
Die Augenfarbe ist beim Europäer rezessiv; demnach müßten
sieben Individuen rein dunkle A u g en haben: es sind deren sechs;
ebensolches gilt von der Haarfarbe: es sind deren sechs. Helle
Hautfarbe haben acht. Interessant ist, daß einmal der gelbe Ton
(Farbe Nr. 6) vorkommt; als rezessiv von der Hottentottenseite her
sich vererbend ist er bei diesen Bastards nicht zu erwarten. Sollte
es auch Dominanzwechsel sein t - es ist ein Kind, bei dem es
vorkommt ? Schlichtes Haar, ebenfalls bei sieben Individuen zu
erwarten, ist bei neun zu finden. — Der Längenbreitenindex ist
bei a lle n über dem Mittel (75,5) zu erwarten, er ist tatsächlich
nur einmal 74, sonst 75 und mehr. Der Gesichtsindex ist bei
allen Männern über 84 zu erwarten, er ist 82, 86, 93, bei allen
Frauen über 83 zu erwarten, er ist 78, 81, 9 2 ^ § a b e r bei beiden
Indices handelt es sich sicher um die komplizierte Spaltung mit
stufenweise sich steigernden Faktoren (wie oben beschrieben — der
Kaninchenohrlänge entsprechend).
Auch der Frontojugalindex soll nur hohe Werte aufweisen,
was vö llig erreicht ist. Endlich soll der Nasenindex bei allen
niedrig sein (schmale Nasen), er ist es mit e in e r Ausnahme stets
sogar bei den Kindern. Die Ausnahme bleibt unerklärt, man
müßte denn eine besonders breite Nase des betreffenden Vaters
(Schotte) annehmen. Endlich ist bei allen ein gerader Nasenrücken
zu erwarten (falls auch die europäischen Väter solche
hatten!), zwei Geschwister unter den Erwachsenen haben einen
konkaven (das eine davon ist derselbe, der den hohen Index hat)
- und alle Kinder haben konkave Nasenformen — man muß
und darf kindlichen Dominanzmangel annehmen. Dagegen haben
wieder alle Individuen, mit der Theorie völlig übereinstimmend,
gerade Augenspalten.
Schließlich ist deutlich zu sehen (vgl. die Abb.), daß die Gesamtphysiognomie
stark europäisch ist, das werden wohl nicht nur
Nasen- ¡und Augenspaltenform machen, noch einige andere, bislang
nicht exakt faßbare Merkmale dürften europäisch-dominant sein
und infolgedessen hier allgemein auftreten. Ebenso ist es ganz
gewiß mit einigen geistigen Zügen; europäerähnliche geistige
Gesamtveranlagung ist ganz deutlich und entschieden bei diesen
Bastards häufiger als im Gesamtvolk.
Die Erwartungen, die die Berechnung für die Merkmale
dieser Bastarde ergab, sind also nahezu voll erfüllt — ein abermaliger
Beweis für die Richtigkeit der Ergebnisse bezüglich der
M en d e ls ch en Regeln.
Rückkreuzung nach der anderen Stammrasse findet viel
seltener statt, also daß ein Bastardmann eine reine Hottentottin
heiratete. Ich habe drei Nachkommen aus solchen Verbin dun gen
untersucht, zwei erwachsene Männer und einen 16jährigen Burschen
(Nr. 1791), 1802), 211).
Die rezessiven Merkmale der Stammrasse kann man hier
wohl kaum berechnen (50 Vo von dre>). aber die dominanten. E s
muß e rwartet werden, daß alle drei In d iv id u en : dunkle A u g e n und
Haare, helle H au t (ü), krauses Haar, k o n k a v e Nasen mit hohem
In d e x und s chräg e A u gensp a lten haben, eventuell niederen K o p f index.
A lle s trifft v ö llig zu. Be i a l le n ist die Irisfarbe Nr. 3
(dunkelbraun), d ie : Haarfarbe Nr. 27 (echtes Schwarz), die Haut
der Männer Nr. 12, also mittelhell, beim K n ab en Nr. 6, also ge lb
(theoretisch wohl erklärlich), das Ha ar bei allen „dichtkraus , die
Na se be i allen „stark k o n k a v “ mit Indices von 95, 89, 98; die
A u g en sp a lte bei zweien schräg, bei einem allerdings als ge rade
bezeichnet, der K o p fin d e x 77, 7.* r 7 2- ~ Ein besseres Ü b e re in stimmen
von Theorie und E rg eb n is ließ sich g a r nicht erwarten!
Ergebnisse aus dem Bereich der Mendelschen Vererbung.
A u s der im vorigen A b sch n itt g e g eb en en Untersuchung
einzelner Merkmale der Ba stards h a t s i c h mi t S i c h e r h e i t e r g
e b e n , d a ß e i n e g a n z e A n z a h l M e r k m a l e b e i d e r K r e u z
u n g v o n E u r o p ä e r n u n d H o t t e n t o t t e n s i c h n a c h d e n
M e n d e l s c h e n R e g e l n v e r e r b e n . F ü r ein ige ist ziffernmäßig
der volle B ew e is zu erbringen, für andere nur ein Indizienbeweis
und für andere nur eine Wahrschein lichk eit zu erschließen. D ie
folgende L is te z e ig t die untersuchten Merkmale.
D a m i t i s t — w o h l z u m e r s t e nm a l a u f e t w a s b r e i t e r e r
B a s i s — f e s t g e s t e l l t , d a ß m e n s c h l i c h e R a s s e n s i c h
n a c h M e n d e l s c h e n R e g e l n k r e u z e n , g e n a u w i e z a h l l
o s e P l a n z e n - u n d T i e r r a s s e n .
Ü b e rb lick t man die Merkmale in dieser L is te und ve rg le ich t
sie mit den Erfahrung en der Tierexperimente, vo r allem an S ä u g e tieren
(s. die L is te bei B a t e s o n , bei B a u r usw.), so ergeben
sich eine Anzahl vö llig e r Parallelen, anderes harrt so ga r beim T ie r
noch der Untersuchung.
Ü b e ra ll w o man e s : prüfte, mendelt die Haarfarbe, wobei
schwarz oder dunkel dominant ist über hell; die Haarform mendelt,
kurzes gerades H a a r dominiert über lan g e s lockig es, wie es zuletzt
L a n g (1910) für g ewisse Hunderassen festge ste llt hat, A n g o rah a a r
ist rezessiv; die K ö rp e rg rö ß e mendelt usw. usw. Proportionen, vo r
1) S. Tafel V; Fig. I.
2) S. Tafel VIII, Fig. 2.