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I'FLAJiZEN-CULTUU-EUDEN
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Ein lanJwirllisclmftliclies Interesse gewährt die auch liier lien'orlrelende BescJiaffenbeiL all' dieser CiiUur-Erden aus Japan, dass
sie so rcich an unsichtbar kleinen Lebensformen sind. Bei Gelegenheit der Mitlheilungen über Fluss-Ablagerungen, Ilafenschlamm und
die Bildung des Nil-Deltas wurde schon im Jahre 1841 (Monatsherichle der Berl. Akad. S. 130), 1842 und später oft wiederliolt darauf
iiingewiesen, dass im Marschboden und besten Culturboden aller Länder ein Reichthum von kleinsten Lebensformen stets vorhanden ist,
und wie sehr die über die Ganges- und ßurremputer-Trübungen mitgelheilten Verhältnisse diesen Gesichtspunkt bestätigen und erweitern,
ist dort angezeigt worden. Die Verhältnisse der Schwarz-Erde, Tscherno-Seni, welche in Süd-Russland"s weiten Flächen den überreicben
Cullurbüden bildet, sind neuerlich in gleicher Weise (iVIonatsber. der Berl. Akad. 1850 S. 3G4) erläutert worden.
DER INDISCHE ARCIIIPELÁGÜ8.
CCCXVI-CCCLXXVI.
Der iiulisclie, liier Asien abscliliesscnile, Arcliipelagus umfassl die zwischen Asien nnj Neuliollanii gelegenen Philippinen-Inseln,
die Molnkken- und Sinula-lnsehij die Nicobareii, die Andanianen, die indischen Küsten-Inseln und die mehr westlich gelegenen Maledivenund
Laccadivcn-Iuseln mit Ceylun. Der Aequator durchschneidet die Mitle dieser Inselgruppen, weiche sämmtlich innerlialb heider Wendekreise
um den Aeijualor liegen, inid deren Centrum der Massen die Insel Borneo ist. Mehrere Inselländer dieser Gegend enüialten ganze
Reihen noch jetzt thäliger Vulkane, deren Eiemenle jedoch weder die allein herrsehenden, noch auch die vorherrschenden Bildungstheile
des Culturhodens der Inseln sind.
Die ersten Erkenntnisse des mikroscopischen Lebens im indischen Archipel sind von mir 1838 aus Materiahen der Insel Lüson
der Phihjipincn in 4 Formen einer Tripelbiidung bekannt gemacht worden (Monatsberichte der Berl. Akad. der Wissensch. S. 103. Infusorienwerk
1838. I. p. xni), woran sich 1843 ein Verzcichniss von jetzt lebenden Formen der Snnda-Inseln Java und T imor , und von
C e y l o n zunächst schloss (ebendas. Monalsber. 1843 S. 104). Auch die Materialien von Lüson waren damals schärfer analysirt worden,
und so wurden der Berliner Akademie gleichzeitig aus Lüson 24, aus Java 32, aus Timor 5 und aus Ceylon 12 Arten in Zeichnungen
und Präparaten vorgelegt und namhaft gemacht, welche zusammen 07 Arten, nämlich 49 Polygastern, 18 Phytolitharien, nmfassten.
Von der vulkanischen Insel Scbeduba bei Arracan in Ilintcr-Indien wurden 1846 mikrescopische Mischnngsverhältnisse der
Auswurfsstofle angezeigt (Monatsher. der Berl. Akad. S. 171). Aus vorweltlichen Verhältnissen wurden 1848 die Mischungstheile eines
essharen Lettens (Tana-ambo) von Java von mir verzeichnet (Monatsber. der Berl. Akad. 1848 S. 220).
Dass eine reiche, nach meinem besonderen Wunsch und Sinne, zum Zwecke dieser Untersuchungen mit wissenschaftlicher
Sorgfalt im indischen Asien gemachte Sammlung des Herrn Dr. Pincirn ans Berlin (jetzt Professor der Physik und Naturwissenschaften
in Concepción in Chile), Culturland-Proben, Fluss- und Meeres-Ablagernugen betreffend, weit über hundert Packele, seit seiner Rückkehr
aus Indien in meinen Händen ist, wurde 1846 im October in öffentlicher Sitzung der Berliner Akademie angezeigt. Ebenso überreiche,
sorgfältig gesammelte, mehr geognostisclie Materialien von der Insel Java in ebenfalls mehr als hundert Proben hat mir 1849 Ilr. Dr. Ju n g u u u n
zugesendet. Einzelne andere Materialien sind aus Herbarien entlehnt.
Von Osten nach Westen fortschreitend sind folgende Beobaclltungen zuerst über die jetzt tliätigen, dann über die vorweltlichen
Verhältnisse des kleinsten Süsswasser-Lebeus mitzutheilen, welche sich späteiliin leicht werden vermehren lassen, zur ersten Charakteristik
aber hinreichend sein werden.
LÜSON (LUCON), I'IlILirriNEN-ISSELif.
W ^ ä h r e n d der Reise des preussischen Seehandlungsschifls „Princess Louise" nach China, unter Capitän W e n d t , iii den Jahren
1 8 3 0 his 1834, sammelte Dr. M e t e n , welcher als Schiffsarzt beigesellt war, in der Umgegend der Stadt Manilla auf der Insel Lüson der
Philippinen eine an dem Bache Rio tahacuano zu Tage gehende weisse sehr leichte, einem Tripel, fast einem Pelirsebiefer gleichende,
Felsart ein, welche unter den vorweltlicheu Verhältuisseu weiter unten näher analysirt wird. Das mitgebrachte ziemlich grosse Ilandstüek
hat mancherlei Anhänge einer schwarzen Dammerde, unter welcher es offenbar gelegen hat. Diese schwarze Dainmerde von Manilla (S.
M e v e n ' s Reise um dio Erde 1835, B. IL S. 273) hat bei ihrer gesonderten Analyse sich als ganz verschieden von der leichten weissen
Felsart erkennen lassen, und eine Reihe mikroseopischer Lebensformen der Insel dargeboten.
3 1 6 . Damm-Erde am Bio tahaeuano bei Manilla. Nicht hios an der Oberfläche, sondern auch in inneren röhrenförmigen
Höhlungen und in spaltartigen Zwischenräumen des weissen Polirschiefers von Manilla fand sich schwarze Erde, welche ganz
offenbar dem normalen oder zufälligen Lagernngsverbältniss des Polirschiefers angehärt. Diese Erde hat, obwohl durchdrungen von den
Elementen des aufgelösten Polirschiefers, doch eine von ihm sehr verschiedene Zusammensetzung in der Art, dass ilire besonderen Elemente
im weissen Polirschiefer nicht vorkommen. Lässt man die den Polirschiefer zusammensetzenden organischen Tbeile ausser Acht, so
bleiben in 20 Analysen 37 organische Formen übrig, welche als eigenthümliche jetzt thätige Bestandtheile des dortigen schwarzen Humus-
Bodens angesehen werden müssen. Es sind 8 Polygastern, 29 Phytolitharien in folgender Uehersicht:
P o l y g a s t e r n : 8. Lithostylidium biconcavum.
Aredia Enchelys. ' calcaratum.
Eunotia amphioxys. t clavigenm.
Fragitaria —? ' Clepsammidium.
Gallionella 'procera. = crenulalum.
Navícula gracilis. ' curvalum.
Pinnularia borealis. denticulatum.
Sianroneis Semen? irreguläre.
Synedra Eyitonion. laeve.
Ossiculum.
Phytolitharien: 2a. Í quadratnm.
Lithasleriscus iiiberculaius. ' Rajula.
Lilhodermalium. rude.
Lithodontinm Bursa. = Serra.
> furcatum. sinuosum.
f nasnlum. spiriferum.
Í rostratum. ' Trabecula.
Lithosphaera laeviuscula. ' (riquetrum.
Lithosphaeridium irreguläre.
SpQJigolitliis acicularis.
LithosUjlidium Amphiodon.
> Lemniscus.
Unter diesen Formen sind die Spongolitheu und Lithostylidien bei Weitem überwiegend, nnd sie bilden mit Eitmlia amjihioxijs
und Piminlaria borcalifi samnit etwas doppelllichtbrecbcndem unorganischen Sand ohne Glimmer und ohne Crystalle einen Humusboden,
welcher der süd-russischcn Schwarzerde Tscherno-Sem in seinen Bestandtheilcn zum Verwechseln ähnlich wäre, wenn nicht die Spongolitlien
hier öfter Fragmente der Sjwngol. plnlippends wären, die ich aber als dem Tripellager angehörende Beimischung deshalb ansehe, weil
sie meist in Fragmenten erscheint. Unter den Polygastern ist keine eharakteristisehe Form, unter den Phytolitharien aber sind LiÜiosiylidium
clavirjcrum nnd SpoiigolUliis Lcmnisnis ausgezeichnet, obschon letztere anch dem Tripel angehören könnte. Erstero ist häufig, letztere
nur einmal beobachtet. In Säure zeigt die Erde kein Brausen, geglüht wird sie erst dunkclschwarz, daim graugelh.
TIMOR, KLEINE SONDA-ISSELS.
3 1 7 . Im Jahre 1843 erhielt ich auf mein Ansuchen von Hrn. K u n t i i aus dessen Herbarium eine kleine Erdprobe von Timor,
welche der Ponlcderia vaginalis, einer sehilflilättrigen, den Liliaceen venvandten, indischen Sumpfpllanze anhing. Es wurden damals nur
5 Analysen gemacht und aus diesen wurden 5 Formen entwickelt, dio in den Monatsberichten der Berl. Akad. der Wissensch. 1843 S. 103
erwähnt sind. Die weissliche, an kohlensaurem Kalk sehr reiche, geringe Masse ist seitdem zu 20 Analysen weiter venvendet worden.
Im Ganzen sind 24 Formen daraus beobachtet worden, wovon 16 organisch sind: 5 Polygastern, 6 Phytolitharien, 4 Polythalamien,
1 Pflanzensaame. Dio 1843 unter den Namen Acfmiscus septemrius und Sol angezeigten Formen sind unorganische sternartige Kalkcrystalle,
wie sich jetzt mit Hülfe des polarisirten Lichtes sowohl, als durch ihr Verhalten gegen Säuren hat ausser Zweifel stellen lassen.
Aebniiche Crystalle pflegen in Kalksteinen vorzukommen, welche neuer als Kreide sind. Von den 15 organischen Formen sind 11 Süsswasscrbildungen,
1 brakiseh. Die 4 Polythalamien sind nur als Fragmente und selten eingestreut. Dio Hauptmasse bilden unförmliche
Kalktbcilchen und etwas Quarzsand, mit thonigem Mulm und vielen kleinen Kalkcrystallen, die theils rhombisch, theils weizenkornartig,
oft aber als kleine sternartige flache Drusen gestaltet sind, deren Strahlen bald ganz frei, bald unter einander verbunden, an den Spitzen
bald stumpf bald spitz, bald gabelförmig sind. Um diese Kalksternchen (Aclimscus) von den Kieselstcrncben zu trennen, ist schon seit
längerer Zeit das Genus IJtliasleriscus abgesondert worden. Aus diesen Elementen ist ersichtlich, dass die Pmlederia einem kalkerdigen
Süsswasser-Grunde, dessen Kalktheilchen weder der neuesten Corallenriflhildung, noch einer alteren Kalkbildung, aber wohl Tertiär-Mergeln
angehören, entnommen worden. Charakteristische Formen fehlen.