
gehaltene e in der Fistellage liegt, das vorhergehende ganz kurz
herausgestoßene a tiefer ansetzt.
Experimentell-physiologische Angaben kann ich nicht bieten,
Eine Skizze über das Seelenleben im allgemeinen soll später g e geben
werden, sich anschließen an die Schilderung der Erzeugnisse,
materieller und ideeller, die diese Seelen hervorgebracht haben,
einigermaßen verständlich wird uns der fremde Mensch ja doch
nur in seiner eigenen selbstgeschaffenen Umwelt.
P a t h o lo g i s c h e s .
Folgende Krankheiten oder pathologischen Zustände' konnte
ich nach eigener Beobachtung oder glaubhaften Mitteilungen feststellen.
Von angeborenen Mißbildungen sah ich einmal Klumpfuß
leichten Grades (53 Jahre alter Mann), einmal beiderseits überzähligen
6. Finger, je neben dem Kleinfinger, mit normalen
drei Phalangen und Nagel (50jährige Frau), die Füße hatten die
normale Zehenzahl, Vererbung war nicht festzustellen. Ein 9jähriger
Knabe hat eine Deformation des Schädels, die stark an Skapho-
cephalie erinnert; der K o p f , hat nur 125 mm Breite, ist deutlich
von rechts und links zusammengedrückt, dabei hoch und lang
(Längenbreitenindex 64), er soll „immer“ so gewesen sein.
Angeborene psychische Störungen kamen mir fünf zur
Kenntnis, dreimal als „geisteskranke“ Kinder bezeichnet (zwei van
W y k und ein Caroo), wahrscheinlich ist es Schwachsinn, bei einem
anderen Knaben nach der Beschreibung völlige Idiotie, einen
weiteren schwachsinnigen Knaben (de Klerk) sah ich selbst; seine
Schwestern und die Eltern sind gesund.
Von Krankheiten sind bei weitem am hänfigsten einmal
Malaria, besonders früher, jedoch nur in feuchten Jahren, wechselnd
stark auftretend. Dann in der trockenen kalten Zeit Bronchialkatarrhe.
Leichte, aber auch schwere, fieberhafte Bronchitiden sind
sehr häufig, förmlich epidemisch; fast in jedem Haus husteten ein
oder zwei Kinder, als ich da war, aber diese Epidemie war sehr
leicht, ohne sonstige Allgemeinerscheinungen (Fieber). Nach Bericht
des Herrn Missionars gibt es aber recht oft die bösartigeren
Formen „Influenza“, wie er es nannte, die dann manches Kindesleben
fordern, gelegentlich auch bei Erwachsenen zu richtigen
Lungenentzündungen führen. Ich sah eine schwere Pneumonie, die
ganze rechte Lunge war stark infiltriert, dank seines vorzüglichen
Herzens kam der etwa 25 jährige kräftige Mann sehr gut durch.
Dann findet sich relativ oft akute Gelenkentzündung (ich sah nur
chronischen Rheumatismus — ; keine Herzfehler — Endzustände) wie
auch allgemeine leichtere rheumatische Beschwerden häufig sind
(auch ein Fall von starker Trigeminus [II]-Neuralgie kam zur B e obachtung)
— die beiden genannten Krankheitsgruppen sind wohl
von den eigentümlichen starken Temperaturschwankungen und den
Gebirgswinden mit abhängig.
Von eigentlichen Infektionskrankheiten erfuhr ich nicht viel:
ein Mann hat starke Pockennarben.
Während des Aufstandes wurde gelegentlich Typhus eingeschleppt.
S Die exanthematischen scheinen zu fehlen (?).
Tuberkulose fehlt offenbar völlig. Ich verdanke die Sicherheit,
mit der ich das sage, Herrn Dr. S c h e b e n , der lange Jahre
als K . Regierungstierarzt im Bastardland wirkte; er fand nie Rindertuberkulose.
Da er nun sehr oft — wenn erreichbar, in den meisten
schwereren Fällen — auch zu erkrankten Menschen gerufen wurde
und diese dann behandelte (es fehlt ja durchaus an einem Arzt)
B l hat er eine gewisse Übersicht über die vorgekommenen K ran k heiten,
er hat mir in liebenswürdigster Weise sein pünktlich g e führtes
Journal zur Verfügung gestellt. E r hätte vorgeschrittenere
Tuberkulose sicher nicht verkannt und sicher zu sehen bekommen,
wenn sie da wä re 1). Dasselbe gilt für Kreb s und Kropf,
beide fehlen also. (Von Kreb s wenigstens Hautkrebs, Brustkrebs
usw;. ganz sicher.) A ls besonders seltene Infektion muß dagegen
nach Herrn Dr. S c h e b e n s Beobachtungen Milzbrand auch am
Menschen genannt werden.
Herr Missionar B le c h e r erzählte dann noch von einer sehr
häufigen und außerordentlich viele Opfer fordernden, epidemisch
auftretenden Erkrankung kleiner Kinder, sie nennen sie nur „die
Kinderkrankheit“. Fieber, Krämpfe, spastische Krämpfe der
Rückenmuskeln, so daß die Kinder sich völlig hintenüber biegen,
laute Schreie bilden die Symptome, die meist zum Tod führen —
man darf wohl an eine infektiöse Meningitis denken.
Einen Fall von F o lg e spinaler Kinderlähmung (Atrophie und
Parese der rechten Hand und des rechten Vorderarmes, geringe
Atrophie des rechten Beines) sah ich bei einem 1 ijährigen Mädchen.
A ls allgemeine progressive Muskelatrophie sprach ich das Bild an,
das ein 72 Jahre alter Mann bot, während ein anderer hochbejahrter
Mann typisch halbseitige postapoplektische Lähmung aufwies. Dann
füge ich die Beobachtung von drei Fällen von ziemlich starkem
1) Daß das nur darauf zurückzuführen ist, daß die Krankheit nicht eingeschleppt
wurde, ist wohl selbstverständlich, so kann es nicht auffallen, wenn anderwärts in Südwest
Bastards an Tuberkulose erkranken (vgl. D. Kol.-Ztg. 1909, S. 57^) — z. B. ein
Bastardkind in Otavi.