
Einleitung.
Im Namen „ B a s t a r d v o lk “ liegt anthropologisch ein Programm.
Ein Bastardvolk anthropologisch zu bearbeiten, ist bisher überhaupt
noch nie unternommen worden, im Gegenteil, der anthropologische
Forscher suchte möglichst unvermischte Stämme zu erreichen
— Wedda, Australier, Zentralbrasilianische Indianer usw.
— um „reine“ Rassen kennen zu lernen. Nur ganz gelegentlich
wurden Beobachtungen an Mischlingen mitgeteilt. Ab e r um so
zahlreicher sind „Ansichten“ über Rassenmischung beim Menschen,
von Rassenmischung spricht der Anthropologe fast überall, auf
Rassenmischüng führt er Tausende von Erscheinungen in der
Anthropologie heutiger menschlicher Gruppen zurück. Das Problem
der Rassenmischung begegnet uns also in der Anthropologie fast
auf Schritt und Tritt, unsere wirklichen Kenntnisse aber über die
gesetzmäßigen V o rg äng e bei Rassenmischung sind — das darf
man ruhig sagen — beinahe Null!
So liegt wirklich ein Programm im Namen „Bastardvolk“ ■—
und die hier gebotene Anthropologie des Rehobother Bastardvolkes
will versuchen, diesem Programm gerecht zu werden — • zu
einer wirklichen Lösung der Frag e der Rassenmischungen einen
kleinen Beitrag leisten — wir werden noch sehr viele Einzelarbeit
gebrauchen, bis wir auch nur die Hauptlinien dieser Vorg äng e
übersehen!
Und wie lohnend wird dann später einmal derartiges Wissen
sein! Wie außerordentlich wichtig wäre heute schon die Kenntnis
der V org äng e bei Rassenkreuzungen. Die ganzen schier unermeßlichen
Fragen, die mit dem Worte: „Rassen und Völke r“ aufgerollt
werden, das große Problem, ob und wie die Mischung rasseverschiedener
Völke r eine neue Rasse, eine Mischrasse hervorbringt,
ob eine solche sich erhält, ob und wie sie sich verändert,
ob die „alte“ Rasse wieder durchschlägt, sich „entmischt“, ob und
wie eine neue Umwelt auf eine ausgewanderte Rasse wirkt, Rassenentstehung
und Rassentod — all diese verwickelsten Fragen führen
letzten Endes zu der Aufgabe, die Erscheinungen, Regeln und Gesetze
genau zu kennen, die bei der Kreuzung zweier Rassen auf-
treten, die also die Nachkommenschaft verschiedenartiger Eltern
F is ch e r , Bastards. 1