
nebeneinander stellt, in der Größe nicht zu unterscheiden“. Das
zeigt meine K u rv e besonders gut für 7- und 8jährige Knaben,
oder für 6- und 7jährige Mädchen, es scheint also bei Mädchen
etwas früher zu beginnen als dort, auch früher zu endigen.
W ie bei den Matupi liegt dann die Periode der zweiten
Streckung „erheblich früher“ als bei Europäern, nicht wie hier
vom 11., sondern vom 9. Jahre an. Nach dieser zweiten Streckung
scheint der Europäer ganz allmählig in die Periode langsamen
„Reifens“ überzugehen (dritte Fülle), der Körper erreicht langsam
noch etwas mehr an Höhe, während R e c h e berichtet, daß die
Matupikinder aus dieser dritten Fülle heraus noch einmal „eine
Wachstum in cm
Fig. 8. Wachstumskurve von Bastardkindem verglichen mit verschiedenen anderen.
sehr auffallende Periode intensiven Wachstums“ . durchmachen
(s. Kurve, Fig. 8), um rasch die definitive Größe zu erreichen.
Auch bei den Bastardkindern gibt es eine solche dritte
Streckung; im 15. Jahre setzt nochmals starkes Wachstum ein,
das dann beim Mädchen im 16. zur definitiven Größe führt, beim
Jüngling sich über das 16. und 17. weiter erstreckt. Die Überkreuzung
der Knabenwachstumskurve durch die der Mädchen, im
11. Jahre der Europäerin, liegt bei Bastards später, erst im 15.
scheinen hier die Mädchen die Knaben zu überholen, im 16. bringen
es dann bei beiden Rassen gleichmäßig die Knaben wieder ein.
So finden sich also einige wenige zeitliche Differenzen im Ablauf
des Wachstums; ich möchte sie aber vorläufig nicht als rassenmäßig
bedingt ansehen. Wenn wir bedenken, wie stark Stadt-
und Landleben z. B. den Eintritt der Geschlechtsreife und die E r reichung
der definitiven Größe (s. Am m o n , Anthropologie der
Badener) beeinflussen, wenn wir uns erinnern, daß die „Europäer“
der S tra tz s ch en Kurven wöhl überwiegend städtische Kinder
sind, so werden wir mit Schlüssen auf Rassenunterschiede vorsichtig
sein. Von den betreffenden Verhältnissen bei Hottentotten
wissen wir nichts. — Zur Scheidung in die drei genealogischen
Gruppen ist das Material der einzelnen Altersstufen viel zu gering;
da rein hottentottsiches Vergleichsmaterial fehlt, wäre auch der
Versuch nicht lohnend gewesen.
Bezüglich der gesamten zu erreichenden Größe der Bastardkinder
dürften gegen R e c h e s Matupi und gegen die Europäer
die Schlüsse W e i ß e n b e r g s (1911) -— nach zahlreichen Beobachtungen
an russischen Juden —• zutreffend sein, daß als E ig entümlichkeit
der Rassen bezüglich des Wachstums nur konstatiert
werden kann; daß rassenmäßig hoher Wuchs „mit früherem A n fang
und längerer Dauer des intensiven Wachstums im Jünglingsalter
sowie mit späterem Abschluß des Wachstums überhaupt verbunden“
sei. So erreichen denn die Bastards ihre zweite Streckung
ziemlich spät, wachsen also etwas länger wie wir; dagegen erlangen
sie die Durchschnittsgröße schon annähernd mit 17 oder
18 Jahren, scheinen vom 19. oder 20. an nicht mehr zu wachsen,
also einige Jahre früher fertig zu sein wie die nordeuropäische
Rasse. W e i ß e n b e r g zeigt, wie B o a s dasselbe an Indianern,
B ä l z an Japanern nach wies, es sei B o b b i t t s (1909) Arbeit hinzugefügt,
der an Philippinenkindern zeigte, daß die Wachstumskurven
den unsrigen genau parallel gehen, aber vom 16. oder
17. Jahre an nicht mehr steigen. Die Matupikinder sind mit 17
und .18 Jahren fertig, sie bleiben um wenige Zentimeter hinter
den Bastards. — Leider wissen wir auch über diesen Punkt bei
Hottentotten nichts. —
Mit dem Heranwachsen, der Erreichung der Geschlechtsreife
und auch noch in den darauffolgenden Jahren vollziehen sich am
Körper noch eine Reihe Veränderungen seiner gesamten Form,
aus dem kindlichen Körper geht eben der erwachsene hervor.
Das ändert aber bei den Bastards manches ab, was bei uns sich
nicht ändert oder wohl richtiger, dessen auch bei uns sich vollziehende
Änderung wenig auffällt und wenig bekannt ist. Man
kann diese Änderungen dahin zusammenfassen, daß man sagt, die
meisten Individuen werden etwas hottentottenähnlicher. Diese E r scheinung
ist so auffällig, daß sie allen älteren deutschen A n siedlern
bekannt ist, alle versichern einem, ein Bastardkind (Bastard
I. Grades und „Bastard“ überhaupt) sei stets „hübscher“ und „europäischer“
und werde als erwachsen „häßlich“ und „hottentottisch“.