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in der Länge j und in der Breite des Jochbogens
drei und einen halben Zoll, — Mit dem
Schädel der europäischen Fischotter verglichen,
ist er an der Slirn weniger platt gedrückt,
hinten etwas breiter und runder gewölbt. Der
Jochbogen ist an beiden Thieren völlig gleich
gebildet, bei der europäischen Fischotter von
üben gesehen in seiner Mitte ein wenig mehr
geradlinig, auch ist bei der brasilianischen der
Raum von der Nasenöffnung bis zu der vorderen
Wurzel des Jochbogens kürzer als an der
europäischen ] die hintere Wurzel des Jochbogens
ist bei der brasilianischen Art weniger
breit und horizontal liegend als hei der europäischen;
das Gebifs zeigt an beiden Thieren
keine Verschiedenheit. Die Eckzähne der brasilianischen
Art sind ihrer ganzen Länge nach
hohl, und springen, wenn sie vertrocknen, gewöhnlich
ihrer ganzen Lange nach an beiden
Seiten auf, ihre Wurzel ist etwas bauchig, blasenartig,
mit dünnen Wanden und einer cirkelrunden
Oeffnung am Ende» —
Der Knochen, welcher sich in der Ruthe
des männlichen Thieres befindet, mafs bei einem
Individuo von 48 Zoll 8 Linien ganzer
Länge, zwei Zoll neun und eine halbe Linie
in der Länge 5 er ist gerade, walzenförmig ver
lilngert, an seinem vorderen Ende ein wenig
v e r d i c k t , sanft aufwärts gebogen, und an dieser
Stelle an der unteren Seite ausgehöhlt. —
Die Lunge ist in sechs Lappen getheilt;
die Leber ist grofs und zeigt sieben Lappen,
wovon vier klein sind. — Der Magen ist gekrümmt,
häutig, er war mit Fischresten angefüllt.
•— Das Herz war durch den Schufs zu
sehr verletzt. — Der Darmcanal mifst vom Kopfe
an dreizehn Fufs in der Länge. — Unter
dem Pförtner befindet sich am Zwölffingerdarm
ein weiter Sack, eine weite faltige Ausbreitung.
—
Die brasilianische Fischotter lebt sehr zahireicli
in allen nicht zu. oft beunruhigten Fiüs»
sen, mehr einzeln in den bewohnteren Gegen-=
(Jen. •— Sie ist überall unter dem Namen der
Lontra bekannt, wird aber wohl zuweilen mit
einem Thiere verwechselt, welches man dort
Cachorro d'Agoa (Wasserhund) nennt, und
welches ich nicht zu sehen Gelegenheit gefunden
habe, das aber vielk-icht der Quiya des
Azara {Myopotamus) seyn dürfte. — Gewifs
ist die Fischotter über ganz Süd - America verbreitet
und lebt in Guiana, wo man ohne
Zweifel mehrere Arten aus ihr gemacht hat. —
In den wenig besuchten Flüssen von Brasilien