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Langsamkeit grofs ist,-so scheint sie dennocl
ein wenig übertrieben worden zu seyn *), Sif
klettern sehr geschickt und heften sich mit ih.
i
ren starken Klauen sehr fest an die Zweig«!
und Stämme an. — Dafs sie sich von det
Bäumen herabfallen lassen ist eine Fabel, autlil
hört man ihre Stimmon nur höchst selten um
besonders nur wenn man sie beunruhigt. Sii
ist ein gerade hin ausgehaltener, feiner, kui
zer, schneidender Ton, aber nicht ein auf- uii
absteigender Septen-Accord, wie Kircher sagt
auch haben wir diese Stimme nie in der Nach;
vernommen, dem Worte Ai gleicht sie nicht;
denn sie ist nicht zweitönig, sondern nur ein
stimmig.
Die Nahrung der Faulthiere besteht ii
Blättern von mancherlei Bäumen und Gewäcb
sen, auch wie ich glaube Flüchten, womit man
den Magen angefüllt findet. —• Man hat ge.
sagt, dafs sie das Laub der Cecropia-Stämme
besonders liebten, wir haben sie jedoch häufiger
auf anderen hohen Waldbäumen gesehen.
— Da sie hoch oben in dem dichtesten
Gaimard erzälilt, dafs ein Faultluer in Zeit von 20 Minuten
über das Tauwerk bis zu der Spitze des grofsen Mastes
hinaufstieg. —
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Theile der belaubten Baumkronen leben, so ist
es schwer, ihre Art zu fressen, so wie ihre
übrigen Manieren und Gewohnheiten zu beobachten,
ohnehin ist es wohl einleuchtend,
dais ihre Lebensart die einfachste unter allen
Säugthieren seyn mufs. Herr 2;. Sack sagt in
seiner Reise nach Surinam, dort fresse das
Faulthier hauptsächlich die Blätter des Sapadillbaumes
{Achras Sapota). — Einige Schriftsteller
haben behauptet, das Faulihier fresse
auch Ameisen, wovon ich aber in ihren Mägen
nie eine Spur entdeckt habe; nach Anderen
soll es nie trinken, auch über diesen Punct
habe ich keine Gelegenheit gehabt, Beobachtungen
zu machen*). Gegründet ist es, dafs
diese sonderbaren Geschöpfe lange hungern
können und ein sehr zähes Leben haben. —
Oft ist man genöthiget, viele Flintenschüsse
zu thun, um ein solches Thier von einem
hohen Baume herab zu schiefsen. — Lebensart
und Eigenheiten haben die verschiedenen
Arten der Faulthiere mit einander gemein. —
Trifft man sie auf dem Boden zufällig an, so
kaan man sich des Staunens ü^oer dieses sonderbare
Gebilde der Natur nicht enthalten. —
NacK Gaimard-s Zeugnifs sckwinimen sie sehr gut.