
Stillen des Durstes von Mensch und Tier, sie ermöglichen das
Durchqueren von Gegenden, die sonst (wenigstens zu diesen Zeiten)
unpassierbar wären; ihre Kerne dienen als Nahrung.
A ls „Uientj es“, „Feldkost“ bezeichnet man ein Gemenge der
verschiedensten unterirdischen nährstoffreichen Pflanzenteile, Zwiebeln,
Knollen, Wurzelstöcke usw.; richtige wilde Zwiebeln, Irisarten,
Oxalisarten und viele andere werden da gesammelt und
genossen*).
Endlich muß noch erwähnt werden, daß die Fluß- und Quellgebiete
sich recht gut zur Anpflanzung auch eingeführter Pflanzen
eignen. Die Bastards legen am „R ivie r “ ihre Gärten an (siehe
unter Ergologie).
Was alles gedeihen k ö n n t e , wenn sie es pflegen würden,
zeigt der Missionsgarten, wo mächtige und reichlichst tragende
Dattelpalmen stehen, wo Feigen gedeihen, wo Tomaten und alle
möglichen deutschen Gemüse mit reicher Ernte die allerdings nötige
Arbeit lohnen — ein schönes; leider aber weder von den Bastards,
noch von den in Rehoboth ansässigen Deutschen nachgeahmtes
Beispiel! —
Die T i e rw e l t ist fast ohne jede Bedeutung, da die Bastards
und Weißen so gut wie alles jagdbare Wild ausgerottet haben
nur in den Grenzgebirgen sind Antijopenarten und Raubzeug noch
zu finden. A u f das Vorkommen der Wanderheuschrecken |§l|bei der
Nähe der Kalahari leider recht häufig — sei hingewiesen, ferner
auf das von Anopheles, so cjaß in der Regenzeit im ganzen Land
hier und da sporadisch Malaria auftritt. Ebenso sei hier die Pferde-
sterbe erwähnt, die im Land ebenfalls vorkommt,
3. Wirtschaftsformen und Besiedelung.
Wenn irgendwo, so ist hier in diesem so ganz eigentümlichen
Land mit seiner Trockenheit, seinen sonderbaren Floraverhältnissen
die Wirtschaftsform etwaiger Siedler ganz zwangsmäßig festgelegt,
von der Umwelt abhängig.
Der Mensch, der nicht über ziemlich bedeutende Technik verfügt,
wird diesem Lande, nichts abringen können, nur das freiwillig
Gebotene nehmen; so sind die ersten Bewohner — Buschmänner —
Bamara Sammler und Jäger ¡¡jg von anderen wurde es wohl
verschmäht.
A b e r wo so zahlreiches Wild, nach Tausenden zählende A n tilopen,
äsen konnten, da kann auch der ziehende Rinderzüchter seine
Herden weiden lassen. Daher sehen wir, wie fast ganz Südwest1)
Für Herero, manche Hottentotten, vor allem aber Buschmänner von viel,
viel größerer Bedeutung wie für unsere Bastards.
afrika, so auch das Bastardgebiet von Viehzüchtern besetzt, Hottentotten
und Herero machen es sich streitig.' Ackerbauer, wie
sie südlich, nördlich und östlich jenseits der Kalahari sitzen, haben
dieses' Land gemieden, Gerade so ist es aber auch den letzten
Eindringlingen gegangen. Wären die Buren eigentliche Bauern
und nicht Viehzüchter mit geringer Seßhaftigkeit gewesen — Treckburen
;— oder hätten die Bastards von diesen Treckburen und von
mütterlich hottentottischer Seite nicht diesselbe Kultur der Viehzucht
überkommen (gÖsie hätten sich d ie s Land nicht ausgesucht.
Ackerbau, so ausgedehnt und intensiv, daß er als Grundlage der
ganzen Lebenshaltung dienen kann, ist hier erst dem Ansiedler
möglich, der mit einem entwickelten technischen Apparat kommt,
dem maschinelle Wassererbohrung, Windmotoren, Staudämme, Import,
Export usw.; zur Verfügung stehen. So läßt also, es sei
wiederholt, dieses Land ohne hochentwickelte künstliche Maß-
nahmefttineben Jäger oder Tierzüchter nur Hirtenbevölkerung mit
geringem nebenbei , (an den Flußbetten) gepflegten Anbau (Gartenbau)
zu, die Bastardkultui; zeigt das deutlich (s. unten).
Die Elemente dieser Besiedelung und ihre politische Einteilung
ergeben nun folgendes Bild.
Das Land gehört unter dem deutschen Schutz — der
Bastardnation. Politisch bildet es den größten Teil des Distriktes
— jetzt Bezirkes „Rehoboth“, der aber die deutschen Farmen am
Rand des Landes und einiges Regierungsland jenseits der Bastardgrenzen
mit umfaßt — doch soll darauf nicht eingegangen werden.
Die heutigen Ansiedelungen gehen auf die Einwanderung
der Bastards zurück, wie unten (S. 23) ausgeführt wird, sie stellen
natürlich auch den Hauptteil der Bevölkerung dar. Der Hauptort,
die „Hauptstadt“ könnte man beinahe sagen, ist R e h o b o th , von
■großer Wichtigkeit als Hauptsiedelung der Bastards, aber auch als
gute Wasserstelle, an der großen Straße von Windhuk nach dem
Süden der Kolonie g e le g en *) und zwar für den von Norden kommenden
unmittelbar hinter dem wasserlosen Plattsand oder dessen anstrengender
Gebirgsumgehung, Die natürliche L ag e von Rehoboth
ist sehr günstig, rings halten hohe. .Gebirge die Winde ab, das vorbeiziehende
Oanobrivier gewährt die Möglichkeit von Gartenanlagen,
die Quellen wurden schön erwähnt, ebenso die gerade hier so reiche
Entfaltung des Waldbestandes.
■ Rehoboth" existiert seit 1845 *).' In diesem Jahre — so' berichtet
v. Rohden (1888) in ;seiner Geschichte der rheinischen Missions-Gesell-
1) Vor dem Bahnbau geschrieben !
2) Der erste Europäer, der Rehoboth berührte, war höchstwahrscheinlich der Bur
Willem yan Reenen, der am 23. Jan, 1778 die. heiße,n Quellen hier fand. ,.(S. Büttner,
D. Kolon.-Ztg. 1889, S. I42.)