w
— 388 —
Obgleich Azaras Micoure premier ou
Micoure proprement dit (T. L pag. 244) in
allen Hauptpuncten mit dem hier von mir zu
beschreibenden Thiere übereinstimmt, auch besonders
in der Grülse und den Verhältnissen
des Körpers, so sind dennoch einige Züge bei
beiden Thieren verschieden, und ich glaube
deishalb Herrn Temminck folgen zu müssen,
welcher das Micoure premier des Azara für
eine besondere Speeles hält und mit dem Namen
DidcJpliys Azarae belegt. Der Hauptunterschied
, welcher hier stattzufinden
scheint, besteht in den zweifarbigen Ohren,
welche keine der von mir zu beschreibenden
brasilianischen Arten besitzt, einige andere kleine
Unterschiede nicht in Betrachtung gezogen,
es ist aho das in dem von mir bereisten Theile
von Brasilien gemeinste Beutelthier oder
das Gamba identisch mit dem Pinn von Cayenne,
obgleich die Abbildung der Herren Geoffrcy
und Fr. Cuvier^ wenn sie getreu ist, einige
von mir an diesen Thieren nie bemerkte
Züge zeigt •—•
Herr Temininch J:at samnitliche in meiner zoologisclien
Sammlung befindliche BeiitelLhiere gesellen, ich hin also
von der Uebereinstimnixing hinlänglich iih erzeugt.
— 389 —
Beschreibung eines weihlichen Thieres:
Gestalt rattenartig, etwas dick 5 Kopf schmal,
zugespitzt5 Nase etwas rüsselförmig verlängert;
Nasenkuppe durch eine senkrechte Mittelrinne
ein wenig gespalten; am Oberkiefer befinden
sich lange schwarze Bartborsten, und auf den
Backen stehen ähnliche, welche aus einem gemeinschaftlichen
Puñete entspringen; diejenigen,
welche unter dem Unterkiefer stehen, sind
weifslich oder gelblich-braun gefärbt. — Das
Auge ist rattenartig schwarz; Ohren wie an.
(3er Ratte, nackt, ziemlich breit, oben abgerundet,
schwarzbraun gefärbt, einen Zoll und eine
Linie hoch. —• Die Füfse sind stark, mit
zusammengedrückten weifslichen Krallennagelo,
die an den Vorderfülsen kürzer sind, als mi
den hinteren; der Daum der Hinterhände ist
lang und stark, ohne Nagel, sein vorderes Glied
etwas platt gedrückt. —• Der Schwanz ist an
der Wurzel zwei Zoll vier Linien weit wie der
übrige Körper behaart, alsdann nackt, mit Hautschuppen
und einzelnen kleinen Borsten besetzt;
der Beutel ist geräumig, und enthielt im
September zehn nackte kleine Junge, doch waren
mehrere Zitzen vorhanden» —
Das die Haut unmittelbar bedeckende
Haar ist am ganzen Thiere eine dichte, schmu-
• f