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Thier für ein weibliches zu halten. Di,
Ruthe ist gekrümmt, sie hat in ihrem vorderen
Theile einen Knochen, der die Eichel unterstützt
und an seinem vorderen Ende verdickt
ist. •—• Die beiden weifsen Knochenstacheln
des Aguti und Paca fehlen hier gänzlich,
auch ist die Eichel glatt und ohne Häkchen
oder Dornen^ •—
Der Capibára ist über ganz Süd-America
verbreitet5 denn er lebt in Guiana, in allen
Gegenden von Brasilien, Paraguay und vräd
südlich noch am La Plata gefunden. •— Nach
Herrn v. Humboldt ist dieses Thier im spanischen
Guiana am Orenoco und Apure unendlich
viel häufiger, als in der von mir bereisten
Gegend von Brasilien und dabei nicht
schüchtern. -— Dieser ausgezeichnete Gelehrte
und Reisende sah im Canno del Ravanal
bei Uritucu Gesellschaften von achtzig bis hundert
Stück dieser Thiere, besonders waren sie
am S. Domingo^ Apure und Arauca häufig
*). --
Sie leben überall an den mit Wald bedeckten
Flufsufern der Ostküsie und werden
*) lieber den Capibára oder Chiguire sielie v. Humboldt Voy.
au nouv. cont. T. II. p. 217 und au vielen anderen Stelleu.
an bewohnten Stellen seltener, und gewöhnlich
nur Abends und Morgens gesehen, in menschenleeren,
wenig besuchten Gegenden hingegen
findet man sie am Tage an den Ufern
und auf den Sandbänken, wo sie bei Erblikkung
der Menschen sogleich ins Wasser hinabtauchen.
— Als wehrlose Thiere finden
sie eine Menge von Feinden 5 denn auf dem
Lande w^erden sie von mancherlei Raubthieren
beschlichen und im Wasser ist ihr Hauptfeind
die grofse Sucuriuba (Boa), welche manche
dieser Thiere fängt, wie ich selbst ein solches
Beispiel erlebt, wovon ich in dem ersten Theile
meiner Reisebeschreibung (S. 358) Nachricht
gegeben habe. — Die Nahrung des Capibara
besteht, meinen Erfahrungen zufolge, einzig
und allein in Vegetabilien und nicht in Fischen,
wie mehrere Schriftsteller behauptet haben,
meine eigenen Untersuchungen, so wie die Aussagen
aller indianischen und portugiesischen
Jäffer haben mich hievon v ö ollkommen überzeugt.
'—
An der Ostküste von Brasilien liebt man
das Fleisch dieser Thiere nicht, nur Neger und
Indianer pflegen dasselbe wohl zu essen» —
Nach V. Humboldt wird es im spanischen America
von den Mönchen als eine Fastenspeise
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