306 — 307 —
Dieses Thier ist an der ganzen von mir
l^ereisten Ostküste unter dem Namen Gaassini
oder Guaschini {Guaxinim oder Guachimm)
Lekannt, und lebt besonders in den den Flufsund
Seeufern benachbarten Gebüschen, wo es
in dem weichen Schlammboden der von der
Fluth benetzten und bei der Ebbe wieder befreiten
Mangue - Gebüsche (sie bestehen aus
Conocarpus^ Avicennia oder Rhizophora) seine
Nahrung sucht, welche besonders in Krabben
besieht, wie mich die eigene Untersuchung
des Magens gelehrt hat. — Es soll hauptsächlich
bei Nacht auf den llaub ausgehen und
im Allgemeinen die Manieren des Waschbären
von Nord-America haben. — Es klettert auf
die Bäume und sucht sie nach ihren Früchten
ab, benutzt auch die von Füchsen und Gürtelthieren
gegrabenen Erdhöhlen, soll aber selbst
nicht graben. — Das Zuckerrohr soll es ger.
ne fressen und defshalb die Pflanzungen be^
suchen. —
Ueber die Art seiner Fortpflanzung habe
ich nicht Gelegenheit gehabt, Erfahrungen zu
machen, doch dürfte sie wohl von der der Cuatis
und des Raton nicht bedeutend verschieden
seyn, — Der Geruch dieser Thiere ist nicht
angenehm, besonders wenn man sie lebend
hält, wo sie sehr zahm werden, da ich aber
nie selbst das Guassinl im gezähmten Zustande
gesehen habe, so kann ich über seine Ma«
nieren nichts hinzufügen. — Man ifst in Brasilien
das Fleisch dieser Thiere, jedoch nicht
allgemein. Im Tanuar und Februar fand ich
sie sehr fett« Aus dem Felle bereiten die Brasilianer
Regenkappen für ihre Gewehrschlösser,
— Ob mir gleich nie ein solches Thier
im Walde begegnete, so habe ich doch sehr
häufig ihre Spur in dem weichen Schlammboden
der Flufsufer gesehen, besonders am Peruhfpe,
Mucuri und andern Flüssen. —-
Manche der unkundigem brasilianischen
Jäger pflegen das Guassinl mit dem Fuchse
{Cachorro do mato) und der Raposa zu verwechseln,
einem andern Thiere, wovon einige
reden, welches ich aber nicht kennen gelernt
habe 5 es wurde mir beschrieben wie Proc/on
Lotor^ —
Da das Guassinl, wie ä!Azara uns belehrt,
in Paraguay lebt, und in Guiana gefunden
wird * ) , so dürfte dasselbe wohl über den
grölsten Theil von Süd - America verbreitet
*) Herr v. Sack in seiner Reise nach Surinam (pag. 201) redet
davon nnter dem Namen Crahodago.