
A b e r bedeutsam werden die Ergebnisse, vor allem die Ziffern
erst, wenn man sie neben entsprechende der beiden Stammrassen
stellt. Deshalb: versuchte ich ¡ solche; Angaben b'ei’zhziehOn.: Leider,
ist das Material ¡sehr dürftig; 1 Für fdi'e europäische S e ite 'w ä ren
anthropologische, Ahgahen. über Buren, bzw. Holländer.erwünscht.
E s gibt deren nur sehr wenige.] .B o lk ' (.1907, ,rgo8„‘ 1909, ; i 91-0^
hat eigend Untersuchungen uhd übersichtliche Zusammenstellungen
vorgelegt, M a y e t (1903): und, D e n ik e r (-.18^9),geben gute Übersichten.
: A b e r über Körperproportiönen: und viele andere Einzelheiten
erfahren w ii nichts,;,Um .die iLücken in den Angaben übef
manche : Verhältnisse : am K öp f (Gesicht); etwas zü verbessern;, griff
ich auf Schädelarbeiten zurück, .Sasse (1891) und] andere;(s. unten);
— T a r e n e z k y .J ip Q i) "scheint (laut .Referat) in seiner „Skizze?*;
über die; Buren sich mit kurzen und allgemein gehaltenen Angaben
zu ¡ b egn ü g en ,, daß, die: Mariner groß und-stark,, die Bevölkerung
meist .blond und, helläugig sei. ¡ O ft trete:-Neigung ¡zu Fètt . auf.
Um diese geradezu kläglichen ; Keinnlnissé : der holländischen
Anthropologie ¡ durch anthropologische Angaben ‘ über andere
Europäer zu ergänzen), sieht man sich vergeblich in der- Literatur
um. Keine einzige ethnische Gruppe in Europa ist anthropologisch
wirklich durchgearbeitet! F ü r .' die.; 'Körperprioportionen wirklich
vergleichbares. Material lieferte ¡nur einzig die,Serie von Messungen
an 100 badischen Männern, die M o llis o n (1910) veröffentlichte. Ich,
bin diesem , meinem Freunde zu größtem Danke verpflichtet, daß
er mir von diesem Material; seine Originaltabellen überließ, so daß
ich' daraus 'die ¡für ¡mich nötigen , besonderen Maße berechnen
konnte!). D ie riôtigèn. K op F -u r id Gèsichtsvergleichsrriafie nahm
ich selber an 100 badischen Männern in einer dem vorigen. Material
völlig entsprechenden Zusammensetzung)*).: :Vollstärfdig durchgemessenes
(Proportionen, ? K o p f und Gesicht) : weibliches V e r gleichsmaterial
bildet éiné anthropologischer.Untersuchung, die Frl.
Dr. H. B r e i tu n g und, ich, gemeinsam an 100 badischen Frauen
und Mädchen vor nahm en 2). ; ;
■ Tröstlich ist,, bei dieser Verwendung von süddeutschem statt
holländischem Vergleichsmaterial, daß die „Buren“: sich doch zu
recht erheblichem Maße auch ¡aus Deutschen rekrutierten (s. oben
S. 43) und daß der anthropologische Unterschied zwischen beiden
sehr gering sein- dürfte. „
1 ) Besonders günstig is t,‘daß- wir béide'nach génàu dér^elben Méthode, mit denselben
«Instrùmenteh messen; ich war-bei Einern Teiiféi séinër-Messungen- anwesend, Dà-:
gegen ‘ ist- dieses- Mâhnèrmâteriàl'j.à-usgélesëh**, : es sind'Sbldàtéü -und -zwar' eifiés ersten
BataillonsJ also ■ „'Größe**. Mein Mäterial -für die : Kopf-1 und Gesich-tsmäße besteht aus
i00 Mann desselben Bataillons* nur im späteren Jahrgang;
2) Natürlich ebenfalls gleiche Technik. Veröffentlichung erfolgt demnächst.
Anthropographische Ergebnisse. 65
Noch unvollkommener sind unsere Kenntnisse über Hottentotten.
Messungen am Lebenden sind außer über Körpergröße nicht veröffentlicht,
dieSe nur an sehr dürftigem Material. Ich selber konnte
nur 8 männliche und 7 weibliche Hottentotten messen (allerdings
alle Maße). Au ch Angaben über Schädel sind sehr gering, F r i t s c h
(1872) hat deren 7 gemessen, ich besitze deren 5 (Topnaärs), dann
gibt es einige Einzelangaben (s. unten).
Die Anordnung des gesamten Stoffes ist nun die, daß zunächst
die rein tatsächliche anthropologische und anthropometrische Charakterisierung
folgen soll, alle vererbungstheoretischen Erklärungen
und Folgerungen sind in ein besonderes, darauf folgendes Kapitel
gebrächt.
3. Anthropographische Ergebnisse.
Die folgende Beschreibung behandelt zunächst nur Erwachsene,
die Verhältnisse des Wachstums sind auf das spätere Kapitel „Physiologie“
verspart. Die „somatologische“ Schilderung beginnt wohl
füglich mit der
Körpergröße.
Die K ö r p e r g r ö ß e der Bastardmänner beträgt im Mittel
168,4 cmgldabei finden sich Schwankungen von 152,2 bis 184,4 cm.
Das ist eine recht stattliche und auffällige Größe. Die reinen
Hottentotten sind sicher ein beträchtliches Stück kleiner; ich fand
als Durchschnitt bei acht Männern (verschiedener Stämme) 157,9 crn>
also 10 cm weniger (dabei als Grenzwerte 142,6 und 168,0 cm).
S ch in z (1891) sagt, die Größe „überschreitet selten die Höhe von
160— 163 cm“, F r i t s c h fand als Mittelmaß (von 10 Mann) 160,4 cm-
— Ab e r auch gegenüber der europäischen Ahnenseite ist die Größe
bemerkenswert, die heutigen Holländer haben (B o lk 1909) als
Mittelmaß für Wehrpflichtige 167,5 cm> für Süddeutsche dürfte es
167— 168 cm, für Schleswig 169 cm sein, so daß die Bastards
1 cm über dem heutigen holländischen Mittel stehen; dabei
hat die Körpergröße der Holländer im Laufe der letzten 50 Jahre
um ein erhebliches Stück zugenommen, wie B o lk (1910)- zeigt.
Die Rekruten sind in der Zeit in einzelnen Provinzen um 13 cm (!)
größer geworden! Wenn man davori auch einen Teil auf eine
frühere Erreichung der definitiven Größe setzt, eine tatsächliche
und erhebliche Zunahme der definitiven Körpergröße bleibt zu
konstatieren.
Die Bastardfrauen messen durchschnittlich 157,0cm (zwischen
,142,8 und 171,9 cm schwankend).
Der Unterschied entspricht sehr genau dem der badischen
Bevölkerung, wo die Frau als Mittelmaß 156 cm hat (F is c h e r und
F i s c h e r , Bastards. 5