
Hundenamen sind F u l l Mord, Onruit (Unruhe), sonst deutsche
Namen, da die Tiere großenteils von deutschen Besitzern stammen.
F ü ge ich „Mies“ für K a tze dazu, so dürfte mein Stoff erschöpft
sein.
Aberglaube.
Den Schluß dieser kurzen ergologischen Betrachtung der
Bastards sollen ein paar dürftige Angaben über Aberglauben und
Gespenstergeschichten machen. Auch da muß ich betonen, daß
man im vertrauten Verkehr mit den Bastards und bei völliger B e herrschung
der Sprache sicher eine große Menge höchst interessanter
Ergebnisse erwarten darf.
Natürlich leben alte abergläubische Ansichten in Masse im
Bastardvolk, von beiden Seiten her, vielleicht von der burischen
noch mehr wie von der ändern. Man fühlt sich ja ganz daheim,
wenn man hört, daß dem Bastard 13 eine Unglückszahl ist, daß
man Freitags keine Reise, kein größeres Unternehmen anfangen
soll. Wenn die Eule auf dem Dach ruft, stirbt jemand, wenn der
Hund nachts heult oder auf dem Gesäß rutscht, gibt es Todesoder
Unglücksfall, ebenso wenn der „Nuwestrager“ (Neuigkeitsträger,
ein kleiner grauer Vogel) übers Haus flie g t Die Leute
erzählen all’ diese Dinge mit dem Ton fester Überzeugung; nachdem
bei einer vom Missionar in liebenswürdiger Weise zustande
gebrachten Plauderstunde bei einem guten Tabak die älteren
Männer und brauen einmal in Zug gekommen waren, kam ich
kaum mit Schreiben nach.
E s flogen zwei Eulen ans Haus — erzählt der alte Josef
Claasen am selben T a g fielen zwei Mann im Orlog. Und
Samuel Koopmann: Wie Frau . . . . aus dem Haus trat, fiel ein
Schwalbennest herunter, zwei T a g e darauf starb sie. — Schwalbennester
werden sehr gerne gesehen und geschont, es sind „Segensvö
ge l“. Über den tickenden Holzwurm (gibts den in Südafrika?),
den krächzenden Raben wußten sie nichts. Wenn man auf der
Jagd nichts schießt, muß zu Hause etwas in Unordnung sein.
Daß alte Hottentotten Krankheiten anzaubern können, wurde
erwähnt, sie führen Gift bei sich, vielleicht eine Erinnerung an ihre
sogenannte Zauberbüchse. Geister und Gespenster gehen allenthalben
um. Vor dem Friedhof besteht keine besondere Angst,
man kann nachts ruhig daran Vorbeigehen. Ab e r sonst sind die
Toten manchmal unruhig. Wenn einer schwer stirbt (Todeskampf)
kommt er nachts wieder und wirft Steine ans Haus (hottentottisch,
ähnliches nach S ch u lt z e ) . Dann scheinen widerrechtlich Getötete,
Ermordete, Unbeerdigte zu geistern.
Jos e f Cl a a s en erzählt:
Ich fuhr nach Windhuk zu, da stach sich mein Hottentott
(der Treiber) einen Dorn tief ins Knie und wurde krank. Er
konnte nicht sterben, da ließen wir ihn liegen. Der Wagen fuhr
weiter (mit den anderen) nach Windhuk, ich selber ging wieder
heim. Ich sitze abends vor dem Haus, da höre ich den Wagen
kommen, er knirscht im Sand, dann hört man ihn nahebei auf
dem K a lk (eine Stelle, wo der Ka lkfe ls zutage tritt -— mehrfach
in und bei Rehoboth) —■ ich gehe hin, aber ich sehe nichts —-
mein Kaffernjunge sieht meine vier Ochsen und den Hottentottentreiber,
den er gut erkennt; er trägt einen größeren Schuh und
hinkt 4g aber ich sehe nichts — und alle hören deutlich den Wagen
fahren aber in Wirklichkeit ist der Wagen in Windhuk und
kommt erst nach zehn Tagen f-r- und der Treiber war gestorben
— das war ein Spuk.
K o o pma n n erzählt:
Der Kapitän*: war ein Stück weiu|hinausgeritten mit seinem
Kaffernjungen, er begleitete seinen Ochsenwagen, der nach Walfischbai
treckte. Bei Vaalgras leg t er sich neben einen Dornbusch
und läßt durch den Jungen die Pferde tränken. Da hört er laut
deutseh reden und denkt ein Deutscher rede mit dem Jungen.
Dann ist’s wieder still. Dann spricht’s wieder laut, er hört es ganz
deutlich, es ist ein ernstes Reden, aber er versteht kein Deutsch.
A b e r er merkt, daß der Junge weit w eg ist, das Reden aber nahebei.
Dann nach einer Stille redet es zum drittenmal, und als er aufsteht
und hinter dem Busch nachsieht, da ist ein Grab da und ein
Kreuz darauf —* da merkt er, daß der Tote keine Ruhe hat, er
sattelt schnell und reitet heim. —-
Ein andermal hat man Lichter auf der Mauer gesehen, das
war auch ein Spuk. — - Daß auch (nach S c h e n k e n ) der Kap-
holländer solche Geister- und Spukgeschichten liebt, sei nur kurz
erwähnt.
Es sind nur dürftige Bausteine, die hier gegeben sind, es war
ja nur ein Mitnehmen auf gut Glück neben der anthropologischen
Aufgabe.
5. Zur Psychologie.
A u f Grund des versuchten kleinen Bildchens vom Leben und
Treiben der Bastards kann man nun darangehen, ein paar Züge
aus ihrem Gesamt-Geistesleben herauszusuchen als charakteristisch
und eigen für sie.