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gekommen, ich fand ihn In ßahia in rerschirdenen
Häusern gezähmt, und kaufte ein iunires
Thier, welches ich mit nach Europa nahm und
dort einige Jahre erhielt, bis ich es endlich
durch einen Zufall verlor. — Ich vermuthe,
wenn ich die Worte des Herrn Professor Lichtenstcin
in seiner Erläuterung der Werke von
Marcgrave und Piso durch die wieder aufirefundenen
Üriginalzeichnungen, vergleiche, dafs
der braune, daselbst pag. 12 erwähnte und für
den capucina gehaltene Affe, der hier von mir
aufgeführte sey^ denn da er in Bahia häufii^ zu
O
Kaufe war, so stammte er ohne Zweifel aus
dieser oder aus der Gegend von Pernambuco
her, wie man in Bahia auch selbst vermuthete.
— Die Abbildung dei Herren Geoffroy und
ir. Cuvier gleicht in der Hauptsache dem von
mir besessenen Thiere sehr, doch hat sie eine
andere Gesichtsfarbe 5 denn unter allen, von
mir in Brasilien beobachteten Affenarten, befindet
sich keine mit hellileischfarbenem Gesichte.
—
Diese Thiere sind von furchtsamem, lebhaftem
Temperamente und gewöhnen sich
höchst leicht an ihren Herrn, Sie nehmen mit
jeder Nahrung fürheb, auch schien das von mir
mitgebrachte Individuum unser CJima ziemlich
iOl
gut zu ertragen. — Seine Stimme war der
tanfte, oft wiederholte, allmälig von der Höh»
zur Tiefe herabsinkende Pfiff, zuweilen in der
Ruhe eine dem A''oge1gezwitscher ähnhche kleine
Stimme und im Zorn ein lautes gellendes Geschrei
, wobei die Zähne entblöfst und das Gesichtchen
in Falten gezogen wurde. Gestalt
und Körperbau zeigt, dafs auch diese Art in der
Freiheit dieselbe Lebensart und Eigenschaften
besitzen müsse, als die vorhin erwähnten, von
welchen sie sieb besonders durch schlankeren
zarteren Bau der Glieder und durch etwas geringere
GröTse unterscheidet. —•
5. C. f l a V u s y Geoffr.
Der gelbe Rollschwanz-Affe, oder Caitaim
des Marcgrave.
Cehut ßavus , Geoffr. S. Hil. Ann. d. Mus. T.
pag. 112.
KiM, Beiträge u. s. vv. pag. 33.
Caitaia, Marcgr, pag. 227.
Dieser bisher zum Theil verkannte Affe ist
von Marcgrave mit wenigen Worten sehr richtig
characterisirt worden. — Herr Professor
Lichtenstein sagt in seiner Erläuterung der
Werke von Marcgrave und Piso (pag. 12), dafs
der Name Ma Cai Juha dem Simia capucina
sukomme, dafs aber Menzel den Caitaia mit
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