die Einzelehen und ihre Nachkommenschaft zeigen dabei
oft, daß die elterlichen Werte von denen der Kinder nach oben
und unten je um kleine Beträge überschritten werden können
(daß die oben angegebenen obersten Werte der Eltern nicht ebenfalls
übertroffen sind, ist nur Zufall, d. h. Materialdürftigkeit). —
1) Leider fand ich keine Fälle von Verbindungen mittel X groß.