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Der Tapii-j jenes längst bekannte und beschriebene
Thier, ist über den gröLsten Theil
von Süd-America verbreitet. An der Üstküste
ist er häufig und ein gemeines Wildpret, in
jenen weiten, flursreichen Wäldern, wo der
Mensch noch nicht zahlreich sich ausgebreitet
hat. Wenn man dort am frühen Morgen oder
am Abend leise und ohne Geräusch die Flüssei
beschifft, so bekommt man häufig diese Thiere
zu sehen, wie sie sich baden, um sich zu kühlen
, oder vor den Stechfliegen zu sichern. —
"Wirklich weifs kein Thier sich besser gegen
diese lästigen Gäste zu schützen, als der Tapirj
denn eine jede Schlammpfütze, ein jeder
Bach oder Teich wird von ihm aus dieser Ür
Sache aufgesucht und benutzt, daher findet man
auch oft seine Haut mit Erde und Schlamm
bedeckt, wenn er erlegt wird. Es ist auf''
fallend, wenn ein neuerer lieisender sagt, dals
der Tapir nur selten und zwar blofs auf derj
Flucht in's Wasser gehe 5 denn diese Aeufse-i
rung zeigty dafs sie aus einer mit der Natur^
einigen Sprachen des spanischen America; so heilst er z,
B. bei den Spaniern Danta; tamanackisch: Uariarij niaypuriscii:
Kiema; in der Mbaya-Sprache : Apolicanagi-gmga;
in der Moxo-Sprache (an den Ufern des Mamon)-
Samo; in der Ghi<juito-Sprache: Oquitopaqui-s etc.
lur dieses Thieres völlig unbekannten Quelle
üüi's. —
Wie in der Gestalt, so hat auch der Tapir
vieles in seinen Manieren mit den Schwei»
nen gemein. Sein Körper ist plump und schwer,
er geht mit etwas gewölbtem Rücken und ziern-^
lieh horizontal vorgestrecktem Kopfe, einzehi
oder paarweise und folgt auf diese Weise seinen
durch die Dickung der hohen alten Wälder
schon gebahnten Pfädchen, die man recht
wohl erkennt, so wie auch unser europäisches
Kothwildpret gewöhnlich solche Pfade einzu»
halten pflegt, welche der deutsche Jäger Wechsei
nennt. Auf eine kurze Entfernung ist det
Tapir ziemlich flüchtig, doch kann er einem
raschen Hunde nicht entgehen, und pflegt sich
vor diesem bald zu stellen. — Begegnet man
zufäUig einem solchen Thiere im Walde, so
pflegt es heftig zu erschrecken und schnell mit
grofsem Geräusche durch die dichteste Verflechtung
des Waldes zu entfliehen. — In he-^
wohnteren Gegenden, d, h. da, wo die Pflanzungen
der Bewohner an den Aufenthalt dieser
Thiere gränzen, sieht man sie nicht bei
Tage, in ruhigen einsamen Gegenden aber, besonders
in den inneren grofsen Urwäldern ha-
, ben wir sie zu allen Zeiten des Tages gese-.
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