
d. h. allein qualifizieren, regelmäßig mit bestimmten Rassenmerkmalen
zusammenfinden, d. h. selbst solche sind, so unterliegen diese
und damit die betreffende Rasse — einer Ausmerzung, einer
s o z ia le n A u sm e r z u n g (negative Auslese).
L ange wird die Bastardierung dafür sorgen, daß immer wieder
solche Eigenschaften auftreten, aber die natürliche (Umwelts-) und
die soziale Ausmerze werden sie stets beseitigen. A u f diese Weise
wird oft die neugekommene Rasse bezüglich sehr vieler ihrer
Eigenschaften aus der Mischung wieder verschwinden. Nach einer
Anzahl von Generationen wird oft für eine oberflächliche Beobachtung
die alte Rasse wieder vollkommen, wie sie war, rein
weiterieben, und unter ihr besonders günstigen, dem Eindringling
aber besonders verderblichen Umständen wird auch bei genauer
Untersuchung eine a n th r o p o lo g i s c h e Reinheit erreicht sein.
Man könnte von R e s t i tu t io n der Rasse sprechen. Dieser wichtige
Vorgang, der sich so außerordentlich oft an die Bastardierung
anschließt, pflegt noch allgemein verkannt zu sein. Dieses Mißverstehen
und Nichtwissen läßt dann so viele Leute Rassen und
Völker fortwährend verwechseln und vermengen, verführt sie dazu
ein in Europa eine mongolische Sprache redendes V o lk , z. B.
Ungarn r a s s e nm ä ß ig für mongoloid zu halten, oder zwei romanische
V ö l k e r , wie etwa Italiener und Franzosen, für r a s s e gleich
anzusehen! —
Wenn man behauptet, bei jenem Vorgang der natürlichen
und sozialen Ausmerze entledige sich die (numerisch viel stärkere)
„alte“ Rasse des Neuangekommenen, so ist das natürlich nicht als
vollkommene Reinigung aufzufassen.
Schon das Wesen der M e n d e ls c h e n Vererbung sorgt für
das Erhaltenbleiben vieler Merkmale. Bei B a u r ( i9 n ) ist sehr
klar auseinandergesetzt, wie etwa direkte Zuchtwahl, die auf das
Verschwinden eines Merkmales gerichtet ist, dieses unter Umständen
nur sozusagen an der Erscheinung hindern, nicht wirklich eliminieren
kann, nämlich wenn es rezessiv ist. Nehmen wir in A b änderung
einer B a u r sehen Ausführung, ihr sonst völlig folgend,
die helle Hautfarbe des Menschen einmal als wirklich lebensschädigend
an (etwa für den Säugling in den Tropen), so könnte
eine scharfe Auslese alle Hellen vor ihrer Fortpflanzung beseitigen.
A b e r unter den Dunkeln wären viele, die die „Hellanlage“ (diese
als rein rezessiv angenommen) in sich bergen (Heterozygoten!),
so daß diese stets wieder erscheint. Rezessive Eigenschaften
werden also im allgemeinen nicht total ausgemerzt werden können
(B a u r führt das Beispiel an hellen Mäusen durch). A b e r ich
möchte dazusetzen, daß auch, deren völlige Ausmerzung gelingt,
wenn etwa die Eigenschaft, hier die helle Farbe, derart an eine
andere, z. B. an ein Konstitutionsmerkma! gekettet ist, daß dieses
auch in rezessivem Zustand den Körper schädigt oder minder
widerstandsfähig gegen irgendeinen Schaden macht. — Das Beispiel
ist natürlich nur fiktiv, aber es erklärt die Sache.
Abgesehen aber von solchen Fällen, werden auch sonst genug
Merkmale aus der Mischung Zurückbleiben.
Bei der außerordentlich großen Anzahl anzunehmender Erbeinheiten
und bei der mangelnden Korrelation, die viele davon
haben, werden sich eine ganze Anzahl dauernd halten, sie werden
als dauernde und nicht veräußerbare Angedenken an die Episode
die Mischung im betreffenden Volke bleiben. Das k a n n dauernd
die geistige Veranlagung etwas modifizieren, es k a n n dauernd als
sporadisch auftretende Varianten wahrnehmbar sein, es k a n n die
Unterschiede zwischen sich sonst r a s s e nm ä ß ig nahestehenden
V ö l k e r n — etwa zweien aus der mediterranen Rasse — bedingen
all’ das harrt im einzelnen noch genauer Untersuchung. Daß
endlich die Wirkungen einer vergangenen Mischung nach der R e stitution
im geistigen Leben des betreffenden Volkes auf traditioneller
Grundlage noch lange anhalten können, daß jene Mischung
bestimmte kulturelle Dauerwerte (Sprache, Sitten usw.) geschaffen
haben kann, die die physische Restitution unbeschadet überleben,
sei hier nur angedeutet.
Betrachtet man aus diesen Überlegungen und Erfahrungen
heraus unser südafrikanisches Bastardvolk, so möchte man annehmen,
daß sich solche V o rg äng e doch vielleicht auch da bemerkbar
machen und zwar in ganz eigentümlicher Richtung wirkend. Die
deutliche soziale Schichtung (die im Kapitel „Ergologie“ geschildert
werden soll) hebt eine Anzahl körperlich ausgezeichneter Elemente
heraus; die stärker und jüngst europäisch aufgekreuzten Bastards
sind leistungsfähiger, gewinnen deutlich wirtschaftlich einen Vorsprung.
Umgekehrt, hottentottisch stärker gemischte sinken wirtschaftlich
ab, büßen Land und Vermögen an jene ein, sinken in
der Lebenshaltung auf tiefhottentottische Basis, werden leicht zur
Ehe kein Bastard-, sondern reines Hottentottenblut nehmen müssen.
So sind Vorgänge der Auslese und Ausmerze am Werk, deren T ragweite
und deren schließlichen E rfo lg wir heute noch nicht übersehen
können. A b e r das sieht man auch hier wieder, auf das
schließliche Ergebnis der Bastardierung haben solche Vorg äng e
einen gewaltigen Einfluß und so manche Bastardierung innerhalb
menschlicher Gruppen ist durch sie rassenmäßig ausgeglichen und
ausgelöscht worden.