6. Katharina (304) (Taf. 13, Fig. 4), etwa 15jähriges Mädchen.
Vater: Deutscher, Mutter: angeblich reine Hottentottin.
(Nähere Angaben nicht erhältlich.)- (Okahandja.) :
Das letztgenannte Mädchen sieht ganz aus wie ein „Bastardmädchen“
xten Grades, fällt aus der Reihe, ich bezweifle, ob sie
wirklich Bastard I. Grades ist.
Die Merkmale sind nun folgende:
T a b e l l e 15.
Individuum-Nr. 1 2 3 4 5 6
Augenfarbe . . . . Nr.
Haarfarbe . . .
Hautfarbe . . . .
Gelber Hautton . . . .
Haarform . . . . .
Längen-Breiten-Index . .
Augenspalte
Nasenrücken
Nasenindex .
4
4
9
flachwellig
76
gerade
konkav
70
4
10
7
flachwellig
74
schräg
konkav
3
4
9
locker
kraus
73
schräg
konkav
81
3
8
9
schlicht
76
schräg
konkav
76
3
4
10 .
locker
kraus :
73
gerade
konkav
76
3
59 :
dicht
kraus
79
gerade
konkav
77
Die Augenfarbe sollte stets dunkel sein, was zutrifft. Die
Haarfarbe ist zweimal hell statt dunkel, die betreffenden Individuen
sind 4- und 8jährig, dürften' also nachdunkeln. Die Hautfarbe
muß „hell“ erwartet werden, sie ist bei allen hell bis auf eines,
wo die erste Stufe gegen „Mittel“ erreicht wird. Gelber Hautton
fehlt, wie zu erwarten, stets. Die Haarform sollte nie schlicht und
nicht dichtestes Kraus ze ig en : vier Individuen haben tatsächlich
flachwelliges oder lockerkrauses, eines hat dichtkrauses Haar,
eines schlichtes; wir haben oben gesehen (S. 143), daß „unerwartet“
gelegentlich beides vorkommt, „Ausnahmen“, die wir nicht erklären
können. Die Augenspalte sollte „gerade“ sein ¡ ¡ ¡ ¡ s ie ist bei der
Hälfte schräg, wir haben aber bei diesem Merkmal den juvenilen
Dominanzwechsel kennen gelernt, der dieses Verhalten erklärt.
Genau dasselbe gilt für die konkave Form des Nasenrückens,
dessen rezessiver Charakter übrigens nicht feststeht. Der Nasenindex
muß niedrig bis mittelhoch erwartet werden — es ist bei
allen der Fall. Der Längenbreitenindex endlich kann kein ausgesprochen
niedriger sein; da das Mittel (Kinder) 76,8 ist, erfüllen
obige Ziffern vollkommen die Erwartung. (Die anderen Maße,
Gesicht usw., sind an Kindern für diese Zwecke nicht verwendbar.)
Eine Prüfung der Homogenität, also der Variationsintensität,
ist bei der Kleinheit des Materiales ausgeschlossen. Man kann
also feststellen, daß das Aussehen der F 1 -Bastarde, soweit man
aus diesen dürftigen Angaben urteilen kann, den Erwartungen
völlig entspricht, die die Analyse der Bastardbevölkerung über
die einzelnen Merkmale ergeben hat, sie bestätigen also deren
Richtigkeit.
Eine zweite Möglichkeit, sozusagen die Ergebnisse zu prüfen,
bietet die Rückkreuzung von Bastarden mit je einer Stammrasse.
Nachkommen aus Verbindungen reiner Europäer mit Bastardfrauen
verschiedener Grade (also P x F x) kenne ich 14, wovon
acht Kinder und sechs Erwachsene sind. Die folgende Tabelle
zeigt ihre mendelnden Merkmale.
Eine kleine Überlegung sagt uns, daß diese Bastarde die
als dominant sich vererbenden Merkmale des Vaters alle haben
müssen, die als rezessiv sich vererbenden dagegen nur zu 50% ,
während die anderen 5 0% darin der Hottentottenseite nachschlagen
(wobei angenommen werden darf,_daß die betreffenden Bastardmütter
gleichoft Hetero- und Homozygoten sind).
T a b e l l e 16.
Kinder
Alter
Augen färbe
Haarfarbe
Hautfarbe
Haarform
Längen-Breit.-
Index
Gesichtsindex
Front, jug.-
Index
Nasenindex
Nasenform
Augenspalte
Héndrîna Ritmann (33)*) WÊ 12 4 ' 4 8 b*j 78 78 63 cav*) g*)
Elisabeth Wiese (35) ., .. • • IO 3 • 4 b 78: -. — j> g
Emil Mögle (39) . . . . 4 .3 5 . ■ H b 7« 79 78 V g
Emilie Johr (32) *) . . . iS 8 7 8 b—c 7b 84 7b }) g
Frida Johr (46)1) . . . . , . 12 1 1 9 b c 78 «7 74 g
Otto Johr (47)1) . . . .. 10 4 g 10 b— c 75 84 74 »> g
Sanna Dewald (259)2) 8 4 8 7 b 79 74 82 a g
Paulina B. (306) (Otjim-
bingue)8) . . . . . 12 4 4 12 e*J 76 80 85 g
Erwachsene
Irma v. G. (7 7)4) . . . . 20 5 6 10 b 74 81 87 70 g g
Malcolm Mac Nap (57) 5) 35 11 7 10 b—-c 77 93 ü 81 g g
Charles „ „ (15 5)6) • 31 11 27 9 b 76 82 88 90 cav g
Christine v. Wyk geb. Nap
(59) 7), • • ; . • t • 26 10 4 9 b 81 92 90 73 cav g
Irma Beukes geb. Phillips (231) 30 - li 4 7 b 80 78 87 72 g g
Gert Wimmer (249) • • • 78 6 ? 8 b 75 86 76 73 g g
*) b bedeutet schlicht
I) s. Taf. 12 Fig. 4.
2) S. » 12 .. 3 -
3) S. » 13 .. 3 -
4) s . » 13 • 2 ,
5) S. „ 2 » 3 -
6) S. „ 2 „ i.
7) S w iS » 2.