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ren heifsen Länder der alten Welt, erhielten
ungeschwänzte Affen in Menge, deren Arme
oft sehr lang sind, und defshalb mehr auf einen
Aufenthalt an der Erde schliefsen lassen 5 si«
haben nackte harthäutige Gesäfsschwielen , wel
che ein häufiges Sitzen an der rauhen Erde be
zeugen; ihre Backentaschen sind geeignet, ein
mal gefundene Früchte in denen von Wald ent
blülsten Gegenden mit umher zu tragen , di
hingegen die americanischen Affen höchst sei
ten die Erde berühren, und defshalb mehr zurr
Klettern und zu der beständigen Lebensart au!
Bäumen eingerichtet sind. Sie haben kürzeri
Arme, starke, inwendig beständig feuchte Häirde
einen schlanken dünnen Körper mit muskulösen
Gliedern, und viele einen höchst kräftigen
dick muskulösen, zum Festhalten ganz besonder
geschickten Greif- oder Rollschwanz, sie sim
sämmtlich äufserst geschickt im Klettern, unc
nur der höchste Nothfall kann sie zwingen, dif
Erde zu berühren. Den Mangel des Daumens
bei einigen von ihnen, hat die Natur reichlicl;
durch Länge und Stärke der übrigen Finger, sc
wie durch Länge der Glieder und den um desto
kräftigeren Greifschwanz zu ersetzen gewufst.
Die innere Organisation der Quadrumanen
ist den Naturforschern ziemlich bekannt; denn
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aus allen Gesclilechtern hat man Beispiele von
ihnen, ja selbst die meisten der bekannten Arten
unLersucht. f^on Humboldt beschrieb den
merkwürdigen Stimmapparat der Brüllaffen {Mycetes)
und anderer kleinerer Arten} andere vielfähige
anatomische Untersuchungen sind in den
Schriften der Naturforscher zerstreut, doch gehört
ihre Zusammenstellung nicht zu dem
Zwecke, den ich mir hier vorgesetzt habe*
In der Nahrung und Fortpflanzung scheinen
sich die Quadrumanen von America nicht von
denen der alten Welt zu unterscheiden 5 denn
sie sind sämmtlich Omnivoren wie der Mensch,
indem sie vegetabihsche und animalische Nahr
u n g , besonders viele Insecten verzehren, Sie
werfen, mit Ausnahme der kleinen Sahuis [Hapale^
Jacchus j Midas) ^ sämmtlich nur ein
Junges, welches sie mit sich auf den Bäumen
umhertragen. Gewöhnlich gleichen diese jungen
Aeffchen ihren Eltern in Bildung und Färbung;
auch mufs ich bemerken, dafs ich im
Allgemeinen imter den Quadrumanen sehr wenige
Abweichungen oder Varietäten beobachtet
habe und dafs ich daher die meisten, in den
Cabinetten als solche angesehenen Individuen,
f ü r besondere Specien halte. Ein Beispiel hiervon
geben die vielen Arten des Geschlechts