
T a b e l le 3.
Längenbreitenindex (an Lebenden).
M än n e r F rauen
Mittel Max. Min. Mittel Max. Min.
15 Hottentotten (eigene Messung) . 7$A 76 73 72,6 77 72
do., nach 42 Schädeln durch .Erhöhung
berechnet (cf u. $) . fBBBSB . . 74>8 81 68
S E S I i j f | |
1 Hott ............................................. 76,11 81 73 - 75,5 79 72.
Bastard > Mitt . . . « . . . 75,5 82 72 77,i 82 7z
J E u ............................................. 76,2 80 7° 77,o 83 72
4600 Holländer (nach Bolk) . . . 80,3 94 68
näher an die Europäer, die Hott-Gruppe an die Hottentotten anschließt,
ist eben noch bemerkbar.
Von einer Verbreiterung oder Verlängerung der „Bastard“-
schädel als solcher ist also nichts zu merken, s. unten' S. 156.
Da sich vom 4. Lebensjahr an der Kopfindex nach allgemeiner
Ansicht (z. B. P f i t z n e r für Europäer, B o a s für Indianer)
nicht mehr nennenswert ändert, kann man für dieses Maß auch die
Beobachtungen an Kindern beiziehen, die sich auf 132 Individuen
erstrecken. Der mittlere Index ist für diese 76,8, für die einzelnen
Gruppen in demselben Sinn wie bei Erwachsenen, nur viel deutlicher
different, nämlich für die Eu-Gruppe: 77,2, für die Mitt 77,5
und für die Hott 75,7. (Die Ziffern sind aus männlichen und
weiblichen Individuen gemischt, sie liegen ziemlich zwischen denen
der Erwachsenen — Männer und Frauen — mitten inne.)
Die Verteilung endlich der Kopfformen in der ganzen Bevölkerung
(310 Individuen) zeigt die unten in Abschnitt B, F ig. 9
gegebene Kurve.
Auch die L a g e der größten Breite und die Form der Seitenwand
des Schädels sind ganz unauffällig. Die größte Breite liegt
ziemlich hoch, der Schädel fällt von ihr aus dann sanft einwärts,
so daß die Gegend hart über dem Gehörgang um durchschnittlich
1 3 % schmaler ist. Dieses Verhältnis ist bei Hottentotten 1 4%
und bei Badenern 13 °/0. (Für Holländer konnte ich keine entsprechenden
Maßwerte erhalten.)
Die Höhe des Schädels, also etwa die Ohrhöhe am Lebenden
wurde nicht bestimmt. Sie ist sicher weder besonders groß noch
auffällig klein, wie man das auch an den Abbildungen sehen kann.
D a s G e s i c h t zu beschreiben, ist ganz besonders schwer,
denn man kann sich nichts Wechselnderes denken als die Gesichter
einer Gruppe Bastards. Es gibt eine große Anzahl darunter,
die trotz dieser Mannigfaltigkeit ein gewisses Gemeinsames haben
müssen, denn auch hier begegnet es dem Anfänger, daß er einzelne
Individuen fortgesetzt miteinander verwechselt f j ebenso pflegt
der Landeskundige bald einen Bastard als solchen unter Hottentotten
sofort zu erkennen, er spricht von einer bestimmten Bastardphysiognomie.
A b e r auf der anderen Seite sind diese Physiognomien
so stark wechselnd, daß auch ein guter Kenner des Volkes g e legentlich
bei einem Einzelindividuum im Zweifel ist, ob er es mit
einem reinen Buren oder Bastard oder in anderen Fällen mit
Bastard oder Hottentott zu tun hat. Das zeigt wohl ohne weiteres
ein Blick auf die beigefügten Tafeln, die mehr als Worte einen
Begriff von den Gesichtsformen geben.
Zu ihrer Analyse sei zuerst versucht, einen B egriff der
Größenverhältnisse zu erhalten mit Hilfe der Messungen.
Die folgende Tabelle gibt je die Mittelwerte der größten
Jochbogenbreite, der ganzen Gesichtshöhe fvom Nasion bis unters
Kinn), die physiognomische Obergesichtshöhe (vom Nasion bis an
die geschlossene Mundspalte) und den Index aus Gesichtshöhe
und -breite (Jochbreite).
Die Vergleichsmaße für die beiden Stammrassen wurden auf folgende
Weise gewonnen:.
Die Jochbogenbreite des lebenden Holländers: Der großen Liebenswürdigkeit,
der Herren Prof. Bolk und Dr. Barge in Amsterdam verdanke
ich zwei kleine Tabellen von Schädelmaßen, die sie an Friesen-
schädeln für mich nahmen; ich danke' beiden Herren herzlich für ihre
Mühe. Diese 30 -j- 49 Schädel haben ■ eine Jochbögenbreite von durchschnittlich
130,,;. bzw. 131,3 mm; zwei Serien Schädel (Friesland und
Seeland, zusammen 30 Stück),, d ie'Sa sse (1891) maß, haben im Mittel
dafür 132,5 und 134,3 mm‘ Zu diesen Schädelmaßen muß ich die
Weich teildicke addieren. Sie beträgt über dem Jochbogen für 21 E u ro päer
(nach Kollmann) 4,3 mm; für 6 Chinesen (nach Bi r kn er) 5,8 mm,
für 3 Herero (nach Eggeling) 4,5 mm und für 14 Melanesier (Messungen
in meinem Freiburger Laboratorium,’ ausgeführt von . Frln. stud. med.
Moormann) 4,1 mm, also für diese farbigen Rassen 4— 5 mm; ich
addierte darnach zu den Schädelmaßen 2 X 4 = 8 mm. um daraus
die Jochbogenbreite am Lebenden zu erhalten. Sie ergibt als Mittel für
die einzelnen Serien 139 bis 143, das Mittel für 100 badische Männer
(eigene Messung) beträgt 141,4, liegt also gerade mitten in jenen.
Dieselbe Berechnung wird für Hottentottenschädel .angewandt.
Fritsch findet als Mittel, der Jochbreite für 7 solche • 110,4 mm>
E. Schmidt für 5 solche 130,8 mm, Spengel für einen 127 mm und
ich fand für 5 solche .118,4; das Mittel aus allen 18 ist 119,2,
woraus sich für den Lebenden rund 127 mm ergibt, was mit Messungen
an Lebenden wohl übereinstimmt (s, Tabelle). Die Gesichtshöhe konnte
ich, da die betreffenden Ziffern in den kräniologischen Werken meistens
fehlen, nicht auf entsprechende Weise gewinnen. Statt Angaben über