thierwerke der Herren Gcoffroy und Fr, Cuvicr^
dennoch ist die Färbung jener Abbildung
sehr von meinem Thiere verschieden, welches
entweder durch das Alter, oder vielleicht die
Erziehung in der Gefangenschaft erzeugt wor.
den seyn kann, wofern die Schuld nicht an
dem Illuminator liegt. — Man sieht an dieser
Abbildung den ganzen Kopf scheinbar nackt
und fleischroth, statt dafs er an meinem Thier
e mit drei schwärzlich-braunen Längsstreifen
bezeichnet ist, imd überhaupt eine dunkel gefärbte
dichte Behaarung hat 5 von den langen
weifsen Stachelhaaren des Rückens auf schwärzl
i c h - b r a u n e r Grundwolle ist ebenfalls nichts
angegeben, so dafs diese Abbildung, wenn sie
auf das hier beschriebene Thier bezogen werden
mufs, immer noch sehr grofse Mängel
behält.
Dieses Beutelthier ist die gemeinste Art
in den von mir bereisten Gegenden. — Es
scheint über den gröfsesten Theil von Süd-
America verbreitet, da man es von Cajenm
bis südlicher als Rio de Janeiro findet. Azara
scheint es nicht gefunden zu haben, eben
so wenig Molina, — Mit dem nord-americanischen
Beutelthier hat es grofse Aehnlichkeit
in Gestalt und Färbung, wefswegen es oft mit
demselben verwechselt worden ist.
In der Gegend von Caho Frio, wo ich
im Monat September das vorhin in der Kürze
beschriebene weibliche Thier mit noch nackten
Jungen erhielt, so wie in den meisten von
mir bereisten Gegenden von Brasihen kennt
man diese Species unter der Benennung Gaml
a *). Sie ist in vielen Gegenden höchst gemein
in den Wäldern, entflieht nicht besonders
schnell, steigt geschickt auf die Bäume und ist
beifsig wie eine Ratte, mit der diese Thiere
in der Lebensart überhaupt sehr viel Aehnlichkeit
zeigen. —•
Das Gamhd ist ein gefräfsiges, wenige
Nahrungsmittel verschmähendes Thier, es
schleicht sich in die Hühnerhöfe und raubt das
Federvieh und die Eier, — Dafs es mehr von
Krabben leben solle, als die übrigen Beutelthiere,
scheint mir unwahrscheinhch, auch habe
ich in den Mägen dieser Thiere nie eine Spur
von Krabben gefunden, wefshalb mir der Name
cancrivora ganz uneigenthch scheint, ^
+) Der Engländer J. Luccocl erwähnt dieses Thiers iinter der
Benennung Gamhd, oder brasilianisches Stinkthier, siehe
dessen Reise (deutsche üebersetzxing) B, I. P- 461, —