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(Mycetes)-, die Natur ersetzte ihm aber diesen
Mangel an Behendigkeit durch die Länge der
Glieder j denn mit seinen langen Armen greift
der Miriki aufserordentlich weit, befestigt stets
zuerst den starken langen Schweif und eilt auf
diese Art so schnell durch die Gipfel der höchsten
Urwaldstämme hinweg, dafs der Jäger
durchaus keine Zeit verlieren darf, wenn er
einen Schufs anbringen will. Gesund kommen
diese Thiere nie auf die Erde , es müfste denn
der Durst sie zu einem nahen Wasser treiben,
welches aber gewifs selten geschieht. Sie suchen
die Gipfel der Bäume nach Früchten ab,
und sitzen auf hohen starken Aesten, um sich
zu sonnen, wo sie sich auch wohl der Länge
nach ausgestreckt niederlegen. Um ihren schweren
Körper sicher auf den hohen schwankenden
Zweigen zu befestigen, gebrauchen sie, wie
gesagt, beständig den starken Schweif, und
selbst tödtlich verwundet, bleiben sie oft noch
lange an dieser fünften Hand hängen, bis der
Tod siegt, die schwere Last sausend die Luit
durchschneidet und unter heftigem Geräusche
•
den Boden erreicht.
Zur Nahrung liebt der Miriki mancherlei
Arten von Früchten, man sagt besonders die
Beeren des Tararanga^ eines hohen Baumes,
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welcher Früchte wie Weintrauben trägt, aus
deren Saft man ebenfalls ein angenehmes Geti
änk bereitet5 ferner die Früchte des Jiquitibä,
Macaranduha, der Issara - Palme u. s. w» —
Die Jäger der brasilianischen Wälder behaupten,
dieser Affe liebe sehr den Palmkohl {Palmito)^
und verberge, wenn er sich gesättigt habe, immer
ein SLück dieser Substanz in der Ruthe.
Da man mir diese Sache wiederholt versicherte,
so ward ich aufmerksam, und fand nun wirklich
in der Vorhaut eine bläulich weifse, etwas
riechende, knorpelartige Masse, von fettiger,
trockener, etwas talgartiger Substanz, welche
eine Vorlage vor der Eichel bildete und mit einer
Spitze in die Harnröhre eindrang, aus der
sie ausgeflossen zu sejn schien; sie ist wahrscheinlich
die Folge einer besonders starken Absonderung
der Coronaldrüsen. Der Zufall hat
mich verhindert, diese Substanz zu conserviren,
es ist indefs gewifs, dafs man diese Beobachtung
an allen männlichen Alfen dieser Art machen
kann. —• Diese Thiere fressen viel, man
findet den Magen mit zerbissenen Früchten aller
Art dicht ausgestopft, und der Bauch ist oft
sehr dick davon aufgetrieben 5 auch fressen sie
mancherlei Arten von Insecten, Spinnen und
dergleichen Thiere. —•
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