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Seine wahrhaft komischen, langsamen Bewegungen
geschehen mit einem stupiden, kläglichen
Ausdrucke5 die matten, kleinen, feuchten Augen
sind ohne Glanz und Leben, der lange
Hals mit dem kleinen Kopfe wird hoch ausgestreckt,
der Vorderkörper ist etwas aufgerichtet
und einer der Arme bewegt sich sogleich
langsam und gleichsam mechanisch mit den
langen Klauen im Halbcirkel gegen die Brust^
hin, um den Feind zu umklammern, welches
die einzige Vertheidigung dieser hülflosen Thie-'
r e ist. — Die Stärke ihrer Arme ist übrigens
beträchtlich und nur mit Mühe kann man sieb
von ihnen befreien. —
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Diese sonderbaren Geschöpfe werfen wäh-l
rend der warmen Zeit des Jahres ein JungOe s,I \
welches in der Gestalt und Farbe der Mutter!
gleicht, aber ohne Flecken und Streifen istj
dieses klammert sich mit seinen starken
Klauen auf dem zottigen Rücken der Mutter'
fest an, und läfst sich auf diese Art von ihr!
herumtragen, bis es schon stark genug ist, i
sich selbst zu helfen j seine Stimme gleicht der
der Mutter vollkommen, nur ist sie schwächer.
Zur Jagd der Faulthiere bedarf man langer
scharfschiefsender Flinten, welche mit ei-
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nem starken Schufs groben Schrotes geladen
sind, ist aber dennoch oft genöthiget, viele
Schüsse zu thun, wenn man zufällig ein solches
Thier in den hohen Baumzweigen entdeckt
hat» — Verwundet verändert das Faulthier
seine Stellung nicht, klammert sich immer
fester an, und nur der Tod oder die
völlige Zerstörung der Beine machen es herabfallen.
Die Wilden schiefsen sie mit Pfeilen
und steigen oft auf den Baum, um das Thier
herabzureifsenj sowohl sie, als auch die Weiisen
und Neger in Brasilien essen diese Thiere,
doch sollen sie, ihres unangenehmen Geruches
wegen, von vielen nicht gegessen werden,
wie auch Dohrizhofer sagt, dafs die Indier
im spanischen America dieses Fleisch für
ekelhaft halten. ^—>
Die Botocuden nennen diese Art Ihó-kudgl
(kleines Faulthier), weil das nachfolgende
gröfser wird. — Das Fell der Faulthiere ist
höchst zähe und stark.
2. B. t o r q u a t u s , Hüg«
Das Faulthier mit schwarzem Nacken.
Iiiiger Frodr. Mamm. etc. pag. 109.
Temminck in den Ann, gen, d. sc. phys. T. VI, p. 212.
pl. 19.
Quoy et Gaimard Voy, de. VUrunie, part, Zool.
:
P VI
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