
sind sie viermal so oft gebläht als mäßig gewölbt, bei der Eu-Gruppe
umgekehrt doppelt so oft mäßig gewölbt als gebläht. Die Löcher
sind in 94% als „groß“ bezeichnet worden, die „kleinen“ sind
wieder zwei Drittel in der Eu-Gruppe; die Form der Nasenlöcher
ist in 25°/0 „schrägoval“, zum Teil mit Hinneigung zur längsovalen
Richtung und Form; in 19°/(f kann man sie „rundlich“ nennen und
in 56% sind sie „queroval“. Nach den genealogischen Gruppen
fallen nur vier Fälle von „queroval“ auf die Fu-Gruppe und nur
sieben Fälle von „schrägoval“ auf die Hott-Gruppe, abermals
also verhalten diese sich entgegengesetzt.. Endlich gibt ja noch
die Messung Aufschluß über einige Form Verhältnisse, vor allem
wurde Höhe und Breite gemessen, dann daraus ein Nasenindex
errechnet; folgende Tabelle gibt darüber Auskunft.
T a b e l le 8.
Abs. Nasenbreite Näsenindex
. M. W . M. W . .
Badener . . . . 33*3 32,5 65,7 7(>,7
j Eu . . . . 40,0 36,1 1 77,2 [ 77,7
Bastards < Mitt . . . . 40*9 3 7*i 85,5 { 86,5 84,1 \ 84,4
[ Hott . . . ü 42,0 38,4 ( 85,0 : 1 84,9
Hottentotten . . . . .' 4 1»0 39.0 91,5 93,4
Sowohl die absolute Nasenbreite wie der Nasenindex zeigen
von der europäischen Stammrasse über die drei genealogischen
Bastardgruppen zum Hottentotten ein so schönes stufenweises A u fsteigen,
wie man’s nicht besser wünschen kann; besonders die individuenreicheren
weiblichen Gruppen zeigen das sehr schön.
Die N a s o la b ia l f a lt e , die sehr oft bei Hottentotten besonders
tief und scharf ausgeprägt ist (Taf. I) und oben sehr deutlich und
kontinuierlich um den Nasenflügel herumgeht, also sozusagen auf
der Nase selbst beginnt, ist auch in vielen Bastardgesichtern in
derselben Weise zu beobachten (Taf. X V I I I ) .
Die L ip p e n (deren Farbe unten bei der Beschreibung der
Hautfarbe geschildert wird) sind ebenfalls mannigfach gestaltet
(Taf. X IV ). In der Eu-Gruppe wurde bei allen Lippen „dünn“ oder
„mitteldick“, ersteres mehr als doppelt so oft denn letzteres notiert,
„dicke“ oder gar „wulstige4-* Lippen fehlten hier. Umgekehrt
kamen „dünne44 Lippen in der „Hott“-Gruppe nur in 2 7 °/0 vor,
„mitteldick44 in 43 °/o, während „dicke14 in 30 °/0 vorhanden waren;
1 3% waren dabei zugleich mehr oder weniger gewulstet, also;
etwas aufgeworfen. In der „Mitt“-Gruppe sind es 38% „dünne44,;
38 % „mitteldicke44 und 24%, „dicke“, dabei 10% aufgeworfene,
gewulstete. Eine scharfe Grenze zwischen gewulstet und nicht
gewulstet, sondern nur einfach dick, existiert natürlich nicht. Bei
reinen Hottentotten finde ich etwa drei Viertel aller Lippen „dick44
und davon vier Fünftel aufgeworfen.HBM|
Man kann diese verschiedene Stärke der Lippen messen, es
ist die.größte Höhe der vereinigten Ober- und Unterlippe (meistens
etwas neben der Mitte gemessen) bei normal geschlossenem Munde:
T a b e l le g.
Lippenhöhe M. l g W.
M. W. ‘ Maximum Minimum
Badener . . 14,? 14,6 2.3 5
f f 14,0 18 ■ 9
Bastards < Mitt . . . H l6,0 — 16,0 24 9 [ Hott . , , . l8,I I7A 25 9
Hottentotten . " 23*1 • 20,1 29 16
Die Stufenfolge vom Europäer (Badener)' über die verschiedenen
genealogischen Gruppen der Bastards bis zu den Hottentotten
ist geradezu auffällig! A u ch die Maxima und Minima fügen
sich ganz gut aneinander an.
Die Breite der Mundspalte scheint mir bei allen drei Rassen
etwa dieselbe zu sein,, gemessen wurde sie nicht; daß sie ziemlich
stark schwankt, wie bei uns, zeigt ein Blick auf die Bilder.
A n der Grenze von Lippenrot (s. unten) und Haut findet
mamX'nuni. ^ nach meiner Statistik ziemlich genau in der Hälfte der
Bastards der Hott- und Mitt-Gruppe, in einem Viertel der Eu-
Gruppe einen deutlichen „Saum44; er ist :in den markantesten
Fällen-(s. la f . VII, Fig. 3) etwas erhaben, Vä4 - 1 mm, ganz selten auch
stellenweise bis 2 mm breit, hebt sich 'durch helle Farbe von
Lippe wie Haut deutlich ab. Die Haut darauf — der Saum gehört
ins Gebiet der Haut, nicht der L ip p e n s c h le im h a u t is t etwas fester
wie die Haut oberhalb, glatt und völlig haarlos. Ich nenne diesen
S aum,L ipp en le iste44. A u f meine Veranlassung hat mein Schüler,
Herr Dr. H a u s c h i ld . (191 i ), die anatomische Unterlage dieser
Lippenleiste an. Lippen von Negern, Melanesiern und anderen Farbigen
mikroskopisch untersucht und festgestellt, daß hier stärkere
Bindegewebsmassen liegen, an denen der untere Teil des Rektus-
muskels entspringt. Es kommt mir vor, als ob diese Leiste bei
Hottentotten besser entwickelt wäre als bei Negern (aber ich habe
keine statistischen Erfahrungen) (Taf.I, Fig. 2). Bei Bastards springt
dann wbhl das Vorhandensein ..der Leiste dadurch mehr in die
Augen, daß die Haut und die Lippen weniger pigmentiert sind.