
besonders mit vorderer Schnalle wie der militärische. Dazu kommt
der breitrandige Burenhut, auf den sich junge Burschen sehr oft
eine aufrechtstehende Straußenfeder stecken.
Die Frauen und Mädchen tragen Röcke, Blusen und Schürzen.
Es sind meist selbstgefertigte, zum Teil in engen Falten aufgereihte
bunte Kattunröcke, oft auch Wollstoffe. Solcher Rö cke
werden eine ganze
Anzahl, fünf bis
sechs übereinandergetragen.
Die
Blusen sind gros-
senteils fertig g e kauft,
aber auch
Taillen festerer
Form werden g e kauft,
auch selbst
gefertigt. Ein bunter
Gürtel mit
schöner Schließe
gehört dazu — die
Laden liefern da
große Auswahl
(Fig. 27 und 28).
Ebenso gehört
stets eine Schürze^
bunt, auch weiß
oder auch (bei äl-
teren Frauen)
schwarz, für alle
dazu, die es sich
leisten können.
Farbige Halstücher,
gelegentlich
farbige, wollene,
seidene usw.
Hals- und Schultertücher
Fig. 28. Bastardmädchen.
schützen gegen die morgendliche Kühle, den Wind und zieren.
Auch hier kommen Strümpfe, Schuhe und Unterzeug dazu — weiße
und farbige Hemden, Unterröcke, sogar gelegentlich weiße Beinkleider!
A ll dies letztere wird fertig gekauft, was den Leutchen als für
die europäische Frau notwendig bezeichnet wird, kaufen sie auch —
der Europäerin zu gleichen, ist ihr höchstes Ziel. Au ch Taschentücher
sind vielfach im Gebrauch. Die Kopfbedeckung der Frauen
und erwachsenen Mädchen; ist eine doppelte. • Um den Kopf wird
zunächst ein farbiges oder weißes Tuch geschlungen, das sich eng
um den ganzen behaarten Teil des Kopfes schließt und das Haar
zudeckt, die Enden sind einfach ineinandergeschlungen. Dieses
Kopftuch trägem sie immer, auch im Haus, auch nachts. Die
Hottentotten tragen es auch, die Hottentotten aber wohl ursprünglich
nicht? wenigstens erwähnt es S e h u l t z e nicht. Bei Hottentotten
und besonders bei Herero gilt es als höchst unanständig,
dieses Kopftuch vor Männern abzunehmen. Au ch den Bastards
war es peinlich, . besonders den ledigen
erwachsenen Mädchen. Diese
schämten sich oft sehr, wenn sie ohne
Kopftuch photographiert werden sollten
oder zu den Messungen das Tuch
abnehmen mußten. Nur die Absicht,
es der deutschen Frau gleich zu tun.
die auch barhäuptig sich sehen läßt,
bewog die Bastardmädchen, darein
einzuwilligen. Ich schätze, daß es
etwa mit 14 bis 16 Jahren angelegt
wird, weiß aber leider nichts näheres
darüber. A u f dieses Tuch wird nun
zum Ausgehen, vor allem zur Kirche,
eine Haube, „Kappie“, getragen, die
ganz die holländische ist (Fig. 28 und
29). Selten wird die Haube noch mit
Straußfedern geschmückt (Fig. 36)..
Mädchen tragen weiße oder helle,
gemusterte, rot oder blaugestreifte usw., ältere Frauen dunkle.
Die Hauben nähen sie sich selber. Daß man bei dieser Doppelkopfbedeckung
nicht nur an Eingeborenenkopftuch denken muß,
sondern auch europäiseherseits eine Anknüpfung gegeben ist, lehrt
S c h o n k e n , der mitteilt, daß früher Kapholländerinnen im Haus
.eine kleine Spitzenmütze trugen; das Kappie, die Haube, wurde
ü b e r diese aufgesetzt; ob sich daraus das Kopftuch entwickelt
hat? Wenn nicht, hat es wenigstens seine Annahme von der eingeborenen
Seite her erleichtert. — Bei ganz besonderen Gelegenheiten,
zu Hochzeitsfeiern, werden Hüte getragen (s. unten).
Nachts legen sie (wie mir gesagt wurde) die Schuhe, ein bis
zwei Rö ck e und die Taille ab, das andere bleibt an; die Männer legen
den Ro ck, ab, nicht die Hose. Kleine Kinder springen im bloßen
.Hemdchen, dann in Hemd und Hose oder Hemd und Rock, barfuß
und barhaupt. .
Fig. 29. Bastardhaube.
F i s c h e r , Bastards. 17