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Farn, 2. P 1 a n t i g r a d a.
S ü Ii 1 e 11 g ä n g e r,
Die sohlengelienden Raublhiere, die Gelichlechter
Cercolcptes, Nasua, Procyon, Gulo,
Meies, Ursus^ Mydaus, Paracloxurus^ Arctictis
'Temtn., zeichnen sich, abgesehen von ihren
eigentlichen Characteren, groi'sentheils durch
eine dicke, stark behaarte Haut und einen zu
gewissen Zeiten des Jahres sehr fetten Körper
aus. Einige von ihnen haben stark riechende
Absonderungen. Ihr Skelett ist stark oir ebaut,
das Schlüsselbein mehr oder weniger ausgebildet
vorhanden, so wie ihr Körper muskulös,
etwas plump, gewöhnlich niedrig und gestreckt
5 der Schädel ist flach, stark von Knochen,
das Gebifs stark, obgleich die Eckzähne
nicht so lang und weniger kräftig als an den
zehengehenden llaubthieren, auch sind die Bäkkenzähne
zum Theil weniger schneidend^
Sie besitzen die Eigenheit, dals sie beim Gehen
die ganze Fufssohle bis zur Ferse aufstützen,'
welches ihnen viel Sicherheit im Klettern
und zum Theil im Graben und Einkriechen in
die Erde giebt, dagegen aber ihrem Gange
und Laufe eine gewisse Schwerfälligkeit mittheilt.
— Sie haben in der ivegel die Eigen-
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heit, ungeachtet ihres Raubthiergebisses (das
jedoch stumpf ist), dennoch nicht blofs üeisch-
Iressend, sondern Omnivoren zu seyn , indem
sie sich grofsentheils von Fleisch, Obst und
Früchten aller Art ernähren, —
America hat vielleicht von allen andern
Welttheilen die gröfste Menge von sohlengehenden
Raubthierenj die gröfsere Zahl von ihnen
kommt jedoch auf die gemälsigten und
kalten Theile dieses Continents. — Im Norden
von America sind besonders zahlreich die
Bären.
Süd-America besitzt aus der Familie der
Sohlengänger die Geschlechter Ursus , Nasua,
Procyon, Giilo, Cercoleptes, Mephitis,
und ich habe in Brasilien nur Thiere aus
zweien dieser Geschlechter beobachtet, welche
indessen an Individuen zum Theil zahlreich
sind. '—'
*) Die Bären sclieineii in Süd-America blofs den Ketten der
hohen Anden treu zu seyn, v, Humholdt erwähnt jedoch
eines solchen als am Flusse Temi einheimisch, den mau
dort Osso caniceiro benennt, um ihn von dem Osso pal~
meiro (Mfrinecophaga iuhata) oder dem Osso Uormigeiro
(Myrm. tetradacljla) zu unterscheiden. — Die erste grimdliche
Nachricht über einen süd-americanischen Bären verdanken
wir Cuvier (siehe dessen 'Recherches sur le^ oasem.
foss. nouvelle édition Vol, V. 2ièine partie, pag, 5i4). —