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eine colossale Gröf se erreichen. In jenen wenig
beunruhigten Flüs sen ist es höchst leicht,
ein solches Thier zu e r l e g en, sie gaukelten
ohne Scheu so nahe um unsere Canoes herum,
dafs es unmögl i ch gewe s en seyn würde, i
sie zu fehlen 5 allein sobald sie den tödthchen
Schui s erhiel ten, tauchten sie unt e r , und wir
bekamen sie nicht mehr zu Gesicht . Daher
t a m es, dafs ich der vielen nach diesen Thier
en gethanen Schüs se ungeachtet , dennoch nur
drei männliche, aber kein weibhches Individuum
zu untersuchen Gelegenheit fand. ^—» Da
wo der alles beunruhigende Europä e r seine
Her r schaf t schon ausgebreitet ha t , würde es
so schwer werden wie bei uns, wenn man dies
e Thi e re überlisten wollte * ) . Manche ander
e Nachrichten, besonders die Beschreibung der
weiblichen Lontra giebt Azara, auf dessen
We r k ich verweise. — Marcgrave beschreibt
unter der Benennung Jiya oder Carigueibeiu
ein Thier , welches, nach ihm, die brasilianischen
Jung gezähmt werden diese Fiscliottern sehr zahm, an der
europäischen Art kann man sich überzeugen, wie sehr
Zähmung das Naturell wilder Thiere umwandelt; denn
man liest u. a. in Wildungen's Werken (Feierabende,
B. VI. 1821) von einem solchen Thiere, welches die Fischnahrung
verabscheuete, und ohne die gröfste Strenge nicht
in das Wasser zu bringen war.
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Portugiesen Lontra nennen, das also unbezweifelt
unsere Fischotter seyn sol l , es passen
jedoch nicht alle seine Wor te auf dieselbe,
und wahrscheinhch ist eine Verwechselung mit
der Hyr a re {Mustela Barbara) vorgegangen.
Lahorde und Sonnini reden von verschiedenen
Farbenvarietäten der guianischen Fischotter,
mir ist in Brasilien nichts ähnliches vorgekommen,
vielleicht haben jene Schriftsteller den
Coypu und andere dort lebende Was ser thiere
für Fischottern gehalten. Na ch einigen sollen
die Thiere des Ka t zenges chlecht s , der Ya gua r
und der Cugua r (Susuaranna) den brasilianischen
Fischottern nachs tel len, allein ich kann
nicht g l auben, dafs dieses im Wa s s e r lebende
Thier von jenen grofsen Katzen leicht überrascht
werden konnte. — Desmarest vermuthe
t , dafs bei jungen Thieren dieser Otter die
untere Seite des Hal ses weifslich und mit der
I lückenfarbe gefleckt sey, während alte Thi e re
diesen The i l ungefleckt weifslich zeigten 5 allein
ich kann versichern, dafs dieses kein Kennzeichen
der Jug end ist, sondern dafs diese weifsliche
Kehle bald mehr bald weniger gefleckt
ist, gerade wie an unserem europäischen Steinmarder
{Mustela Foina, Linn. ) .