
Ich finde das nur bei Frauen — die vollständig sitzende
Lebensweise {wenigstens n Monate im Jahr) begünstigt es hier,
der Mann geht mehr hinaus.
Beim Mann sah ich nie stärkere Fettablagerung; viele Männer
sind in recht gutem Ernährungszustand, aber keinen würde man
wirklich „fett“ nennen. A lte Männer sind meist mager, fette
Nacken, fetten Unterbauch, Doppelkinn usw. sah ich nie, noch
weniger etwa Fettentwicklung am Steiß. Infolgedessen ist es
mir völlig unverständlich,'■ wenn S c h in z {1891) behauptet, unter
den Hottentotten trete der Fettsteiß „nur selten bei den Männern
auf; interessanterweise aber recht häufig unter den durch V e r mischung
von Weißen mit Hottentotten entstandenen männlichen
Vertretern der Bastardrasse“. Da muß ein arger Irrtum vorliegen
E9 kein anderer Autor meldet etwas ähnliches!
Ein Unterschied in dieser Verteilung des Unterhautfettpolsters
bei Bastardfrauen nach den Rassenkreuzungsverhältnissen scheint
nicht vorhanden zu sein.
Die Proportionen von Rumpf und Gliedern.
Das absolute Größenverhältnis von Rumpf und Gliedern soll
zunächst nach den Mittelwerten (Gesamtbastards und Einzelgruppen)
zusammen gestellt werden:
(s. folgende Tabelle.)
Da M o llis o n s Badener Material, wie erwähnt, künstlich ausgelesen
ist, Soldaten eines 1. Bataillons, also „Große“, sind alle'
Maße für die badischen Männer gegen den Durchschnitt zu hoch,
man sieht das an der Gesamtkörpergröße, die 1710 statt des
„badischen“ Mittels von 1675 mm (nach Am m o n ) beträgt; so darf
man da überall etwas abziehen. Bei Berücksichtigung dieses Umstandes
erkennt man sehr gu t, wie die Bastards sich in allen
Punkten sehr schön in die Mitte stellen zwischen Europäer und
Hottentotten; nur die Beinlänge der Badenerinnen ist geringer als
die der Bastards, wodurch es offenbar bedingt ist, daß auch die
Körpergröße der badischen Frauen um 1 cm geringer ist, als die
der Bastardfrauen! E s scheint sich um ein Merkmal gerade der
badischen, d. h. wohl süddeutschen Frau, vielleicht der alpinen
Rasse zu handeln; dabei kommt wohl diese V erkürzung des Beines
auch dem Manne zu, denn die Tabelle zeigt, daß Körpergröße und
Stammlänge dieser badischen Männer um ein gehöriges Teil die
der Bastards überragen, die Beinlänge aber nur um eine Kleinigkeit
größer ist; wären es nicht ausgesucht „große“, also wohl langbeinige
Soldaten, sondern badische Durchschnittsmänner, so würde
T a b e l le n
Mittelwerte (in mm)
Körpergröße Stammlänge
M. w . M. w .
100 Badener
i Eu
70^—80 Bastards < Mitt y Hott
8 Hottentotten
(171°)
17441
1671 >1684
1679 j
1579
15 60
1599 Ì
i 5 6 5 7 U 70
1570 J
U °5
(841)
8 14 1
804 > 804
803)
764
772
777 Ì
758 J.760
747 J
735
Ganze Armlänge Ganze Beinlänge
Mittelwerte (in mm)
M. W. M. w .
100 Badener (798) 698 (916) 843
( Eu 783 ì 7 12 Ì 973 i 871 Ì
70— 80 Bastards < Mitt —749 7 661 691 I794 ¿80 > 898 860 > 864 y Hott 768 J 691 J 927 J 881J
8 Hottentotten 697 636 859 824
Handlänge Handbreite
Mittelwerte (in mm)
M. w . M. w .
100 Badener (192) ‘ 171 (78) 78 -
1 Eu 1831 173 Ì 84 i 75 1
70— 80 Bastards > Mitt 167 1 176 161 1163 7 9 7 8 1 72 I72
J Hott 183-J 161 1 82 J 73 )
8 Hottentotten 159 M5 72 66
wohl auch beim Manne der Bastard die absolut längeren Beine
haben1), wie gleich die relativen Maße bestätigen werden.
Bezüglich der Handlänge und -breite fällt auch hier die bekannte
merkwürdige Zierlichkeit der Hottentottenhand auf, so daß
der Hottentottenmann sogar kleinere Handlänge hat als die Bastardfrau.
Die Schwankungsbreiten sind natürlich ziemlich groß und
überschneiden sich mannigfach.
Bei Betrachtung der „Gruppen“ zeigt sich sehr deutlich, daß
innerhalb der Bastards ganz ausnahmslos die „Eu“ näher der rein
weißen Rasse stehen als die Gesamtheit oder als die anderen
beiden Gruppen. In einer Reihe von Merkmalen übertreffen sie
sogar das Mittel jener! —• Dieses Übertreffen ist sehr auffällig und
soll im Kapitel „Biologie“ ausführlich besprochen werden. —
Weniger deutlich ist das Hinneigen der „Hott“-Gruppe zur wirk-
1) Zur Frage nach der „Alpinen Rasse“ wäre eine Untersuchung der Proportionen
solcher Männer besonders wichtig!