
male beider Elternrassen sich verhielten. Dabei mußte es vor allem
darauf ankommen, die Stammbäume bzw. Ahnentafeln-der einzelnen
untersuchten Bastardindividuen festzustellen, um Verhältnisse zu
haben, die denen des Tier- und Pflanzenexperimentators möglichst
gleichkamen. Die Au fg abe wurde, soweit es möglich war, in viermonatlicher
Arb eit im Bastardland im Sommer und Herbst 1908
gelöst — eine Reihe von Umständen haben leider die Verarbeitung
und Veröffentlichung der .Ergebnisse so lange verzögert — die
inzwischen vermehrten Ergebnisse der Bastardierungslehre auf
botanischem und zoologischem Gebiete haben diese Verzögerung
zu einer nicht nutzlosen gemacht —1 so seien die Ergebnisse endlich
in folgendem vorgelegt.
I. Das Bastardland.
1. Aufbau und Gliederung des Landes.
Nur ganz kurz soll der Grund und Boden geschildert werden,
auf dem das Bastardvolk seine eigentliche Ausbildung als Volk
erlebt hat, auf dem es heute sein Dasein hinbringt, das Rehobother
Bastardgebiet oder wie man eindeutig und kurz sagen kann, das
Bastardland.
Das „Bastardland“ liegt ziemlich in der Mitte des deutschen
südwestafrikanischen Schutzgebietes, es geht etwas über den
23. Breitengrad nordwärts, fast bis 241/2 südwärts und erreicht
ostwestlich nicht ganz den 18. und nicht ganz den 16. Längengrad
(östl. v. Greenw.).
Der Flächeninhalt des Gebietes dürfte etwa 15— 20000 qkm
betragen, also etwa so groß sein wie das Großherzogtum Baden.
Gerade im Herzen von Deutsch-Süd west gelegen, gehört das
Bastardland zu dessen gebirgigem Teil, es bildet eine A r t „Überg
an g“, eine selbständige Landschaft zwischen Damara- und Nama-
land [s. D o v e (1902), P a s s a r g e (1908), R o h r b a c h (1907)]. Jene
Übergangsstellung bedingt es, daß der Charakter im Land zwischen
Norden und Süden allmählich wechselt, der Norden ist gebirgig,
nach Süden folgen trockenere, flachere Strecken mit geringerem
Oberflächenrelief. —
Die G r e n z e n des Bastardlandes sind in beistehender kleiner
Skizze (Fig. 1) zu ersehen, die keine Ka rte ersetzen, sondern nur
rasch orientieren will *). Diese Grenzen haben etwa folgenden V e r lauf:
Wenn man von der Landeshauptstadt Windhuk südwärts
zieht ins Bastardland, muß man als Grenzscheide (Nordgrenze) das
bis über 2000 m aufragende, stark zerklüftete, schroffe Auas-
gebirge überschreiten. Auch die Paßhöhe dürfte über 1700 m
liegen. Von ihr aus sieht man weit hinein ins Land, das hier von
zahllosen, Grate und Klippen tragenden Gebirgen besetzt, allmählich
sich südwärts abdacht.
1) Sie ist nach einer mir gütigst vom K . Gouvernement zur Verfügung gestellten
„Besitzstandskarte“ entworfen. — Für alle Einzelheiten sei auf die bekannte Karte von
P. S p r ig a d e und M. M o is e l (1910) verwiesen. (Inzwischen ist eine neue Besitzstandskarte
erschienen. Dietr. Reimer 1911. —- Ar. 11-. b. d. Korrekt.)