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Von clieniisciiííii Analysen des Nilschlammes sínJ mir Tolgeiide bekannt:
HE (IN AU LT.
ISOO.
Tlioncnle (Aliimin).
luscnoxyil
Kiililciisniirer Kiilk . .
Kiililcnsmn'ii M;i{íncsia
K.ililenstolT
W;isser
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9
11
J O II N.
iSä-1.
Qiiarzsüiitl j
EiscnUion > Sand . . . 76
Gold, Glimmer )
Eisenoxyd 3
10
1
Cyps 3
ExLracMvsloir, aiillöslich in kohleiisanrem
Kali 5
Exü'aet. aiiflöslicb in Wasser . 2
LASSAICHE.
is.n.
Kieselerde 42,50
AIninin . . . .
Eisen-Peroxyd
. 24,25
. 13,65
3,S5
1,20
10,70
Magnesia 1,05
lluniinsfiure mit sticksloIHger
Materie (1,1 bis
1,25 StickslolT) 2,80
100
V O G E L .
1S1-.
Kieselerde '
Thonsiiical ,
Tlionerde 14
Eisenoxydnl 1
Scliwefeleisenf
30
4
100
Ilnmns, Ilinninsäure, Quellsäin-e
und Queilsatzsänre bilden nielit ganz
2 Procent organische Beimisclmng.
11)0
R r c n a i ' l t ' s Analyse findet sich in den Mémoires sur l'ÉgujitC; 1. ji. 3 4 8 . John's Analyse ist in der R e i s e zum T emp e l des Jupi t e r
jVnimon des Herrn v. MinUTOLi p. 1S24, abgedruckt . Die Analysen von Lassaigse utid Prof. Vogel in München sind 1847 in
Dr. PltUKEn's Schrift; Aegyptens Naturgeschichte und Anthropologi e p. 2 4 . Die von Di-. P r u n e r bei Lassaigne angegebene Uterinsänrc
soll wohl linniinsäure heissen, welchen Aamen ich snhstituirt habe. Der g r o s s e Unterschied dieser Analysen, hier vorherrschend Tlionerde,
d o r t gar keine, hier vorherrschend Kieselerde, dort sehr wenig davon, hier sehr viel, doi't sehr wenig Kalkerde, zeigt, wie weni g eine
c h e m i s c h e Analyse geeignet ist solche Ablagerungen zu cbarakterisiren, zumal wenn das Material nicht auf eine zur Cha r akt e r i s t i k geeignete
W e i s e gewählt ist. Re c k a ü l t hat einen Thon-Mergel analysirt, welcher fast dem T e r t i ä r - L c lmi e von K i n e h gleicht. Es wa r al lerdings kein
vom Wasser abfillrirter Nilschlamm. JouK hat, wie ausdrücklich gesagt wird, ein Stück bemalte Erdwand aus der Pharaonenzei t von
T h e h c n , die St roh enthieit, analysirt. Es mag die mit Thicniiist wie gewöhnlich dort vermengte technische Anwendung, und daher
d e r ExtractivstoiT nichts weniger als Ki lschlamm-Element sein. Als ziveckraässigste, aber zu wenig ins E i n z e l n e gehende, Analyse erscheint
d i e von Vo g e l .
U e b e r a u ist der vorher von m i r analysirte Nilscblanim reich mit feinen Glimmertbeilchen, meist von Gold- und Silber-Farbe,
v e r s e h e n . Das Organische verhält sich zu den obigen chemischen Bestandtheilen so, dass ein Theil des feineren Quarzsandes oder der
K i e s e l e r d e mit gebi ldet wird durch die n u r mikroscopisch zu erkennenden kieseleriligen Phytolitharieu und Polygastern. Audi das Eisenoxyd
theilt sich in unorganische und i n den Polygastern-Sclialen zukommende Antheile, vielleicht zu gleichen Theilen. Der kohlensaure
Kalk gehört wohl überall vorherrschend oder ausschliesslich den beigemischten Polythalamicn der Kreidefelsen an, welche die Ufer und
d e n Boden des S t romes , besonders in Aegypten, bilden. Der KohlenstolT ist Humus aus verrot teten Pflanzen- und Thier-Thci lcn. Auf
die anorganischen Beslaudtheilo die niikroscopische Analyse auszudehnen, ist die Aufgabe späterer Zeit.
Dtiss das ganze Nilland aus I l a b e s s i n i e n und S u d a n stamme, ist eine haltlose Meinung. Die e l i a r akt c r i s t i s cbon organischen Lebensf
o r m e n llabcssiiiiens sind keineswegs überwiegend noch überhaupt hervortretend. Die beigemischten Kalkthcile sind Polythalaniien der
K r e i d e , welche im l l abe s e h noch gar nicht beobachtet ist. Das organische 'Is oder '¡lo des f r u c h t b a r e n Theiles des Nil-Delta's und überall
des Nil-Landes hat seine Entwickelungskraft in sich selbst, und ob die ' / s oder 'jio des Det r i tum bei weiterem Nachforschen — wie
g e r i n g ist doch der hier verwendete TheilJ — sich nicht noch mannichfach als Umwandlung des Organischen in sandartige unförmliche
T h c i l e wird direct nachweisen hissen, bleibt künftiger Thätigkeit olfen. Das G e s c h e n k des F l u s s e s , âùi(iov mv nm.af.iov, ist nicht
m e h r blos ein Bau aus Ilabessiiliens Zerstörung und wird künftig offenbar noch mehr, wie es schon jetzt zu 'js der Masse der Fall igt,
ein ()'ü5(jor rov ßiav, ein G e s c h e n k ties L e b e n s werden.
B e m e r k e n s w e r t h ist nun noch der F l u s s ohne Wa s s e r , welcher, als Thal Bahr bela ma, die Vorstel lung erweckt hat, dass
der Nil einst von Caliira westlich abgebogen und westlich von Alexandrien ins Meer ausgemündet habe, während das jetzige Delta ein
M e e r b u s e n w-ar. So lange nicht Nilschlamm in jenem Thale mit der hier angedeuteten Zusammenselzung nachgewiesen ist, kann jene
p h a n t a s t i s c h e Vorstellung keinen Boden gewinnen. Sollte jemand dieser Vorstellung noch weiter nachgehen und sie gründlich erörtern
wollen, so wi r d er zunächst nicht bloss Schlamm, sondern Nilschlamiii in demselben nachweisen oder seine Nichtexistenz erörtern müssen.
Die hier vorgelegten Tbatsaclien werden einen Maassstab abzugeben geeignet sein.
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197
DAS MITTLERE ÜND W E S T L I CHE NOßD-AFRIKA.
CCCCVl-CCCCXIV.
DAS KÜSTENLAND LIBYENS ÜND DIE OASEN DEE SAIIAIi.4.
Da ich einen Theil der Sahar a und die Oase von S iwa h selbst besucht habe, so stehen mir von diesen Theilen Libyens sichere
u n d reiche Materialien zu Gebote. Schwerer ist es geworden, aus den west l icher gelegenen Ländern directe Erdproben zu erhalten, aus
den westlichsten fehlen sie noch ganz. Ich habe daher vorgezogen, diese Ländermasse des nördl ichen Afrika's, Aegypten gegenüber, in
E i n e r Uebersiclit zusammenzufassen. Die ganz neuen geognostischen Sendungen der Herren Owerweg und Ba r t u haben für Fezzan,
Tripolis und Tunis ein brauchbares interessantes Material geliefert. Da hier nur von den Süsswassergebi lden gehandelt wird, so treten
j e n e seit 1837 (Monatsber . der Ber l. Akad. der W i s s e u s c h . S. 5 9 ) von mi r erläuterten mächtigen Gebirgsmassen zurück, welche bei Oran,
im Gebiete von Algier und in ganz Obcr-Aegy)iten aus mikroscopischen Meeresfornien gebildet, auftreten.
DAS KÜSTENLASD LIBYENS BEI TEIPOLIS DSD TUNIS.
, 4 0 6 . Gelbliche E rde von T r i p o l i s . Die Erde ist aus inneren Zellen einer porösen schwarzen Schlacke entnommen,
welche Herr Ow l r w e g von Tripolis, als Probe dortiger Gesteinsmassen, nach Berlin gesendet. Die gelbliche Erde wurde in geringer
Menge sorgfältig abgenommen und in nur 5 nadelkopfgrossen Analysen geprüft. Mit der Schlacke ist diese Erde sicher nicht in einer
u r s p r ü n g l i c h e n , nicht in genetischer Verbindung, vielmehr ist die S t e i n p r o b e ein oberflächliches, von den e rdigen Oberflächcnverhältnissen
alhnälig etwas durchdrungenes oder erfülltes Stück. Da es frisch verpackt und abgesendet worden, so liegt kein Grund vor, di e einges
c h l o s s e n e Erde nicht für dort iges Bodenverhältniss mit Sicherhei t zu hallen. Eine kleine Menge zeigte keine Kalktheilchen und wurde
d u r c h Glühen schwarz und röthlich. Es fanden sich bei den 5 Untersuchungen 22 bekannt e Formsn: 10 Polyga s t e rn, 11 Phytolilharien,
k e i n e Polythalainie und Crystallprismeu von grünl icher Farbe, an einem Ende nicht auscrystallisirt. Es sind meist Passatstaub-Formen,
a b e r Discoplea abnosphaerica ist nur in 2 Fragmenten, Amphidiscus Inmcatus öfter dabei. Unorganische bunte doppeltlichtbrechende
S a n d t h e i l c h e n sind die überwiegende Masse.
4 0 7 . Braune E rde ans d e n T r ü m m e r n des a l t e n Kar thago bei T u n i s . Herr Owerweg hat e i n e fein poröse Schlacke
als Gesteinsprobe aus den T rümme r n von Kar thago kürzlich eingesandt, deren Erfüllung ihrer inneren Zellen mit einer braunen Erde
zur Aufsuchung des dortigen kleinsten Lebens benutzt worden ist. Die E r d e braust etwas mit Säur e und wird durch Glühen röthlich,
n a c h d em sie erst schwarz geworden. In 2 0 Analysen haben sich 29 F o rme n feststellen lassen: 10 Polygastern, 15 Phytolitharieu, 2 Pol
y t h a l a m i o n und 2 Crystalle von kohlensaurem Kalk. In sehr grosser Menge erfüllt diese Erde Slauroneis Semen, und die im Luftstaube
h ä u t i g e n Gallionellen sind vereinzelt eingestreut. Keine Form ist neu oder charakteristisch. Sprnigulitliis Fusíis und die Polythalaniien
g e h ö r e n dem Me e r e , und zwar den jetzigen Verhältnissen des Meeres an.
4 0 8 . Graue E r d e von E l M e r s a b e i T u n i s . Auch diese Erde ist v o n e iner von H e r r n Owebwec gesandten Gesteinsprobe
e n t n o m m e n , sie hing aber nur äusserüch an. El Mersa ist wohl derselbe Ausdruck, welcher im A r a b i s c h e n den Ha f e n bezeichnet {el mirse),
und das Gestein dicht von der Küste. Damit stimmt auch die ansehnliche kreideartige Kalkmischung der E r d e , welche durch Polythalaniien
angezeigt ist, die aber nicht dem jetzigen Meere angehören. Es sind nur 5 Analysen gemacht worden, welche 10 Forme n ergeben
h a b e n : 2 Polygastern, 4 Phytolitharieu, 3 Polythalaniien und kleine vielstrahligc sternartige Crystalldrusen von Kalk. Alle Formen sind
b e k a n n t und wei t verbreitet. Die Polythalamien haben den Charakter der oberen Kreide- oder unteren Tertiär-Kalk-Fornien.
Somit sind vom Küstenlande Libyens 42 erdbildende mikroscopischc Formen festgestellt: 16 Polygastern, 18 Phytolitharieu,
4 Polythalaniien, 4 Crystalle.
DIE OASEN DER SAHAKA SIWAH UHD FEZZAN.
4 0 9 . Osci'llatoricn-Erde der O a s e des J u p i t e r Ammon bei S iwah. Die mikroscopischen Formen der Oase des
J u p i t e r Ammon sind auf der wissenschaftlichen Reise mit Dr. Hemprich von mir im Jahre 1820 am Orte selbst mannichfach lebend
b e o b a c h t e t worden, jedoch betrug die Gesammtzahl nur 9 Arten: 7 Polygastern, 1 Räder t l i ier und 1 F lus sälchen, wclchc vorn verzeichnet
sind. Im Jahre 1843 w u r d e n der Berl iner Akademie der Wi s s ens c l i a a en, mit Hülfe neuer Untersuchungsmethoden, aus den von Siwah
m i t g e b r a c h t e n Erden bereits 28 Arten in Zeichnungen und Präparaten vorgelegt, worunter 23 Polygastern waren, 3 PhvtolilhaVien,
1 Anguillula, 1 Räderthier. Hiermit wird die Zahl auf 8 9 Arten erweitert: 42 Polygastern, 29 Phytolilharien, 4 Polythalamien, 3 Bäd
e r t l i i e r e , 2 Angui l lula, Schalen eines Entomostracon, Fragmente von Spinnen (Fussklauen), 6 weiche Pflanzentlieile und 1 Crystallform.
E s sind besonders zwei Oertlichkeitcn in Siwah, wo w i r v o n den feindlichgesiiinten Einwohnern mehrere Tage gefangen gehalten wurden,
an Formenrcichthum fruchtbar geworden. Beides waren kleine schwach fliessende Quellen, welche wohl mit der berühmten Sonnenquelle
des Tempels, die zu sehen wir verhinder t wurden, in ursprünglicher Verbindung stehen. In einer dieser, im Deceniber mehr feuchten
als fliessenden, Wasserrinnen hatten sich zwei OscilhUorien entwickelt, und deren Erdanhang ist e s , welcher hier zuerst analvsirt wird.
In 40 Analysen haben sich allmidig 70 verschiedene Formen aufgefunden, welche die kleine Erdprobe bilden halfen:, 3 0 Polygastern,
2 5 Phytolitharien, Fragmente von Schalen einer Cupris, 1 Anguillula, 2 Räderthiere, Klauen von Spinnen, 4 kleine weiche Pllauzentheile
und 1 Form rhombischer Kalkcrystalle. Die schwarzgrüne Oscillaloritt besteht aus 2 mit einander verfilzten Formen, einer stärkeren
b l ä u l i c h g r ü i i e n , der Osrillaloria nigra ähuliclien Form, und einer sehr feinen blassgrünen, der OsciUalaria labyrinihiformis ähnlichen.
B e s o n d e r s masscbildcnd ist dazwischen Surirella jlcxuasu, S f ö rmi g , schlank. Wetteifernd an Menge mit dieser ist Plcurosiphonia [uha