
haut findet. — Die Gesichtstöne gehen zu sehr tiefen., Schatten
herab, ich notierte mehrfach Nr. 24, aber auch 28 und 29! Das
sind Farben, die viel dunkler, sind als die des Hottentotten, denen
oft auch das Gelb vollständig fehlt. In anderen Fällen aber ist
dieses deutlich vorhanden. A n hier und da besonnten, meist aber
gedeckten Hautstellen, z. B, auf der Stirne oberhalb der oft
scharfen Linie, die der Rand des Hutes macht1), sieht man oft sehr
deutlich gelbe, fahle Töne, Nr. 4 und 5. Auch bei größeren
Kindern (die also nicht mehr nackt springen) sind diese hellen,
gelben Töne öfter zu sehen, sie gehen später oft in dunklere über,
bleiben aber gelegentlich auch bestehen, so daß man Individuen
trifft, die in ihrer hellen Haut eine deutlich gelbe Nuance haben.—
In einem Fall sah ich auch auf ziemlich heller Haut zahlreiche
Sommersprossen, in geringer Ausbildung kommen sie hier und da
vor! — Kinder sozial unterer Schichten, die ziemlich lange nackt
oder nur mit flatterndem Hemdchen bekleidet, sich den ganzen
T a g im Freien herumtreiben, sind oft ordentlich dunkel eingebrannt
und dunkler als Erwachsene, deren Haut unter den Kleidern ausbleichte.
Neben den stark braungebrannten Gesichtern bleiben
aber Einzelne, die es nicht zu wirklich braunen Tönen bringen,
deren Gesicht nur den satten rötlichbraunen Ton annimmt, den
das Gesicht des Mitteleuropäers unter der Sonnenwirkung ebenfalls
bekommt.
Bei solchen Individuen, ebenso bei vielen Frauen und Mädchen,
die schattöngebende Kopftücher und Hauben tragen, sieht man
dann rote Backen. (Bei Hottentotten fehlen solche nach F r i t s c h
und S ch u lt z e .) Auch bei bräunlichen Gesichtern sind hier und
da rote Backen deutlich oder auch nur eben noch angedeutet; in
anderen Fällen vermißte ich jede Spur, wo ich nach dem Gesamtgrad
der Pigmentierung ihr Erscheinen noch erwartet hätte.
A lle diese zahlreichen Verschiedenheiten in braun und gelb
und hell verschwimmen in hundert Übergängen ineinander, so daß
sie sich statistisch nicht fassen lassen. Bei Hottentotten soll unser
Lippenrot fehlen, der betreffende Rand der Lippe ist graurötlich,
schmutzigrot oder livide, bläulichrot, wie F r i t s c h , S c h u l t z e und
andere darstellen —■ immerhin meine ich, die Lippen der Hottentotten
bedeutend röter bezeichnen zu müssen als die auch relativ
heller Neger, ja eine Anzahl Hottentotten haben wirklich rote,
1) Beim Betrachten mancher Photographie (z. B. Taf. I, Fig. I, Taf. X I I , Fig. I) ,
könnte man denken, die helle Stirn sei ein Fehler der Photographie, grelle Beleuchtung
von oben — so stark' ist der Kontrast — die photographisch richtig wiedergegebene
Haarpartie des Vorderhauptes zeigt, daß es nicht grelle Lichter, sondern wirkliche Farb-
kontraste sind.
wenn auch nicht unsere leuchtend rote, mehr dunkel- und mattrote
Lippen. Dieser Befund stimmt dann auch für die Mehrzahl
der Bastards, deren Lippen rot sind; es ist meist ein etwas weniger
leuchtendes, weniger volles rot, aber bei vielen ist auch kein
Unterschied gegen uns. Andererseits gibt es einzelne, deren Lippen
wie bei dunkelhäutigen Rassen schmutzig bläulich bis blaurot sind.
Die Fingernägel sind öfters so hell wie bei uns, die Lunula
des Daumens hell; in anderen Fällen beides mit gelblichem oder
braungelbem Ton.
Über die Farbe des Brustwarzenhofes und der Warze etwas
auszusagen, ist mir leider mangels Beobachtungsmaterials nicht
möglich; nur ein- oder zweimal sah ich (bei ärztlicher Untersuchung)
zufällig nur bei schwarzhaarigen Individuen, daß der
Warzenhof mindestens Farbe Nr. 30 oder 32 hat, also tief dunkelbraun
is t1).
Endlich habe ich bei drei Neugeborenen nach dem Sakralfleck
gesucht, fand aber nichts, bei sechs bis acht Kindern von 1— 3 Jahren
ebenfalls nichts. (Systematisch habe ich nicht gesucht.)
Mehrfach fielen mir kleinere weiche Fleischwärzchen mit
glatter runder Oberfläche als deutlich blau oder auch bräunlich
mit deutlich blauschwarzem An flug auf; auch ein größerer Leberfleck
(Naevus) war bläulich neben der braunen Grundfarbe.
Das Haar.
D ie F o rm d es H a a r e s ist außerordentlich variabel. Straffes
Haar dürfte völlig fehlen, aber alle andere Formen sind da, vom
weichen schlichten Haar einerseits über leicht welliges bis zu
engst gewelltem und andererseits über lockiges, gekräuseltes bis
zu engst spiralgedrehtem (s. die Tafeln).
Die Häufigkeit der einzelnen Formen wechselt wieder sehr
deutlich nach den einzelnen genealogischen Gruppen, wie zunächst
folgende Tabelle zeigt. (Die nicht eingeklammerten Ziffern!)
(S. auch Variationskurve S. 106.)
In der Eu-Gruppe sind sehr auffällig die schlichthaarigen, in
der Hott-Gruppe die dichtkrausen die häufigsten; in allen Gruppen
ist das ganz locker „gekräuselte“ und etwas mehr, aber immer
noch „locker krause“ am seltensten. Au ch eng- und weitwellig
verhalten sich in den beiden Gruppen gerade umgekehrt. Wirk-
1) Die Brust selbst war dabei ziemlich schlaff und welk bei zwei älteren Frauen,
groß, hängend, schlaff bei einem 20jährigen Mädchen. Bei Hottentotten sah ich aber
ebenfalls gelegentlich große, schlaffe Brüste, nach F r i t s c h haben sie im allgemeinen
kleinere, etwas zugespitzte Brust.