
•Aus diesen absoluten Werten sind dann Verhäl.lniswerte berechnet
und zwar: Die relative Armlänge, d. h. das Verhältnis von Armlänge
(Ober- -f- Unterarm -J- Hand) zu Stammlänge, die relative Beinlänge, d. h;
das Verhältnis von Beinlänge (Ober- -)- Unterschenkel -j- Knöchelhöhe) zu
Stammlänge, beide Male letztere too gesetzt, dann der Intermembralindex,
das Verhältnis von ganzer Arm- und Beinlänge, letztere 100 gesetzt, dann
das Verhältnis von Vorder- zu Oberarm und von Hand zu Vorderarm,
je das proximale Glied zu 100 gesetzt. Am Kopf ist der Längenbreitenindex
des Kopfes, der Gesichts- und Nasenindex (je nach bekannter
Methode) berechnet worden.
Außer- den Mittelwerten: für diese. Ergebnisse, wurde berechnet1):
der; wahrscheinliche Fehler des Mittelwertes Em, dann die stetige Abweichung
a und deren wahrscheinlicher Fehler Ea, endlich der Variationskoeffizient
v und dessen wahrscheinlicher Fehler Ev. Alle diese Werte
finden sich in der Schlußtabelle, sind zum Teil auch in besonderen Kapiteln
besprochen.
Die Farbe von Auge, Haar und Haut wurde mit den genannten
Tafeln fcs tg: es teilt; vielfach konnten Haarproben entnommen werden. Eine
genaue Deskription der Physiognomien wurde für jedes Individuum aufgenommen.
Bei Kindern ließ ich die. meisten Proportionsmaße, die mangels Vergleichsmaterial
für mein Ziel wertlos gewesen wären, weg und auch bei
einzelnen Erwachsenen sind hier und da Maße aus irgendwelchen-Gründen
ausgefallen.
Die Tabellen im Anhang bringen vom Material, was ich für wichtig halte,'
Als Erwachsene behandelte ich Männer vom 20. Jahr an, Frauen
vom- 18. an. In diesen .jüngeren Jahren pflegt das Alter .schon bekannt
zu , sein (ältere Kinder kennen alle infolge des Unterrichts in der Missionsschule
ihr Geburtsjahr). Bei den Alten wurde es geschätzt und zwar bei
den ganz Alten recht genau dadurch, daß sie mir meist sehr sicher angeben
konnten, sie seien beim Einzug in Rehoboth (also 1870) so alt
gewesen, wie der und der aus der als Publikum herumstehenden Jugend,
das wurde meist sehr präzis und unter allgemeiner Zustimmung, gelegentlich
nach Debatte, behauptet das jugendliche'Vergleichsobjekt aber kannte
sein Alter. Viele, bis in die 3g Jahre zeigten mir ihren Geburtstag, eingetragen
in die Bibel oder das Gesangbuch. '
2, Gruppenbildung' und Vergleichsmaterial.
Die Natur meiner Untersuchungsobjekte als „Bastarde“ ließ
von vornherein eine sehr wenig homogene Bevölkerung erwarten,
so daß ein arithmetisches Mittel : aus Meßzahlen, ein Durchschnitts-
typus sehr problematisch sein mußte. Die Grade der Blutmischung
waren dazu zu verschieden. Ab e r gerade diese Ungleichheit der
Blutmischung hat besonders schöne und für gewisse Vererbungs-
fragen wichtige Resultate dadurch ergeben, daß ich eben nach
Mischungsgraden Gruppen bilden und einzeln untersuchen konnte.
:.IJ; Ich .dankç/dabçi: Herrn stad;-med. Z u çk e rm an ir , ebenso fr ln., M. D ie t -
mann verbindlichst für ihre reichliche Hilfe.
Die Ahnentafeln sind für die . Mehrzahl so vollständig, daß
man mit außerordentlicher Wahrscheinlichkeit den Grad der Blutmischung
angeben kannä-jfbslVi
Eine große Gruppe sind ganz regelmäßig verbastardiert, haben
also gleichviele weiße Männer und hotteutottische Frauen als ursprüngliche
Ahnen. (Natürlich, nie hottentottische Männer und
weiße Frauen.) Die Bastardierung ging also regelmäßig, diese
Individuen stellen' regelmäßige Bastarde III., IV., V. usw. Grades
dar. Ich nenne sie einfach „mittlere“. Die Stufe der Bastardierung,
also ob Eltern, Großeltern,' Urgroßeltern oder noch frühere die
reinen. Stammrassen auf weisen, ist: verschieden; bei 29 sind in der
Achtahnenreihe vier Weiße; und .vier Hottentottinnep, bei 31 finden
wir erst unter 16 Ahnen (also ,eine J&eneration weiter zurück) die
regelmäßige : Verteilung.' Jene;ersten sind also Bastarde III. Gradés,
die acht Urgroßeltern waren vier Paare, weißer Mann und Hottentottenfrau,
' die vier Großeltern waren Kinder aus solchen Ehen,
also Bastarde I. Grades, die Eltern sind dann also Kinder, aus Ehen
von Bastàrdmann .L. Grades mit Bastardmädchen L Grades abstammend,
selbst also II. Grades, die betreffenden Individuen selber
also III. Grades. Jene anderen, wo erst die 16. Ahnenreihe regelmäßig
weiß-gelb (d. h. eüropäiseh-hottentottiseh) ist, sind Bastarde
IV. Grades, Einige wenige (da die. Kinder hier zunächst wegbleiben)
sind sicher Bastarde V. Grades; dann gehört: aber hierher eine ganze
Anzahl, bei denèn der Grad nicht mehr exakt festgestellt werden
kann, wo also von den 32 Ahnen nur 28 oder 26 oder dergleichen
bekannt, sind;' man kann dann über die Natur der fehlenden zwei
o d e r .v ie r oder sechs Ahnen nur Vermutungen, ; allerdings s e h r
wahrscheinliche haben. Solche Bastarde, regelmäßig, aber nicht
s i c h e r feststellbaren Gradés,.. gehören nach meinen Erfahrungen
mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Und in der überwiegenden
Mehrzahl zu—den Bastarden IV. Grades, weniger dann zu denen
V. Grades. Weiter muß hier, erwähnt werden, daß sehr viele
Bastards „regelmäßig“ sind- bezüglich der Zahl weißer und gelber
Ahnen; aber unregelmäßig bezüglich der ; Zahl der Generationen,
die über den Vater und die ; Mutter zür ersten Bastardierung führen.
O ft wird also ein Bastard: IJI. ein, B^stardmädchen IV. Grades
heiraten; das g ib t dann Grad V e rh ä ltn isse ,, die sich bald nicht mehr
übersehen lassen.
— Umgekehrt: Regelmäßige Bastarde II. Grades, also Individuen,
die zwei'weiße Großväter Und zwei Hottentottengroßmütter hatten,
habe ich gar keine angetroffen ■ in der Zeit, da ihre Eltern hätten
gezeugt werden müssen, .waren die äußeren, politischen Verhältnisse
nicht darnach, daß reine Europäer, mit reinen Hottentottinnen