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nung eines solchen Gehörns vergleicht, Es ist
ausgemacht, dafs dieser Guazuti oder Hirsch
der offenen, waldlosen Gegenden über einen
grolsen Theil von Süd-America verbreitet istj
denn er lebt im Inneren der Provinzen Bahía,
Minas Geraes u. s. w. und geht bis Paraguay
hinab 5 ob er in Guiana vorkommt, ist mir
nicht bekannt, doch ist es mir wahrscheinlich.
— Die Hirsche, welche v. Humboldt
truppweise in den Steppen von Calabozo fand,
und die man dort Matacani nennt, würde ich
unbedingt hieher rechnen, wenn sie im erwachsenen
Zustande ungefleckt wären, worüber ich
nicht genau unterrichtet bin. Dieser ausgezeichnete
Gelehrte und Reisende könnte vielleicht
junge Thiere gesehen haben, da er auch
weifser Individuen erwähnt, wie Azara. —•
Der Hirsch der offenen Ebenen oder der
Guazuti des Azara ist seines Aufenthaltes so
wie der Bildung seines Gehörnes wegen mit
den übrigen americanischen Hirschen nicht zu
verwechseln. — Er wählt zu seinem Aufenthalte
offene, öde, mit hohem Grase bewachsene,
weit ausgedehnte Gegenden, die Campos
Geraes, welche nicht mit Wald, sondern nur
abwechselnd mit einzelnen Gesträuchen bewachsen
sind, auch soll diese Hirschart nie in die
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Wälder treten. — Man findet diese Thiere in
kleinen Gesellschaften oder Rudeln, doch sollen
sie sich zuweilen auch zahlreich beisammen
finden. — Sie sind scheu und sehr flüchtig,
wittern den Jäger weit, entfliehen alsdann mit
grofsen Sprüngen, ja sie sollen die flüchtigste
der brasilianischen Hirscharten seyn. Sie werden
zu Pferd und mit Hunden gejagt, umringt
oder beschlichen und geschossen, in anderen
Gegenden auch mit dem Laco (Schlinge) und
den Bolas (Kugeln) erlegt. —
In der Gestalt, Gröfse und Farbe haben
diese Thiere viel Aehnlichkeit mit dem europäischen
Rehbocke {Cervus capreolus, Linn.)^
denn das Gehörn weicht sehr wenig von dem
des Rehbocks ab, wird auch etwa eben so hoch,
allein das Vorhandenseyn eines Schwanzes ist
schon hinlänglicher Unterschied für beide
Thierarten. — Unter den von Cuvier erwähnten
americanischen Hirschen und jungen Thielen
dieses Geschlechts, welche das Museum
zu Paris aus America erhielt, befindet sich
auch dieser Hirsch, der in der Färbung dem
Guazuhira des Azara ähnelt. —
Da ich das Reh des Campo nicht selbst gesehen
habe, ob man es gleich an den Gränzen
der Provinz Bahia, unfern von Minas Geraes
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