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Vs, 2(5 i l i i l iunai Cilliikl'iiss, licm müiTOScopiscIieii Lehen angohören, isl liereüs olioii S. 1 9 5 gcilielJct iviirilen, iiiid es l<aiin kein Zweifel
ilariik'l- sein, ilass das Slniliinii dei- inikiosco| i iscl icn Fonnen in Aegyplen bereils jetzl ilil-ecl an den üuel len dos Niles scliopll, noch
e h e man w e i s s , wo sieh dieselben wolil Ijelinden mögen. Das erst e QnelKvassei' mag v e r d u n s l e n oder nnkennljar nach Aegyplen koniinen.
A M E R I K A.
Z u r gedninglereii UcbersidiL der Forme n und Eiiiwirluiiigen des kleinslcn Siisswasscrlebens in A m e r i k a , wird dieser Weiltliei!
Iticr mir iti sciimu beiden natürlichen Tlieüen, als S ü d - unil N 0 1" d - A in e r i k a , hetrachtet. Die grosse almosphärisclie SlauhsLl'öniuiio"
im Diinkelmecro, hei Af r ika, welche, mil d e n Passatwinden verbnnden, jetzt Tassalslaiih genannt wird, verschuldet es uuzwcifclliaft mit",
d a s s die Rnldcckimg Amerika s his z u m Jahr o 1492 aufgeha l t e n worden isl. Die heiilen natürlichen Alitbeihmgen sind durch das Caraih
i s c h e oder Antiilische Meer fast ganz getrennt, iloch wird hier die Scheiilungslinie in der L ini e des Wendekr e i s es angenommen. Bei
d i e s e r Kiiitheihmg ist zu beachten, dass Süd-Amerika beide Tro|)en-Zonen sammt der A c t i i i a t o n a l - Z o n e in sich einschliessl, Nord-Amerika
d i e s e ganz eiithehrt; dass M e x i c o , welches reiches Material geliefert bal., innerhalb, T exa s aber und F l o r i d a schon nördlich ausserhalb
d e r Trojicn liegon und die Anlillen-Inseln sich an Süd-Amerika ansehliessen, die Jiahama-Insel n davon trennen.
DAS SÜD LT CHE AMElillvA.
Das kleinste Leben der C o c k h ii r n - I n s c l bei Süd-Shel land, südlich vom C a p H o r n , ist bereits im A n f a n g e dieses We rke s S. 1 .
c i l a M t c r l worden und daran schliesst sich nun hier das gleiche Verhällniss der nahen Südspilze Amerika's an. Süd-Amerika beginnl im
S ü l l e n mit C a p H o r n und endet niirillicb in Mexico und d e n A n l i l l e n - I n s e l n bei Cuba. Beinahe eine Meile, bis 2 1 7 6 7 par. Fus s hohe, Sclinceg
e h i r g e in den äquatorialen und tropischen Gegenden und di e ansgedelmtesle, fast zusammenhängende lieihe bober Ihiiliger Vulkane längs
d e r ganzen Westküste des g rossen I.andes zeichnen Süd-Amerika vor allen Ländern der E r d e aus. Es isl dadurch in beisseii Zonen ein
u n v e r s i e g b a r e r grosser Wasserreichthum, und durch diesen ein nnverwüsllicber üppiger Pllanzenwucbs und üppiges Tbierleben in den sich
v o r h e r r s c h e n d gegen Westen ansdebiienden Ebenen und iN'iedernngen bedingt, und die meisten Rerge der heissen Zonen sind nicht kahl
wie in Af r ika, sondern dicht hewaldeL Der grosst e Slrom der E rde , der Ama z o n a s , durchströmt in zahllosen Windungen und Cellcchtcn
g a n z Süd-Amerika in seiner Mitle südlich am Acquator von Ost nach West. Der L a Plata, Silberstrom, im Süden und der Orinoco im
N o r d e n sind andere llaiiptslrôme nicht des L a n d e s , sondern der E r d e , welche die ganzen Tropenläiider und wei ter südlich das Festland
im l'eberlluss des Lobens erhallen, und welche das hier zu berücksiehligende kleinste Leben verlbeilen. Wasserarmer und daher zumeist
l e b c n s S r m e r ist das Fesl land gegen die Südspi tze, gegen Palagonien hin, wo aber die Riesenlhäl igkci l der Vulkane der W e s t k ü s t e einen
a i i d e r s a r l i g e n grossen Charakter des L a n d e s eiiUvicliclt bat, welcher durch das kleinste Leben mil bedingt ist.
i m Jahre 1815 wurde die erste Form des mikros copi s che n Lebens zwar nicht in, doch bei Süd-Amerika durch Ao. v. CUAMISSO
a n der hrasi l ianischen Küsle im Meere beohachtct. Er nannte sie 1820 Paramecium occanicum {Nova Ada Naluraa Curios. X. 371.).
E S C U S C U O C T Z hielt es f ü r bewegt e Algensaamen und n a n n t e osArllwitcma (Isis 1 8 2 5 S. 7 4 7 ) . Icli habe es 1 8 3 8 (Die I i ifusionslhierchen S. 103)
als mögliche Astasia betrachtet. Im Jaiii'e 1837 wurden zuerst wieder Meeresformen von der Küs t e von Per u durch Herrn Dr. MONTAGNE
als Algen beschrieben, die a n andern von D'OI IDIGNÏ mitgebrachlen Algen aiigehellel ivai'en {Annales des sciences natiir. Vol. Vlli p. 348).
Die mir mi tgclbei l ten Proben Hessen ebendann zuerst 4 Arten von Meeres-Polygastern erkennen, welche 1839 in der A b h a n d l u n g über
d i e jetzllehenden Kreidetbiereben verzeichnet und 1840 in den Monatsl iericbten noch schärfer durch Diagnosen bestimmt wurden. Später,
1841, sind sie auf 10 Arten vermehrt worden. Im Jahre 1839 wurden die ersten Festland- und Süs swas ser -Formen Süd-Amerika's als
o r g a n i s c h e r Gehalt des vulkanischen Schlammes Moya aus Qui lo, nach Herrn v. HUMCOLDT ' S Proben derselben, beobachtet, und auch im
e s s b a r e n Letten vom Ama z o n a s , nach durch v. MAn n o s erhaltenen Proben, organische nennhare Bestandtbeile von m i r nachgewiesen. Im
J a h r e 1841 wurde der Ber l iner Akademie der Wissenschaften eine [Jehersicht des mikroscopiscben Lebens in Amerika vorgelegt, welche
1843 mit Zusätzen gedruckt erschien. Sie cnlbielt 603 Formen-Ar ten, darunter waren folgende südamerikanische: 30 von den Falklands-
I n s e l n , 36 aus Chile, 34 aus P e ru, 3C aus Brasi l ien, 62 aus Cayenne, 41 aus Sur inam, 19 ans Guiana, 8 aus Caraccas, 12 aus Onito,
6 aus Martini(|ue, 9 aus Guadclupe, 13 aus St. Domingo, 46 aus Cuba, 51 ans Real del moul e , 20 aus San Pedro y San Pablo'
2 3 aus S a u Mi.piel, 34 aus Atolonilco el Grande, IC aus Puent e de Dios, 24 vom Moctezuma-Flus se , 120 von Vera Cruz. Mehrere
d i e s e r Reiben gehören dem Meere an, andere umfassen bereits reichhaltig das Fesl land in .seinen Stromgebieten, seinem Cultnriand,
S a v a n n e n und Wa ldboden, selbst der Iiohen Gebirge. '
S e i t d e m sind aus V e n e z u e l a , aus V a lpa r a i so, aus L ima , aus B r a s i h e n (Rio C o n i g o ) jetztlebende Formen verschiedener Verbältnisse
i m l e r s u c b t und publ icirt worden. Die U n l e r s u c h n n g c n des Guano von Per u gaben 1845 einen neuen folgerciclicn Aufscbluss über diese
S u b s t a n z . Die mikroscopi scbe Analyse der von Si r UOIIEBT SCUOMDUIIGK mitgebrachten niergelarligcn Fels- nnd Gcbirgsmasse von Barbados
e r w e i t e r t e 1S46 das Gebiet des mikroscopiscben Lehens um eine ganze Classe neuer Formen in vielen 100 Arten, die m i t d e m Namen
d e r Zellcnthierchen, Polycystincn, belegt worden sind und welche 1850 auch auf den Nicobaren-Iusehl felsbildend beobaclitel wurden
(s. vorn S. 160). Besonders reich und deutlich vom o rgani s che n Leben durchdrungen und bedingt sind auch vorweUliche Stolle aus d e m
F e u e r l a n d , aus P a t a g o n i e n , Chile, Quito und den Antillen gewesen, welche seit 1843 mitgetbeilt wurden.
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g e l i ü r c n
Die Polytbalamien dos K ü s t e n s a n d e s , welche freilich nichl den kleinsten, sondern meist schon den grösseren Verhallinssen an-
, wurden besonders von Cnha durch Herrn o'Om.IONV mannichfacb ermittelt, auch von anderen Punkten der amer ikani schen Meei
c s k ü s l e ' verzeichnet , gehören aber den reinen Meeresverhällnissen an.
E i n e ei"enlhnnilicbe neue Erkeiuitniss war 1 8 4 9 d i e mikroscopiscbe Baumfauna des Urwaldes in Venezuela (s. Monatsber . der
B e r l Akad) während kurz zuvor 1848, di o mikroscopiscbe Fauna von Engl i sch-Guiana aus 4 9 sehr verschiedenen Oertlichkciten Ins
tief h, das inner e des Cont inentes' in RICHABD ScnoMiiuncK's Reisebescbreibuug Vol. III erläutert und auf 107 F o rme n erhöbt worden war.
D I E U'SEI-S Dlill SÜDSIMTZE AME11IR.\'S.
DXCMI-DCXXm.
Die Südspitze Amerika's wird hekannllich durch mehrere Inselgruppen gebildet, welche sieb ziemlich dicht an das F e s t l a n d ans
e h l i e s s e n und durch dio Magel lanslrasse davon getrenul sind. Die mi r zugänglich gewordenen Inseln der Südspitze sind; die Insel
1' II e r m i l e welche nabe a m w a h r e n Cap Hor n liegt, die e i g e n t l i c h e F e u e r 1 a ii d s -1 n s e 1, T i e r r a d e 1 F n e g o, und d i e F a 1 k 1 a n d s - 1 n s e 1 n ,
von denen ich reiche und vielartige Süsswasser- und Bodenverhäl tnisse durch die H e r r e n HOOKP.H und CILIBLES DAI.WIN 1845 d i rect zug
e s e n d e t Iheils auch aus I IOOKE IVS Pflanzen von m e i n e m verstorbenen Freunde Prof. KUNZE in Leipzig, 1850 z u r P rüfung erhielt.
D I E INSEL L'IIERMITE AM C A I ' flOllK.
Im Jahre 1845 erhielt ich 9 verscbiedene Proben der Süsswasser-Gebilde und der fes ten Bodenverhältnisse dieser Insel, von DARWI N
z n Weibnacht 1832, von HOOKEU im September 1842 gesammelt, deren Analysen liier folgen:
5 9 7 . Feuchter licbtbrauner Sand mi t S ü s s w a s s e r - C o n f e r v e n . I. Auf feuchlem Sande bat Herr HOOKEB eine
g r ü n e Conferve eingesammell und sie als Süsswasserbi ldung bezeichnet. Der Sand isl ein niitlelfeiner meist weisslicber Quarzsand mit
v i e l e n Kalklheilcben, auch Glimmerscbüppcben. Es ist olfenbar ein Dünensand, vorherrschend aus Grani t lrimi inern. Kleine Muscliel-
F r a g m e n l e , deutliche kleine Echinen-Stacheln und wohlerhallene Polylhalamien sind häulig zu erkennen. In 5 Analysen der feinsten
T h e i l c b e n traten 11 o rgani sche Formen hervor, die m i t d e n e rkennbaren 4 Kalktheilen 1 5 A r t e n begründen: 8 Polygastern, 1 Pliylolitbane,
1 Räderlhier, 1 Angui lbi la. Ueberdiess isl Gl immer beobachtet. Die zahlreichsle Form isl Achnunlhes Semen, wohl eine neue Art, alles
U e b r i g e ist bekannt und vereinzei l , das Lillmtylidimn nur einmal und unsicher erkannt. Unlcr den Polygastern ist keine Meeresform.
5 9 8 . Conferven-Anbang des S ü s s w a s s e r s . H. Aus einem feinen und weichen Wurzelwerl;, welches mit Süsswasser-
C o n f e r v e n eingesammelt worden und dunkel n schlammigen Ueberzug hatte, sind in 5 Analysen 10 Ar ten beobachtet worden : 9 Polygastern,
1 Pbylolitbario. AchnanÜies Semen, üacillaria australis und Ceratonels — P sind die bcmerkenswertben Formen. IlacMarm auslralts
i s l am zablreiclislen. Vergl. HOOICER in J. Ross Voyage IL S. 2 9 2 .
5 9 9 . Schwarzer Torfboden. III. Dio schwarze Torferde bat feines starres Wurzelwerli und Liclienen - A n l l i i g . Aus
5 Analysen sind 24 Formen ermittelt worden: 16 Polygastern, 6 Phytolitbarien, 1 R ä d e r t h i e r , 1 Acaroid. Ueberdiess gröberes Zellgewebe
v o n rnauzen. Zahlreiche und ausgezeichnel e Difßagiae, sowie die Uimantidia und Emioliae, charakterisiren diese Torliiiasse. I'immlaria
PlaUdea ist eine neue Form.
6 0 0 . Sandige nackt e Tor f -Erde . IV. Die P robe ist als nackte, das beisst wohl grasloss, Torferde bezeichnet und v o n
v o r i g e r als eigenthünilicbos grösseres Oberflâchenverbâllniss abgesonderL Sie zeichnet sich durch einen mitlelfeinen weissen Sand im
s c h w a r z c n Humus aus, we l che r auf den ersten Blick dem D ü n e n s a n d e von No. I. sieb anzuschliessen scheinl, aber nur aus einer zerf
a l l e n e n kieselerdigen crystalliniscben Gebirgsart bestellt, deren Theilcheil nicht abgerundet, daher nichl vom Meer e bewegt gewesen, und
s t a r k doppeltlichtbrecheiid sind. Die F o rme n der Bruchl l iei lchen sind abweicliend von gewöhnl ichen Quarzspliltern, Iheils körnig, theils
bliiltrig, einige glasartig durchsichtig, andere weiss und u n d u r c h s i c h t i g . Kein Glimmer. Säure bewirkt nirgends ein B r a u s e n . In 5 Analysen
d e r abgeschlemmteu feinsten Theile waren nur 7 organische Formen: 3 Polygastern, 2 Phytolilharicn, 1 Aiiguillula und 1 k l e ine r Same.
Die Formen sind sehr vereinzelt und nichl eigenlhümlich, doch sämmllicb Süsswasser-Arlen.
6 0 1 . Brauner sehr v e r b r e i t e l e r Grasboden in d e r T o r f b i l d n n g . V. Die Grasar l , welcher dio E rde anhängt, ist
Oreoholns oblimmgulus bczeicbnet und si e lindet sich in gleichem Verhällniss auf den Falklands - I i i seln. Die E r d e ist ei n fast ganz sandl
o s e r graubrauner Humus, der nicht an Torfland erinnert. In 5 Analysen des F e ins i e n wurden 25 Formen erkannt: 10 Polygastern,
1 5 Phytolitbarien. Alle Formen sind vereinzelt zwischen unförmlichem Humus und ver rot leten noch kenntlichen Pllanzenlbeilen, :dle sind
S i i s s w a s s e r l ' o r m e n und die Phytol i tbarien überwiegen an Zahl. Ist das Gras später als Lir.iiJa n. sp. hezeichneU
6 0 2 . Brauner Boden eines Sisyrincliinm. VL Die Pf lanze ist von CHARLES DARWIN gesammelt und die E rde gleicht
d e r vorigen sehr. Es isl eine sandlose schlammarlige hellbraune Erde an den Pl lanzenwurzeln. In 5 Analysen zeigten sich 12 mikroscop
i s c b e Formen: 9 Polygastern, 2 Pliytolillinrien und 4 cnn( , s -Fr agmcnt e , alle vereinzelt, nur unter den Difjlmjien die Cbaraktcr-Formen.
6 0 3 . Lic/ieitcii-Boden der T o r f b i l d u n g . VLL. Dr. HOOKEB hat es als charakteristische Bodenart der Insel üherscndel.
E s sind starre Pflanzenlbeile und v e r l i l z t e Ueberreste von Lickcnen, welche eine dunkelbraune, fast scliwarzc, Torfart bilden. In 1 0 Analysen
d e r abgeschlemmteu Tlicile sind 12 kleine Formen crmitlell worden: 7 Polygastern, 5 Phytolitbarien; Sämmtliche Formen sind schon
f r ü h e r vorgekommen. Diffhigia Scminulam isl besonders zahlreich, nächst ihr isl Pinmilaria Phüalea häulig.
6 0 4 . Moos von d e m B a n d e der S ü m p f e . VIII. Die He r r e n HOOKER und DAIIWIN haben mir einige Moosrasen mit d e r
B c z e i c b n u i i g zugesendet, dass sie nahe au S ümp f e n entnommen worden. Die G e s t a l t der S t ämmc h e n schliesst sich an die C . a t t u n g Ih-ijam.
D u r c h Aufweichen in reinem Wasser und A u s d r ü c k e n erhielt ich eine Was ser t rübung, deren Bodensatz analysirl worden isl. In 10 Analysen