555. ScliWiirzo Erde von einem Agcralum. II. Die Pflanze ist aus Hrn. LIKK'S Naclilass von dem uubeliannlcii Reisenden
inilgelnaelil, welcher auch die Seseliellen besuclil lialk. Es isl Faserwerk von Pflanzen mit etwas schwarzem Humus iind etwas Quarzsand.
In 5 AMalysen ivaren 3 Polygastern und 4 Pliytoiitharien zwiseiien Quarzsand und nuförmlichera Humus; alle Formen vereinzelt, beliannte
Süsswassei'lormen.
lieide Analysen sind in der Ueliersichlstahelle unter No. 5 vereint und enthalten zusannnen 4G Arten ilcr Ideinsten Lehcusromieu
um Zaiikehar: 18 Polygastern, 20 Phytulitharien, 2 weiche PHanzentheile.
D I E C 0 H 0 11 E H - 1 N S E L K.
I, ISSEL ANJO.U'I.
Die Comoren-Inseln liegen zwischen dem Nord-Entie von Mailagascar und Afrika, im 13'"" und 14"» llrade südlicher Breite.
Von Anjoana und Jlajol t a hat Dr. PETEBS Pflanzen und Hafensclilamm mitgebracht.
556. Sehwarzbranno Erde von Anjoana. Die kleine Probe isl von einer durch Dr. PcTEns im October 1843 auf
leucblem steinigen nnd sandigen Boden neben einem Bache gesammeilen Composila. Es isl ein glimmerloser und kalkloser llunms mit
vielen Pflauzenz°asern. In 5 Aiialysen sind 20 Formen erkannt: 3 Polygastern, 15 Pbvlolitharien, grüne Crystalle und K;dk-Mnridiolitlie,
sänimtlich in geringen Mengen.
II. ISSEL JIA.IOTTA.
557. Gelbbrauner Lehm als Aukergrund von Majotla. Dr. PETERS bat ein über faustgrosses Slück plastiscben Lebm
mitgebracht, welcher den Aukergrund von Majolta bildet nnd im Octobcr 1843 aufgenommen wurde. Der Letlen isl hart und fest, stark
gläimMul anf Sclmittlläcbcn und braust stark mit Säure. Climmcrtbeilcben fehlen und durch Glttben wird er erst schwarzbraun, dann
roth. Unterwasser zerßllt er leicht in schuiii)ige Theile. In 20 Analysen waren 38 kleinste Formen nennbar: 1 Polygaster, 23 Pbylolilharicn,
7 Polytbalamien, 4 Zoc.litbaricn, 2 niikroscoi)isehe Mnsebeln nnd 1 EiUomoslracon. Die Masse ist überwiegend Meeresbilduug.
Polytbalaiuien und See-Spongolithen sind am bäufigsten, doeb sind fast die Hälfte der Phytolitharien-Arten Festland-Formen, und die Emwlia
isl ebenfalls eine gewöhnliche Süsswasser-Forra. Das Vorherrschende ist ein thoniger Muhu, in welchen die Formen vereinzelt eingestreut
siiul. Die Zoolitharien sind zum Theil Spongolithen sehr ähidich, aber doppcitlichtbrechend und durch Sänre auüöslieb.
D I E QUEUIMBA-ISSELS.
I. INSEL QUERIMCA.
Die Querimba-lnseln liegen in der Nöbe der Comoren, im 14" Breiten-Grade, dicht am Festlande. Von der Insel Qucrimba
selbst nud von Ibo (Oibo) bat Dr. PETF.US tbeils Pflanzen, tbeils Küstensand mitgehraclit.
558. Dunkelbraune Erde von einer Acanihacee auf Qucrimba. Es ist eine humusreiche Probe mit feiner geringer
Sandmiscbuug und vielen verbrennbaren Pflanzentbeilen, ohne Glimmer und ohne Kalk. In 10 Analysen waren 32 Formen: 6 Polygastern,
2B Pbytolilbaj-ien. Die vorherrsebenden Dinge sind Iluuuis und kieselerdige sandartige Pliytoiitharien; die Polygaslern sind vereinzelt,
Dirtlngien sind zahlreich. Unter den Pliytolithailen ist das sonst seltene Lillwsitjlidmm Formica oft vorhanden, umgeben von auffallend
zabireicbem L. Clepsummidium.
559. Granbraune Sand-Erde von Querimba. Die Probe ist von ana- Smphiilamee, and ist ein farbloser quarziger,
mit braunem Humus gemiscbler Saud, ohne Kalk und obue Glimmer. In 5 Analysen waren 6 Polygastern und 20 Pliytoiitharien. Die
Mischung isl der vorigen ganz älmlicb. Beide Erden von Qnerimba enthalten 8 Polygaslern und 32 Phylolilliarien, 40 Formen.
I I . DIE INSEL IBO.
500. Küstensand der Irisel Ibo. Dr. PUTERS bat eine ganze Flasche voll weissen Küstensand der Insel mitgebracht.
Dieser sebr weisse grobe Sand besiebt vorberrscbend aus quarzigen, trocken weissen, im Wasser farblosen glasartigen Thoilen von etwa im
Mittel <¡3 Linie Durchmesser. Die Theilcben sind eckig und wenig abgerieben, daher nichl vom Meere gerollt, sondern entweder durch
Zerfallen oder durch vulkanische Verstäubnngen entstanden. Zwischen diesen durch Säure niebl anfliisbaren Theilen linden sieb viele
Muschel- nnd Polythalamien-Fragmente, auch wohlerballeue Formen mit Polygastern und Phylolilliarien, welche beim Abschlemmcn das
Wasser trüben. Mangel an Glimmer und überhaupt an Crystallen spricht gegen die vulkanische Natur der (luarzigeii Grnndmasse, zu
welcher etwa das Uehrige später beigemiscbt wäre. Auch zeigt die sebr starke, cryslalliniscben Quarzsplitlern gleiche, doppelle Licblbrechung
der Sandkörner, und besonders ihrer Splitter, dass es kein glasartiger Zustand isl. In 30 Analysen der Wasserli-Übung fanden
sich 45°Fornien: 10 Polygaslern, 18 Pliytoiitharien, 16 Polythalamien und besondere Pflanzenhaare. Am zahlreicbslen sind Spongolithen,
alles Uebrige isl vereinzelt eingestreut. Die Meeresformen sind an Zahl der Arten nnd an Menge überwiegend, und unter ihnen sind
mehrere bisliiir nur liier gefundene Arien, wälirend die Süsswasser-Formen weil verbreitet sind.
D I E »I A S C A K E H E » - I S S E L N.
Es sind von Isle de France und Isle de Bourbon reiche Materialien des kleinen Lehens zur Untersuchung gekommen,
allein sie beü-eflen den vorwellliebeu zugerechnete Erdlager. Hier ist nur Isle de France zu heme,ken.
INSEL MAUUITIUS ODELL ISLE DE FRANCE.
Die ersten Beobachtungen über kleines Leben dieser Insel bat der französische Reisende Herr Bonv NE ST. VIXCENT im .labre 1800,
seiner Angabe nach angestellt. In der 1804 erscbiencuen Reisebescbreibung sagt derselbe nichts davon. Die Milthedungen, welche
Herr Bonv DE ST VINCENT vom Jahre 1822 an im Dictionuaire classique d'liMrc nalwdk, 1824 in der EiinjchpiJ^c „iModique
»emacbl hat wo er als detaillirlesler Scliriasteller über das kleine Leben auftritt, erwähnen weder einer Cercaria noch eines Yolvox von
Lie de France und ersl 1824 sagt er, dass er dort die gleichen Nadeula-, Cercaria- und Fote-Ar len wie im Kiemen in üslpreiissen
gesehen habe 'ohne speeiellere Namen beobachteter Formen. Navicula Gallionä ist eine von ihm zuerst genannle Art <he er auch als
Bacilhma Ihislrix auDübrt. Da er sie von Synedra üh,a unlerscbeidel, so habe ich die Form iii dem Iiirusonenwerke 1838 zu Sgncdra
Gallionü eiiier Meeresform, gezogen. Dass der genannle Naturforscher sieb nur schwacher Vergrösserungen bediente, zeigen seine im
Dictiommire cUmim, gegebenen Abbildungen und isl daher mit Sicherbeil nach dem oben gegebeaen Anssprueb desselben über das
Inscileben nicht zu iirtheilen, zumal er m riicümmam olamque seine Beobachtungen von Isle de France gar nicht einmal erwähnt. Unter
Coroarku verstand Bonv auch noch die Spermalozom, und es sind von ihm Süsswasser- und Meeresformen iiiclil unterscliledeu worden.
Ich babo daher BonVs Namen nur mit Fragzeichen in der Uebersichl aufführen können. Die ersten wissenscbaftlicb begründeten noch
kar"cn Namen jetzt lebender kleinster Süsswasser-Gebilde dieser Insel enthält folgende Analyse.
° 561 Rflthliche Erde von einer Iticcia aus Isle de France. Herr Dr. T. Pniurpi tbeilte mir 1843 ans dem königl.
Herbarium etwas Erde von einer Jticäa mil, die von gelber etwas röthlicher Farbe war. Es sind von dieser Masse 10 Analysen gemacht
worden welche nur 6 organische Formen erkenuen Hessen. Die Hauptmasse isl ein Iiumusreicber feinkörniger Mulm, der nur sebr seilen
„narzi-e Sandkörnehen einsebliesst, aber in jedem nadelkopfgrossen Theilcben 2 - 4 organische Körpereben enthält. In allen fand sich
I'lnmilria horcalk zum Theil mit grünem Inhalte. Von Polygaslern war ausserdem nur noch Aredia Enchdys 2 mal vorbanden. Die
4 Phvtolitharieu waren vereinzelt, alle sind bekannte Süsswasserformen.
Das bekannte vorwellliehe Leben wird auf den folgenden Seilen formenreicber bczciclmel.
D I E ISSEL MADAGASCAIL.
Sowohl vom Festlande der Insel isl Pflanzen-Erde durch das KusTu sche Herbarium, als auch vom Meeresboden derselben Aukergrund
durch Dr. PETERS ZU meiner Durchsiebl gekommen.
562 Schwarze Pflanzen-Erde von Eleocharis varicyala. Die zwischen den Wurzelzasern der bleochans noch
festsitzende Erde wurde zu 35 Analysen benutzt, und schon im Jahre 1843 sind daraus 13 Formen, worunter 9 Polygastern, der Berliner
Akademie vorgelegt worden (s. Monalsbericbl 1843 S. 135). Die weiter forlgcsetzle Durchsicht desselben Materials bat nun 37 Fornien-
Arlen ergeben: 24 Polygastern, 13 Pliytoiitharien. Gomplioiiemala nm] lUmanliilia sind die zahlreicheren Formen der Polygaslern, welche
überhaupt vorherrschen. Dass Ctosterhm wieder mit Euaslnm zugleich vorkommt, ist bemerkenswerlli. Die aulTallende Form des
Gomphomma (jlobiferum isl öfter vorhandeu. Sonst sind die Formen weit verbreilet.
563. Ankergrund von St. Augusl iu. Die von Dr. PETERS mitgebrachte Probe ist ein gelhrotbcr Letlen, der aul der
nacb Afrika zugewendeten Westseite der Insel und im Süden derselben den Meeresboden bildet. Der reihe Lebm enthält viele Glimmertheilcbeu,
groben Quarzsand mid viele sichtbare Kalktheilcben von Muscheln und Polythalamien. Durch Glühen wird der Lehm ersl
schwarz,'dann dunkel roslrotli. In 10 Analysen erschienen 37 Formen: 18 Polygaslern, 14 Phylolitbarien, 4 Polytbalamien und Glimmer.
Sämmlli'cbe Polygastern, die Hälfte der Pbylolilharieu und die sämmtlichen Polythalamien sind Meeresformen, und selbst von den 7 Phylolitbarien
sind 3 Spongolilhen, als welche sie zu den gemiscblen Verhältnissen gehören. Nur das Lithodoniium und die 3 Lühüslulidia
gehören entscliieden dem Fesllande an. Besonders vorherrscbende Formen sind nicht da, aber einige der Meeres-Polygaslerii sind ausgczciebnet.
Der Adimpiyohm und besonders die lldiopdtae sind sebr interessante Formen, durch welche die 1844 in den Monatsbericblen
der Berl. Akad. S. 268 vorUinfig der Gatlung zuerkannten Namen von DOLLOND und OTTO FRIEORICU MÜLLER ihre Feststellung
erhallen. Ildiopdta Pdyodon mit 6 Sirahlenfeldern und in 3 abwechselnden mit vielen Randzähnen, Ii. DoUomlii mit 10 Slralilenfeldern
und II. MüDllieer i gamnzite 2v0o.n Madagascar hiermit festgestellte Formenzahl beträgt 74 Arten: 42 Polygaslern, 27 Pliytoiitharien, 4 1 olylhalamicn,
1 Glimmer. , „• i
Hiermit scliliesst sich die Uebersicht des südösllichen afrikanischen Archipels. Es folgen nun noch einige westlich und sndlicli
von Afrika gelegene zugänglich gewordene Inseln der Südhällte.
D I E INSEL ST. HELENA.
Die mitten im atlantischen Occan, in der Nähe des 16»» Grades südlicher Breite berindlicbe sebr bekannt gewordene Insel,
welche näher an Afrika als au Amerika liegt, bat mir der bekannte und sehr verdiente Reisende Herr CHARLES DARWIN zugänglich gemacht.
Es isl ein schroff aus dem Meere emporsteigender zackiger vulkanischer Felsen, dessen Scheitel eine anmulliige Lebensdeckc trägt. Schon
im Jabre 1844 sandle mir Herr DARWIN, auf meine Bitte, gemeinsam mit Herrn HOOKER viele Erdarien von Inseln, und von St. Helena