
danken. Der Fall ist natürlich nach heutiger Ansicht kein Mischling
I. Grades; beide Eltern waren Heterozygoten; vom Vater sagt
Verf., daß er „sehr deutlich das arabische, vielleicht auch etwas
das semitische Element in der tamulischen Rasse“ zeige; er ist
also Heterozygote, seine große, schön geschwungene Nase ist
heterozygotisch. Wenn sie also in Kreuzung in der folgenden
Generation nicht auftritt, beweist das für ihren Vererbungsmodus
noch gar nichts, vor allem nicht, daß an sich der breitnasige
mütterliche Typus dominiert, wie es Verf. annimmt — und damals annehmen
durfte, er fügt mit Re cht dazu, er wolle auf Grund solcher
einzelnen Fälle kein „Gesetz“ aufstellen — aber andere nahmen
und nehmen dann die Erscheinung als allgemein geltend an —
das sind dann unsere bisherigen Kenntnisse von Rassenkreuzung.
Voll anzuerkennen ist weiter H a g e n s Schluß, daß ein Mischling
(allerdings nicht I. Grades, wie er es nennt) „sich manchmal
nicht zwischen die beiden Eltern, sondern zwischen die elterlichen
Rassen stelle“. Da hat er ganz richtig gesehen, es sind eben
Kreuzungen zweier H e te ro z y g o ten , z. B. gerade bezüglich des
Pigmentes, welchen Fall Verf. anführt; die homozygotischen Nachkommen
sind dann dunkler als beide Eltern, so dunkel wie die
Elter n r a s s e n.
Ich konnte zeigen, daß die hohe schmale Nase (der niedrige
Index) dominant ist über die breite niedrige; wenn das auch für
andere Rassen gilt (was zu untersuchen, — aber sehr wahrscheinlich
ist), dann wäre es nicht verwunderlich, wenn die pointierte sogenannte
semitische Nasenform sich dominant gegen die gerade oder
leicht konkave vererbte, wie es S a lam a n (1911) -wahrscheinlich
macht (s. oben). Das aber in Verbindung mit der dominanten
schwarzen Haarfarbe würde das „Durchschlagen“ der semitischen
„Ra sse“ erklären, das so oft behauptet wird, es wäre richtig zu
benennen als ein Dominieren der betreffenden Nasenform, nicht
der Rasse. Gerade hier hat ja S a lam a n (1911) gezeigt, daß es
an sich gar nicht richtig ist; er hat, wie oben erwähnt, geradezu
das Gegenteil erwiesen, wenigstens die aschkenasimsche P h y siognomie
ist gegen die europäische rezessiv1), da schlägt also die
sogenannte jüdische Rasse nicht durch! Ab e r für eine flüchtige
Beobachtung genügt ja oft ein einziges Merkmal; es braucht also
nur in einer Anzahl von Fällen beobachtet worden zu sein, daß
die sephardimsche schmale, starke Judennase wieder auftritt, so
1) Vielleicht ist die auffällige Körpergröße vieler englischen Juden z. T. eine
Dominanzerscheinung.
werden — eine bekannte psychologische Erscheinung — die anderen
Fälle vergessen, dieses Auffällige bleibt im Gedächnis haften und
wird verallgemeinert. E in z e ln e M e r km a le der jüdischen Physiognomie
treten in einer späteren Generation wieder auf, sofort
sagt man, die „Rasse“ als solche schlage wieder durch! Es fehlt
uns ja noch je d e exakte hierhergehörige Beobachtung, es kann
nicht dringend genug betont werden, daß wir Familienanthropologie,
Kreuzungsstudien, b io lo g isch -anth rop o lo g isch e Untersuchungen
brauchen.
Schon heute aber können wir an Stelle der unverständlichen
und unhaltbaren Rassenpräpotenz die Annahme setzen: diejenige
Rasse s c h e in t H g phänotypisch! — sich bei der Kreuzung
stärker zu vererben, die viele Merkmale besitzt, die an sich als
solche dominant sind1). In der Bastardpopulation werden dann
natürlich besonders viele Individuen sein, die diese Merkmale
tragen, die ih r also mehr gleichen als der anderen Stammrasse.
Oder wenn wir nur in der L a g e sind, F t oder F 2 zu untersuchen,
so wird sie in dieser ersten und zweiten Generation viele (berechenbar
wie viele) Mischlinge produzieren, die ausschließlich ihr
gleichen — wir wissen jetzt, daß das so sein muß, auch ohne eine
Präpotenz! —: ;
Korrelation der Bastardeigenschaften.
Auch auf dem Boden der eben erhaltenen Ergebnisse, also
auch unter der Voraussetzung, daß sich E i g e n s c h a f t e n , nicht
g a n z e R a s s e n als solche jeweils besonders vererbungskräftig
zeigen, wäre der Fall denkbar, daß das Resultat einer Rassekreuzung
die stärkere Vererbung der einen der beiden Elternrassen
in toto wäre. Dazu müßten nur die sich vererbenden Merkmale
aneinander gekettet sein, sich in fester Korrelation vererben.
Gibt es nun solche? Besteht für ein Individuum, das von der einen
Elternrasse etwa Nasenform und vielleicht Haarfarbe ererbt, auch
besonders viel Aussicht oder Neigung oder gar die Notwendigkeit,
von derselben Rasse Körpergröße, Kopfindex usw. zu erhalten?
Zur Entscheidung dieser Frage sind in folgenden Tabellen
die K o r r e l a t i o n e n zu ersehen für
1) Mari denkt in Europa z. B. unwillkürlich au die Merkmale der großwüchsigen,
dunkelhaarigen, großnasigen dinarischen Rasse, die wohl mit v. L u s ch a n s Armenolden
zusammenhängt und sich in ihren Eigenschaften in Mischung immer wieder zeigt, weil
diese Merkmale entsprechende sind! (Brachycephalie dominant?)