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Man fängt das Gamhd oft im Mundeo oder
der Schlagfalle. — Es geht nicht blofs bei
Nacht 5 denn wir haben es auf unseren Jagdexcursionen
oft am Tage gefunden, wo es in
den grofsen Wäldern in Bewegung war, ob
dieses gleich in bewohnten Gegenden wohl seltener
vorkommen mag. In der kalten Jahrszeit
wird es sehr fett, und hat alsdann sein
langes weifsliches Haar in gröfsester Vollkommenheit,
wefshalb es nach der Versicherung
der brasilianischen Jäger in der kalten Zeit
weit mehr weifslich gefärbt ist, als in der heifsen,
wo es mager ist. — Die Botocuden essen
das Gamhd ohne Widerwillen, so wie die
Neger, es wird hingegen von den Europäern
und ihren Abkömmlingen des Geruches halben
verabscheut» Sein Fleisch hat man mit dem
des Haasen vergleichen wollen, allein es kann
wohl höchstens mit dem einer Ratte Aehnlichkeit
haben. Marcgrave beschreibt das Gambä
ziemlich deutlich, und nennt es Carigueya^
sein Taiibi ist ein anderes, mir nicht vorgekommenes
Beutelthier.
Die Nachrichten, welche Azara von seinem
Micoure -premier giebt, so wie die gute
Beschreibung des nordamericanischen Opossum,
welche wir den Herren Geoffroy und Fr, Gu-
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vier verdanken, passen beinahe wörtlich auf
das Ganibd und alle verwandte Thiers, ich verweise
delshalb dorthin. —- Dieses zeigt, wie
schwierig es ist, die Beutelthiere genau zu unterscheiden,
nur eigene Ansicht der verschiedenen
Arten kann durch Vergleichurig entscheiden,
sie gleichen sich zum Theil in der Hauptsache
vollkommen, und nur kleine Abweichungen
bestimmen manche Specien. Herr Temminck,
dieser eifrige Forscher, welcher in allen
europäischen Cabinetten die Vergleichung
der Exemplare unternommen hat, kann in dieser
Hinsicht wohl den sichersten Aufsclilufs geben.
Er citirt in seinem neuen Werke: Monographies
de Mamrnalogie (pag. 34.) die Iste
Figur der S8sten Tafel des Seha zu der hier
erwähnten Art, allein ich finde, dafs diese Abbildung
kaum in der Gestalt, viel weniger aber
noch in der Färbung unserem Thiere gleicht,
? 2. D. a u r i t a,
L a n g g e ö h r t e s Beutelthier.
Färbung und Bildung Didelphys marsupialis sehr
ähnlich, allein Kopf und Ohren weit grÖfser^
der Schwanz länger, die Stirn mehr eingedrückt,
Gambä an der Ostküste von Brasilien.
Ntiunn-tiü botocudisch.
Ich habe das Beutelthier, welches der Ge»
genstand der nachfolgenden Beschreibung ist^
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