
Die Resultate der Verteilung der Haarformen kann man
schließlich auch graphisch darstellen. Folgende K u rv e enthält sie
für alle Bastards (Männer, Frauen und Kinder):
Die starke Verschiedenheit, ja das gegensätzliche Verhalten
der Eu- und Hott-Gruppe kommt sehr deutlich zum Vorschein,
ebenso daß die Mitt-Gruppe etwas näher an der Hott- als an der
Eu-Gruppe steht.
Eine ganz eigentümliche Haarform, die einmal festgestellt
wurde, muß hier noch besonders erwähnt werden. Ein /jähriger
Bursche hatte
förmliche „Grannenhaare“
! _ Das
Haupthaar war im
ganzen diehtkraus,
als eng sich be-
rührendeKlumpen
lagen die Haargruppen
beisammen,
ein gleichmäßiges
Vlies; dazwischen
standen
nun, das V lie s
überragend, einzelne
längere,-
schlichte Haare, je
3-— 4 cm lang (um
2— 3 cm über die
anderen . vorragend).
E s bot
Buy- yc* locker dich!
wellig wellig kräuselt kraus krau:
das Aussehen, wie es gewisse Pelze mit Unter- und Grannenhaar
haben! Ob man an die gleichzeitige Vererbung zweier Haarsorten
denken darf, also an schlichtes Europäer- und krauses
Hottentottenhaar?
Die natürliche L ä n g e des Kopfhaares läßt sich kaum beurteilen.
Männer schneiden stets ihr Haar kurz; man kann beinahe
sagen, je krauser es ist, desto kürzer wird es gehalten -•—
weil fast alle möglichst europäisch aussehen wollen; ganz kurz g e schnittenes
Kraushaar erinnert dann weniger an Hottentottenhaar.
Kindern dagegen läßt man ihre wolligen Krausköpfe. Schlichthaarige
lassen oft das Haar zu der Länge wachsen, wie es bei
uns Männer zu tragen pflegen.
Das Frauenhaar wird lang getragen, aber ich glaube, es ist
niemals so lang wie das der Europäerin. Sehr oft fand ich Fraueniiaun
haar nur io—-20 cm lang; dabei darf man sicher annehmen, daß
es nicht beschnitten ist, weil hier „Zöpfe“ und „Frisur“, wie sie die
Europäerin trägt, das Ziel weiblicher Sehnsucht sind. Längeres
Haar als 40 cm kommt wohl sicher nicht vor.
D ie H a a r t r a c h t folgt fast durchgehends europäischem Vorbild,
zeigt also, vom erwähnten Haarschnitt abgesehen, beim Mann
hier und da gescheiteltes, sonst glatt gebürstetes Haar. Ein paarmal
ließen Bastardburschen vorn über der Stirn ein Büschelchen
längeres Haar stehen,, während der sonstige K op f kurzgeschoren
wurde (s. Taf. III, Fig. 3, 4), offenbar eine. Nachahmung der entsprechenden
Haartracht mancher englischer Soldaten.
Frauen tragen, wenn es die Haarlänge irgendwie erlaubt,
Frisuren. Das Haar wird in der Mitte gescheitelt und nach rechts
und links glatt gestrichen (Taf. XIII). Wenn möglich wird
dann jederseits än der Schläfe mit dem Flechten eines seitlich
über das Ohr laufenden Zöpfchens begonnen; sind sie (ausnahmsweise)
lang genug, so werden sie am Hinterkopf mit dem von da
kommenden Haarzöpfchen zu einer kleinen Knotenfrisur vereinigt
(Taf. X V ). Hier und da beginnen jüngere Frauen und Mädchen
auch, sich „hoch“ zu frisieren, also das Haar ohne einen Scheitel
anzulegen von Schläfe, Vorder- und Hinterhaupt zusammenzunehmen
und einen Knoten oben auf dem Kopfe zu stecken (Taf. X IV ,
F ig . 4) Oft sieht von vorn und seitlich die Frisur ganz europäisch
aus und erst die Betrachtung von hinten zeigt, daß die Gesamthaarlänge
zu kurz dazu ist. Auch sehr komisch ausfallende V ersuche,
typisch hottentottisches Haar zu „frisieren“, kommen vor
(Taf. X I , Fig. 3). Eingesteckte Kämme und Ziernadeln aus Zelluloid
fehlen selten.
Der Bart.
Über die Verhältnisse der Bartbildung bin ich nicht ganz ins
Klare gekommen. Zunächst, das Beobachtete: Bei jungen Männern
um die 20 herum s p r i e ß e n w e n ig s t e n s bei vielen | | | | einzelne
Haare auf den seitlichen Teilen der Oberlippe und besonders an der
Vorderseite und auf der Spitze des Kinnes (s. Taf. II, Fig. 4) (das ist
also etwa wie bei uns, nur um etwa 3— 4 Jahre später). Bei Männern
zwischen 25 und 30 haben sich die Haare etwas vermehrt, sind
aber noch bei den meisten recht spärlich, stets ist die Wange und
der Hals völlig frei (es tritt also nicht wie bei uns in den Jahren
vom 2 0 .-30 . ein richtiger Bartwuchs ein). In dieser Zeit finden
sich nun auch deutliche starke individuelle Unterschiede., Ein Teil
bekommt nun einen dichteren Bart, so daß am Kinn die Haut
nicht mehr sichtbar ist, aber er bleibt fast immer ziemlich kurz;