
 
        
         
		m  
 341  
 Aiiii'i-ilia-s  liörlc  v.  IIiimiiolut  il.is  Spricliworl:  „Niehls  isl  so  scliiillilzig,  dass  es  nicht  ein  Otomalie  frissi."  Dennoch  waren  cinsi  ihc  
 iViMscIinii'clicnilcM  itöiner,  die  Capnaner,  leidcnschaniiclie  Enlesscr,  wie  icli  1850  (Monalsberielile  dui'  Duri.  Akad.  S.  350)  nachgewiesen  
 hahe.  Oliwidd  ilcn  Ol  ,  die  liiglitli  «¡A  Iiis  'Ii  'II.  reinen  LcUcn  in  der  ilegenzeil  als  liaupLnalirnng  (il'l  olmo  alle  organische  
 üeiniisclinng  zn  sich  nchnniii,  ilieser  Ueiiiiss  keinen  sichlliaren  Schaden  hringl,  so  erkranken  doch  meisl  die  anderen  Indianer,  welche  
 es  versuchen,  lies  l'alers  Gu.Mn.LA,  welchcr  zur  Zeil  des  l'liysikcrs  lioucoiîB,  vor  1749,  des  Ei'desscns  am  Orinoco  erwidnil,  Behanplnng,  
 dass  GainuniV'd  nini  
 pin'girlen,  hat  Herr  
 Die  von  I  
 den  l.elleidaigeln  heigemischl  sei,  und  dass  die  Oloniakcn  hei  Indigeslionsgelnhlen  sich  mil  Croeodilfcll  
 iiMiiüLDT  din'cli  NaclilVagen  und  directe  lieohaehlnngen  als  völlig-grnndlos  ei'kamil.  
 V.  lliiäniur,uT  aus  dem  Wintervorrath  der  Otomaken  direct  milgcuommenen,  paija  genannten,  Lettcnkugclu  sind  
 in  Paris  von  ihm  und  V,vl"uiii.:[.im  genau  chemisch  amdysirt  worden.  Sie  enthielten  weder  ölige  noch  mehlige  Restandlhcile,  anch  keine  
 Simrcu  von  SlealU,  vielmehr  niu-  eine  üherwiegcnde  .ilenge  von  Kieselerde,  dann  Thonerde  und  3 - 4  Procent  Kalk  (auch  etwas  Kisenoxyd).  
 Kr  sagt:  „Die  Erde,  welche  die  Otuuiaken  verzehren,  isl  ein  l'etter  milder  Letten,  wahrer  rüiiferlhon  von  geihlichgrauer  Farhe  mit  etwas  
 Kiscno.xyd  gelarhi.  Die  Oloniaken  wählen  ihn  sorglaltig  ans  nml  suchen  ihn  in  eigenen  ßauNen  am  Ufer  des  Orinoco  und  Meta.  Sie  
 unturseheiden  im  Gesehniaek  eine  Erdarl  von  der  andern,  denn  aller  Lcticn  ist  ihnen  nicht  gleich  angenehm.  Sie  kneten  diese  Erde  
 in  Knge.ln  von  4  Ii  Zoll  Durehmesser  zusammen  und  hrennen  sie  äusserlich  hei  schwachem  Fcuei-  his  die  liimle  rOthlich  wird.  Beim  
 Essen  WM'd  die  liugel  wieder  helcuchtct."  Anch  wenn  die  Oloniakcn  genug  andere  Nahrung  hahcn,  verzehren  sie  liiglich  nach  der  
 Jlahlzeit  etwas  Erde  als  Eeckcrhissen.  AVic  ilio  Menschen,  sagt  Alex.  v.  IIldidolut,  verschlingen  auch  einige  Thierc  im  Winter  durch  
 linngcr  getrielicn  Thone  und  niürhe  Stcalite.  Als  Lockspeise  hcnntzen  russische  Jäger  am  Jenisei  eine  Sleinhutlcr.  Steine  und  hartes  
 Holz  verschlingen  Crocodile,  wie  schon  Iliiow.i  iii  der  Geschiclitc  von  .lamaica  herichteL  Am  Magdalencnstrome  heohachteten  lIuMiniLDT  
 luiil  Iki.M'LA.Mi  seihst  Fische  und  3 —  4  Zoll  grosse  Granilstücke  im  Magen  eines  11  Fnss  langen  Crocodils.  Dergleichen  Speisen  werden  
 zivar  oft  hungerslillend,  alicr  nie  niihrend,  wie  sich  früher  aus  ILuLEn's  lietraehtuugen,  liipidcs  non  aluiil,  ergab  und  wie  Hrn.  v.  IIumiíolut's  
 nnifassende  Naeliricliteii  hestiitigen  nnd  ausser  Zweifel  siellen.  
 Die  gcoguostisehen  Verhaltnisse  der  essharen  Thone  Colnmhiens  sind,  allen  bekannt  gewordenen  ohigcn  einzelnen  Charakteren  
 mich,  ganz  diesellien  wie  in  Brasilien,  wo  sie  mir  zur  directen  Untersuchung  zugänglich  waren  nnd  wie  sie  vorn  S.  312  geschihlert  sind.  
 Die  niikroscopiselien  Bcstandllieile  miigcu  sieh  daher  ebenso  verhallen.  Directe  Untersuclmngcn  der  Suhstaiiz  fehlen  noch,  da  dergleichen  
 nichl  zu  erlangen  war.  Da  ahcr  die  gleichen  bunten  Thcue-wic  in  Brasilien  auch  im  englischen  Gniana  vorkommen,  nnd  die  gelhcn  
 Tü|ifcrthone  anch  dort  Lehensformen  des  Süsswassers  enihalten,  so  ist  kaum  ein  Zweifel  darüber,  dass  Columbiens  Nordseile  des  Orinoco- 
 Gelnetcs  sith  ebenso  wie  die  Südseite  verhallen  werde,  deren  Uferlhone  mehrfach  hier  analysirt  worden  sind.  Dass  im  englischen  Gniana,  
 nach  llicn.  ScnoMiioiimis  Bcisebeschreibung,  gar  nicht  von  erdessenden  Menschen  die  Hede  ist,  wiilirend  links  nnd  rechts  die  Erscheinung  
 viel  Aufschcii  gcrnaclit  bal,  bleibt  eine  aulfallende  Eigcnthümlichkcil,  wclelie  diese  Sitte  als  dem  innersten  dumpfen  Festlanilc  mehr  als  dem  
 doch  freieren  linstenlainle  zugehörig  erseheinen  liissl.  Man  vergleiche  daher  die  Analysen  No.  068,  701—705,  708,  720  —722.  
 « a s  den  Eiiillu.ss  iler  Flüsse  Columbiens  auf  dergleichen  erdige  Ablagerungen  anlangt,  so  lassen  sich  folgende  Andeutungen  
 als  iingelahrer  Massslab  vorläufig  gehen.  Die  Gewässer,  welche  den  Orinoco  und  den  Magdalenenstroni  bilden,  sind  die  wichtigen  lür  
 die  allniiiligc  Enlwickehing  lies  üppigen  Flachlandes  in  Colinnhien.  Dass  dieses  lehcurcicbe  Flachland  der  neuen  Welt  nichl  später  als  
 die  alte  Well  und  nicht  so  wie  es  ist  ans  dem  Meere  hervorgehoben  worden,  ist  durch  Ales.  v.  Humdoldt's  lictrachtungen  erörtert  
 worden  {llr/,i/.  Iiislor.  Ylll.  c.  23.  cd.  8.  p.  387).  Den  Gewalten  der  Schneeschmelze  nnd  des  Süsswassers  der  Flüsse  isl  ihr  Aniheil  an '  
 der  Laiidesliildiing,  der  Deltabildnng  und  der  Bifurcation  der  Flüsse  cbenila  mannicblach  überwiesen  worden  (VHI.  24.  375).  Jenen  grossen  
 allgemeinen  physikalischen  lielrachtuiigen  scbliessen  sich  hier  nur  einige  Andentnugen  von  Lebenscrscheinungen,  von  nnsielilbar  nml  
 allniälig  aber  doch  naclibaltig  wirkenden  Kräften  au,  welche  milivirkeud  eingreifen  mögen,  und  hier  nnd  da  nachweisslich  eingreifen  in  
 das  grosse  Getriebe  der  laiidhihlcnden  nnd  den  Jlensehen  beslimmcnden  Natnr.  Die  vorgelragenen  Analysen,  so  kärglich  auch  noch  ilie  
 .Materialien  erseheineu  mögen  nnd  wirklich  sind,  zeigen  unzweifelhaft  ehie  Tlieilnabme  des  kleinen  lamlbildeiiden  Lehens,  wie  überall  auf  
 der  Erde,  an  den  dortigen  festcu  Obcrilächenvcrindtnissen,  nml  schon  erfahrnngsmässig  und  direct  nachweislich  sind  die  kleinen  nnd  grossen  
 Wasscrkiulc  dio  Träger  nnd  Verlheiler  dieses  Lehens,  dessen  Aniheil,  gleichviel  wie  gross  oder  klein,  hier  abzumessen  oder  abznscbätzcu  ist.  
 Das  Wasser  des  Orinoco  isl,  nach  Alex.  v.  Humholdt's  Zeugniss,  weiss  nnd  trübe,  voll  erdiger  Theile  nml  bat  im  oberen  
 Wasserlaufc  einen  süsslichen  Mosehusgerucb  von  den  vielen  todlen  Croeodilen,  die  überall  daselbst  samint  Fischen,  Vögeln  und  Mückcn  
 das  weisse  Wasser  zabireicber  bewobiien  als  das  braune  iiinl  schwarze,  welches  viele  andere  Flüsse  dem  Orinoco,  ohne  ihn  zu  verändern,  '  
 zuführen.  Zum  Trinken  mussic  das  Oriuoco-Wasscr  durch  Leinwand  gcseihcl  werden  {RcliU.  hisl.  YIl.  22.  cd.  8.  p.  266).  Der  Ilio  negro,  
 Atabapo,  der  Zania,  der  Mataveni,  der  Tu aiiinii,  der  Tenn,  der  tjuainia  haben  braunes  und  zum  Tlicil  schwarzgrünes  oilcr  scbwarzcs  
 Wasser,  wie  KalTecsatz,  welche  Farbe  durch  die  Lichlrellexion  entsteht,  indem  bei  durchgehendem  Lichte  (im  Glase)  diese  Gewässer  siels  
 blassgeih,  last  weiss  erscbeinen.  Herr  v.  Humboldt  bat  den  Gründen  der  scbivarzen  Farbe  gro.sse  Anlincrksanikeit  geschenkt.  Die  Eingehornen  
 sind  der  Meinung,  dass  die  viele  Sassaparille  der  Ufer  (Smilax-Arten)  die  Farhe  bedinge,  aber  ehcii  iliese  Smilax-Mengcn  wachsen  
 an  den  weissen  Flüssen  und  die  sebwarzen  Gewässer  kommen  nichl  blos  ans  den  dichten  Wäldern,  viele  komuieii  aus  ollenen  Savannen,  
 und  anch  schon  auf  dem  Platean  der  Andes  ist  schwarzes  Gewässer  (VII.  21.  p.  229 —  236).  Diese  sebwarzen  Gewässer  sind  die  schönsteii  
 klarsten  und  zum  Trinken  aiigenehmsten,  ihr  Grund  ist  oft  ein  sehr  weisser  Quarzsaud  und  man  erkennt  kleine  Fische  in  20—30  Fuss  
 Tiefe,  oft  auch  den  blcndeml  weissen  Boden  selbst  (ji.  208).  Bei  bewegter  Oberfläche  wird  dieses  schwarze  Wasser  schön  grün,  wie  
 in  Schweizer-Seen.  Herr  v.  Hl-mboldt  benutzte  die  schwarzcii  klaren  Flächen  oft  als  künstlichen  Horizont  (p.  230).  Wenn  auch  Davy  
 die  Farbe  des  Océans  von  .lodmischung  ableitet  (p.  232),  so  scheint  doch  das  Wasser  berülnnten  Physikern  nicht  ursprünglich  weiss  
 oder  farblos,  sondern  ohne  fremdartige  Mischung  selbst  schon  blau  oder  grün  zu  sein.  Manche  Wasserlarhungen  in  Torfgräben  ii. s.  w.  
 sind  entschieden  durch  einen  vegetabilischen  Extractivslolf,  eine  Mischung  von  Kohlenwasscrsloll',  gclarbt.  Gewi.ss  nicht  mit  Uiireehl  
 spricht  Herr  v.  IIu.mboliit  die  Vernnilhung  aus,  dass  dÍ3  Filtralioneu  der  amerikaniseheu,  besonders  der  tru|jischcn  Gewässer,  durch  starke  
 TorIVehichtcn,  wohl  diese  Färbung  bedingen.  Directe  Analyse  zeigte,  dass  das  färbende  Princiii  in  sehr  geringer  Menge  vorhanden  war  
 (p.  236). —  So  wie  das  klare  Qnellwasscr  unserer  Berge,  so  crystallhell  es  dem  Auge  anch  erscbciiil,  keineswegs  frei  ist  vom  mikroscopischeu, 
   dem  Auge  unsichlbareii  Leben,  und  so  wie  selbst  eine  geringe  Mischung  solchen  Lebens,  wegen  unabgesetztcr  Erneuerung  nnd  
 olt  schneller  rieseiigrosser  Vermehrung,  crslaunenswerthe  Wirkungen  hervorzubringen  geeignet  ist,  weit  grösser  als  jene,  wo  unsichtbare  Stolle  
 des  klaren  Gewässers  der  Lamlscen  eine  grosse  Entwickelung  von  sehönblülicnden  schwimnicndcu  Wasserpflanzen  im  Laufe  eines  Sommers  
 345  
 liedingen,  so  sind  auch  unzweifelhaft  jene  schwai'zcn  Gewässer,  wie  unsere  Torl'grähen,  mit  Lebensatomen  erfüllt,  deren  stilles  ungeahneles  
 Treiben  und  Sehaflen  in  den  geeigneten  Zeiten  wahrnehmbare  grosse  Wirkungen  hervorbringt.  Solehartigc  Untersncbnngen  nichl  blos  
 der  trüben,  auch  der  klaren  Gewässer  mögen  biermil  weiter  empfohlen  sein  nnd  das  grosse  Lcbensbibl  fort  iiinl  fort  erweitern,  welches  
 der  Verfasser  der  Ansiehlen  der  Natur  so  iiieisterhafl  für  alle  Zeiten  eiitworfen  hat.  
 Der  Orinoco  bat  nicht,  wie  der  Nil  7,  sondern  11  Mündniigen  in  seinem  gegen  die  Insel  Trinidad  gewendeten  Delta,  dessen  
 Breite  47  Seemeilen  beträgt.  (VIIL  24.  ]i.  378.)  Bei  Punta  Bariiua  ist  die  Ehissmündnng  des  Orinoco  18000  Fuss  breiU  An  der  
 Flussenge  bei  Angostura  (St.  Thomas,  52  Licues  oberhalb  der  Mündung  des  Canini)  ist  an  zwei  gemessenen  Stellen  der  Flnss  2280  Fuss  
 und  2940  Fuss  breit,  4 — 5 n i a l  breiter  als  die  Seine  am  Jardin  des  planlos  in  Paris  (VHI.  24.  p.  355).  Au  der  unteren  Stroraenge  
 von  Baraguan  bat  der  Orinoco  889  Toisen  öder  5334  Fuss  (ebenda  p.  356.  Mole).  An  einer  Stelle,  wo  der  Flnss  6000  Fuss  breit  gefunden  
 wurde,  betrug  seine  Erhebung  zur  Zeit  der  Wasserschwelle  25  Euss  (VIIL  24.  p.  388).  Iii  Aiigostnra  betragen  die  mittleren  Seliwelleii  
 2 4 — 2 5  Fuss,  und  man  glaubt,  dass  alle  25  Jahre  eine  um  3  Fuss  höhere  Schwelle  erscheint;  bei  niedrigem  Wasser,  im  Januar  und  
 Februar,  laufen  tiefgehende  Sebille  bei  Angostura  auf  den  Schlamm  (p.  409).  
 Herr  v.  Humboldt  giebt  folgende  Uebersicht  der  FInssschwelle  (ji.  405):  
 OniiNOCO.  
 Lac  3'—8°  bor.  
 Anfang  der  Schwelle  .  .  April.  
 Maximum  August.  
 Minimum  Januar,  Februar.  
 Lat.  3°  tior.— 16°  austr.  
 December.  
 März.  
 J u l i ,  August.  
 I,3L  11°  —31°  l'Or- 
 April  (Abyssinien)  Juni  (Cairo).  
 September.  
 April.  
 Bei  
 Die  Confcrven,  wcIclic  der  Flnss  nach  der  Schwelle  auf  Felsen  zurüeklässt  und  welche  mau  zu  Maypurcs  verbrennt  nnd  
 Salz  benutzt,  sind  siiecieller  Prüfung  auf  Polygastern  sehr  werth  (vergl.  Ilct.  hi.it.  YII.  22.  cd.  8.  p.  341).  
 Die  Meeres-Flulb  und  Ebbe  bemerkt  man  bei  niedrigem  Wasserstande  im  April  his  über  Angostura,  bis  85  Lienes  im  Innern.  
 Cap  Barima  an  der  Küste  isl  sie  2 —  3  Fuss,  mehr  nordwestlich  im  Golfo  triste  his  10  Fuss.  
 Ans  diesen  raannichfachcn  Untersuchungen,  Messungen  und  nummerischen  Angaben  werden  sich  in  folgenden  Zeiten  mit  leichter  
 Mühe  weitere  Combinationen  machen  lassen.  Es  wird  nur  des  Einschöpfens  einer  Elaschc  Wassers  in  den  verschiedenen  Monaten  am  
 Orinoco  ausserhalb  des  Fahrwassers  im  Strome,  einer  Abwägung  der  festen  Theile,  welche  iii  der  gemessenen  Wassermenge  zu  Boden  
 fallen,  und  einer  mikroscopischen  Analyse  dieses  Niederschlages  bedürfen,  die  sich  in  Berlin,  London,  Paris  oder  Washington  mit  gleichem  
 Erfolge  anstellen  lässl,  um  bei  der  annähernd  nun  schon  gekannten  Wassermenge  anf  die  Ablagerungen  des  Orinoco  annähernd  richtig  
 zu  sehliessen,  dessen  Fhlssthal,  Deila  und  Meeres-Golf  nothwcndig  von  diesen  sich  mächtig  summirendcu  Ablagerungen  wesentlich  verändert  
 werden  müssen.  
 Dass  die  grossen  Flüsse  der  Ostküste  Südamerika's,  der  Amazonas  sowohl  als  der  Orinoco,  samnit  den  übrigen  kleineren,  mit  
 ihren  ungeheuren  Flnssnicderschlägen  voll  mikroscopischen  Süsswasser-l.ebens,  an  den  Mündungen  keine  fortwährenden  Küsten  und  Della- 
 Vergrösseriiiigen  bilden,  sondern,  uacli  Alex.  v. Humboldt  und  Lyel l ,  durch  den  grossen  atlantischen  Meeresstrom  jetzt  am  Sumpf-Vorlaiide  - 
 Gniana's  und  am  Auslíillen  des  sehr  entfernten  caraibiscben  und  inesikaniscben  Meerbusens  thätig  zu  sein  scheinen,  wird  bei  den  Anlillen- 
 Inseln  und  bei  Gnatiniala  berührt  werden.  Ebenso  verhindert  der  Mittelnieer-Strom  das  Wachsen  des  Nil-Delta's  und  vortheilt  die  
 ¡Niederschläge  in  dessen  fernen  Osten.  (Siehe  vorn  S.  285.)  
 C.  DIE  ATMOSruiniSCllES  STAUBSTllflMENOEN  IN  COLUMBIEN.  
 Nur  wenige  Andeutungen  können  hier  und  mögen  eine  Stelle  finden,  wclelic  den  Lnftkreis  mit  seinen  Luft-  und  Stanbströmungen  
 betreffen,  deren  Existenz  und  Gesetz  der  helle  Blick  und  die  umsichtige  Forschung  Alexandeii  v.  IIumboi.dt's  von  Columbien  aus  schon  
 längst  so  festgestellt  bat,  dass  sie  einen  allgemeinen  Werth  haben  nnd  als  feste  Puñete  gelten,  um  welche  sich  neue  Beobachtungen  zu  
 guter  Fortbildung  auschliessen  können.  Die  Höhe,  bis  zu  welcher  sieh  der  mit  ausgebreiteten  Flügeln  8—1 4  Fuss  breite  Condor-Gcier  
 freiwillig  nnd  leicht  in  die  Atmosphäre  zu  erheben  fähig  ist,  ist  hier  als  Erfahrung  messbar  geworden;  sie  befrug  21834  Fuss,  eine  
 Höbe,  welche  den  Gipfel  des  Chimborazo  weit  übersteigt  und  idiysiologiscb  deshalb  in  niehrfaclier  Beziehung  wichtig  ist,  weil  sie  ausser  
 Zweifel  setzt,  wie  selbst  ein  grösseres  Wirhcltbicr  mit  Luiigenatbmnng,  das  als  Vogel  plötzlich  in  einigen  Stunden  sich  von  oben  zum  
 Meere  herabsenkt,  eine  Biegsamkeit  des  Organismus  hat,  welche  den  physikalisch  alle  Cliniatc  darstellenden  Luftverhältnissen  sammt  dem  
 verschiedensten  Luftdrucke  so  schnell  sich  accomodirt.  (S.  Ansichten  der  Natur.  3.  Aufl.  IL  S.  4.  50.)  Ferner  bezcicbiict  v.  Hu.miioli.t  
 die  pcruanischcn  Sandwüsten  zwischen  Amatope  und  Coquimbo  als  Iniiiflg  cigenibümlichen  Wirbelstürmen  ansgesetzt,  wcicho  Beisendcu,  
 die  nichl  mit  Vorsicht  ausweichen,  gefährlich  werden  und  die  grossarlige  trichterförmige  Saudhosen  bilden.  (Ansichten  der  Natur.  I.  
 S.  26.  222.)  Die  senkrecht  aufsteigenden  Lnftslrömnngen  in  tieissen  Ländern,  nnd  namentlich  in  Südamerika,  sind  Herrn  v.  Humiioldt's  
 direeler  Beobachtung  und  Naeliwcisung  zugänglich  geworden,  milhiii  nicht  mehr  hypollieliscbe  Annainnen.  „Am  Chimborazo,  fast  8000  Fuss  
 hölicr  als  der  Aetna,  sahen  wir  Schmetterlinge  und  andere  geflügelte  Insccten.  Wenn  auch  von  senkrechten  Luftströmen  gelriebeu  sie  
 sich  dabin  als  Fremdlinge  verirrten,  wohin  nuruhigc  Forschgier  des  Menschen  sorgsame  Schritte  leitet,  so  beweist  ihr  Dasein  doch,  ilass  
 die  hicsame  animalische  Schöpfung  aiisdauerl,  wo  die  vegelabilische  längst  ihre  Grenze  erreicht  liaL"  Diese  Thierchen  schwirrten  etwa  
 in  17100  Fuss  Höhe,  2400  Fnss  höber  als  der  Montblanc.  (Ansichten  der  Natur.  3. Anfl.  IL  S.  43.  44.)  Directcr  noch  wurde  durch  
 Boussinoault's  Beobachluug  in  Caraccas  die  senkrecht  anfsteigcudc  Lnftströmung  festgestelH.  Er  sah  auf  dem  Gipfel  des  Gneisfelsen  der  
 Silla  de  Caraccas,  in  5400  Fuss  Höhe,  aus  dem  Thale  von  Caraccas  weissliebe  leuchtende  Korper  aufsteigen,  und  dann  gegen  die  nahe  
 Meeresküste  wieder  herobsinken.  Das  Spiel  dauerte  unnuterbrochen  eine  Sluude  lang  fort,  und  man  hielt  es  anlangs  für  kleine  Vögel,  
 jedoch  wurde  es  bald  als  kleine  Ballen  zusannnengehäiifte  Grashalme  erkannt.  Die  an  Humboldt  gesandte  Probe  wurde  durch  Ku.mii  für  
 Yilfa  tcnacissima  sogleich  erkannt,  eine  Grasarl,  die  in  den  Provinzen  Caraccas  und  Cnmana  liäniig  vorkommt  und  von  Humboldt  und  
 UosrLANn  gcsannnell  worden  war.  (Auslebten  der  Natur.  II.  S.  43.)  So  ist  es  denn  nicht  hypothetisch,  sondern  schon  durch  Erfahrung  
 weit  angebahnt,  wenn  der  Verfasser  der  Ansichten  der  Natur  ebenda  seine  Ideen  zu  einer  Physiognouiik  der  Gewächse  mit  den  Worten  
 einleitet:  „Nicht  die  unteren  Schiehtcn  allein,  in welchen  die  verdichteten  Dünste  scliwcbcu,  auch  die  oberen  ätherisch  reinen  sind  belebt."