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Y K l í / . E I C I l N I S S
DEil BKOÜACIITETEN VORWELTI.ICllEN MIKROSCÜPISCIIEN LEBENSFORMEN IN CHINA.
Polygastern; 1.
Trachdomomis luevis.
Phytolitharien; 9.
Lithoíloniium Bursa.
nasuinm.
' rostra tum.
Lilliosphaeridium irreguläre.
Lilhoslijliiliim clavatum.
' laeve.
í quadratum.
Lühostylidium rude.
Trabecnla.
Polythalamien: 1.
*TextilarÍn globulosa.
TTnorganisches:
Crystallprismcii, grün.
? weiss.
Glimmcrblätlchcii.
Die Siinmie der beobaclilcleii Arien belragL 11 organische, 3 unorganische Forraeii, unter denen 10 Süsswasscrbildungcn
lieliiullich sind.
J A P A N .
C C X C V I I - C C C X V .
All ilie Oslliüste von Asien sclilicssl sich das liisoircicli Japan, dessen abgesonderte und lief in ilen Norden reichende Lage
CS von dem incHscIi-asialisi^llon Arciiipelagns wescilllicli Ireiiiil. Diiich Hrn. v. Sieiiold, den um die Kenntniss von Japan am mcislen
verdienten Reisenden, erhielt ich auf mein Ansuchen im Jalire 1845 eine Reihe von 20 Arten japanisclier Cullur-Erdeii, deren Analyse
icli sogleich nnlernahm. So wurden bereits in demselben Jahre im Octoher der Berliner Akademie der Wissenschaften 76 Arten mikroscopischer
Süsswasser-Organismen aus diesen Cultur-Erden in Präparaten und Zeichnungen vorgelegt und in den Monatsberichten S. 319
namentlich verzeichnet. Diese Erden sind mit lebenden Pflanzen von Miaco auf Nypon und N a n g a s a k i in Kius i u direct nach Holland
in Menge übergeführt worden. Zinn Theil sind sie ein humusarmer, gröberer oder feinerer Granit- und Porphyr-Sand, andere sind
hunuisreiche, den schwarzgrauen GarLenenlen sich anschliessende Proben. Nach der mikroscopischen Analyse zérfallen diese Erden in
2 Gruppen, dei en eine keine Spur von beigemischten Meereshildungen gezeigt hat, während die andere Gruppe mehr oder weniger marine
Mischungstheile enthielt. Nur eine unter allen zeigt jedoch deren so viele, dass sie als aus dem Flnthgebiete des Süd-Oceans direct
stammend anzusehen ist, während doch auch in ihr die Süsswasser-Formen vorherrschen. Es siiul demnach theils reine Süsswasser-Erden,
thcils brakische Erden für die dortige Gartencultur in Gebrauch. Die 19 Proben werden hier in der Reihenfolge analysirt, wie sie mir
zugekommen sind, da sich vielleicht noch einige Aufschlüsse an das ursprüngliche Verzeichniss anknüpfen lassen.
297. Grosskörniger bräunl icher Sandboden aus Japan. I. Die groben Sandlheilchcn haben häufig Vi—' ¡ 2 Linie
im Durchmesser, einige 1—2 Linien. Dazwischen ist nur ^ehr wenig einer feineren braunen Erde. Mehrere Messerspitzen voll in
Salzsäure gebracht zeigten kein Brausen. Beim Glühen schwärzten sich die meisten Theilchen, auch der Ueberzug des gröberen Sandes,
und wurden dann grau. Viele Sandtheilchen erschienen als weisser Quarz, einige als röthlicher Feldspath, dazwischen waren dunkelbraune
goldglänzende Glimmerscbuppen. Diese drei Bestandtheile sind in ihren Umrissen cckig und scharf, andere schwärzliche und braune
abgerundete und stumpfe Theilchen mögen Thonschiefern angehören. Ich brachte einen Theil der Masse in einem Ulirglase unter Wasser,
rührte es öfter um und goss die etwas getrübte Flüssigkeit ab. Im Bodensatze dieser fanden sich bei 10 weniger als nadelkopfgrossen
Mengen fiú! nn'kroscopische feste Formen: 30 meist kieselschalige Polygastern, 20 kieselerdige Phytolilliarien, 1 Pflanzensame, 2 Crystalle,
gar kein Kalktheilchcn. Am zahlreichsten sind Lilliostylidia. Unter allen Formen ist nur eine bekannte Meeresfoi-ra, Grammalopliora siricta,
und diese nur einmal vorgekommen. Alle übrigen sind auch anderwärl« vorgekommene Süsswasser- und Festlands-Gestallen. Dieser Sand
ist also eine Süsswasserbildung mit kaum bemerkenswerther brakischer Beimischung, er ist ursprünglich ein zerfallenes, meist granitisches
Urgebirg.
298. Gelbbraune sandige Erde von Japan. IL Diese Erde gleicht einem körnigen zerbröckelten Lehm, ist aber mehr
ein feiner mit Humus vermengter Sand. Die meist sehr feinen Sandthcilchen sind ebenfalls quarz- und feldspathartig bunt, allein es fand
sich nirgends Glimmer. Ein erbsengrosses Stück emer weissen verwitterten feldspathälmlichen Masse und kleinere gelbliche sandsteiuartige
Trünnncr waren sammt einigen gröberen Pflanzenfasern dazwischen. Säure bewirkte nirgends ein Brausen. Glühen schwärzte die Erde
kohlenartig und färbte sie zuletzt röthlich. Beim Schlemmen mit Wasser blieben etwa 'Ii des Volums als sandiger Bodensatz, '/i ward
schwebend im Wasser, und es zeigten sich viele schwarze braunkohlenartige Pflanzentlieilchen. Der schwebend gewesene Niederschlag
zeigte in 10 Analysen 50 mikroseopische Formen: 28 Polygastern, 28 Phytolitharien, keine Kalktheilchcn, keine Crystalle. Besonders
zahlreich sind, ausser Lithostylidien, die Pinnularia-Arten. Unter allen Formen ist nur SpontjoKÚds Ctqiid scrpcnlis eine Meeresbihhing,
und diese nur einmal gesehen, Piiiuularm Irigonoccphulu und Liiliostylidiuin Puhl sind neue Japanisciie Arien. Die Erde ist eine iviiiim
brakisch zu nennende Süsswasserbiidung.
299. Graubraune mürbe Erde von Japan. IJI. Die graubraune kürnige Erde gleicht einer Aciiererde, enlluilL einige
grobe Quarzlbeile und grobe Pilanzeniasern. Die Ilaiiplmasse isl ein sebr feinkörniger granilischer Sand mit vielen kleinen weissen goidglänzenden
Glimmerscbüppcben. DurcJi Scblemmen wird etwa V^ des Volumens abgesondert. Säure giebt kein Brausen. Glühen bewirkt
Scb\Yärzung, dann eine röllilich-graue Farbe. Der Niederschlag der gescblemmLen im Wasser schwebenden Theile entbieit in 10 Analysen
59 niikroscopiscbe Formen: 41 Polygastern, 16 Phytolitharien, 2 Crystalle. Keine von all diesen Formen ist eine Meercsbildinig, keine
kalkerdig. Aredia nutans, Galliondla calligera sind neue Arten. Besonders zablreicb sind Cocconema Lúnula, Pinimluria viridis,
GallioneUa caUigcra.
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300. Graue mulmar t ige Erde von Japan. IV. Die Farbe dieser Probe ist fast aschgrau und die Masse noch feiner als
No. III. Durch Schlemmen sondert sich etwa Mulm ab. Das Zurückbleibende ist ein selir feiner Sand aus graiiitiscben Elementen mit
vielen feinen farblosen Glimmerschüppchen, scliwarzen Körnchen und einzelnen gröberen Qnarztbeilchen. Einige gröbere Pllanzentheilchen
liegen dazwischen. Kein Brausen mit Säure und scbnelie starke Schwärzung beim Glühen mit Uebergang in ein rötliliches Braun sind
weitere Charaktere des Mulms. Zwischen den verbrennbaren Ilumustheilchcn fanden sich in 20 Analysen öl Formen: 38 Polyg«istcrn,
2 2 Phytolitharien j 1 Crystall. Unter allen ist nur Rhaphoneis eine Meeresform. Charakteristische Arten sind Aredia milaiin, Pinniilaria
amphirhina, Trachdomonas rostrata. An Individuen zahlreich sind Surirdla Craticula, Eunolia amphioxys, Pinmdaria viridis.
301. Grauer dem Formsand ähnlicher Sand. V. Die Körnchen dieses feinen Sandes sind ganz vorlierrschend quarzig
und meist abgerundet, nur wenige zeigen glänzende Bruchflächen, nur wenige sind bräunlich. Auch einige schwarz verrottete l'ilanzenrcste
erkennt das blose Auge leicht. Berührung mit Säure erzeugt kein Brausen. Glühen bräunt den Sand ohernäcblicii. Im "Wasser setzte
der Sand eine feine Trübung ab, und von deren Bodensatz wurden 10 Analysen gemacht, woraus 39 Formen ermittelt werden konnten:
14 Polygastern, 23 Phytolitharien, 1 Pilzsporangium, 1 Crystall. Vorherrschend ist ein sehr feiner Sand mit seltenen grünen Crystallprismen
ohne Glimmer; darin liegen vereinzelte organische Formen, am zahlreichsten Phytolitharien, besonders Fragmente von Spongolithen.
2 Polygastern und 2 Spongolitben sind 4 entschiedene Meereshildungen. Keine von allen Formen ist neu.
302. Gelblicbbraune lehmartige mürbe Erde. VI. Die Probe gleicht einer feinen Ackererde mit kleinen <[iiarzigcn
Sandtheilchen ohne Glimmer und mit rötblicben Flecken von Eisenoxydfarbe. Schwärzung und dann Bötbung findet durch Glühen statt,
ohne Brausen mit Säure. Aus 5 Analysen der abgeschlemmten feineren Thcile wurden 45 mikroscopische Formen gewonnen: 19 Polygastern,
26 Phytolitharien. Die vorherrschenden Gestalten sind Lithostylidien. Die lilmphoneis und Spongolilhis ccnoccphala sijid Meeresformen.
Nur Lilhoslylidiuin Pala ist eigenthümlich.
303. Hell gelbl icbbraune lehmart ige mürbe Erde. VII. Die Probe ist der vorigen sehr ähnlich, aber etwas heller
gefärbt. Verhalten ebenso. Aus 5 Analysen sind 19 Formen erlangt worden: 9 Polygastern, 10 Phytolitharien, 1 Crystall. Es sind nur
Süsswasser-Gestalten und alle sind schon bekannte Arten. Lilhostylidien sind am zahlreichsten, dann Eunolia amphioxys und Pinmdaria borealia.
304. Dunkel graubraune körnige Erde. VIII. Sie gleicht einer dunkeln Gartenerde, wird durch Glühen erst schwarz,
dann röthlich und braust etwas in Säure. Grobe Pflanzenrcste sieht man zerstreut darin liegen. Bei 10 Analysen fanden sich 4 Polygastern,
20 Phytolitharien. Alle sind Süsswasser-Bildungen, auch sonst bekannte Arten. Ein fein zertheilter unförmlicher, zum Theil
noch Structur zeigender, Pilanzenhumus ist zwischen den sandigen Theilchen überwiegend, daneben am meisten Phytolitharien. Alle
Polygastern sind selten. Ein kleiner Gehalt von kohlensaurem Kalk besteht aus unförmlichen Theilchen (Süsswasserkalk).
305. Grober Trümmersand eines weisslichen Porphyrs. IX. Die Probe culbält meist 1 — 3 Linien grosse Gesteintrümmer,
welche gewöhnlich aus einer verwittei-ten Feldspath ähnlichen Grundmasse bestehen, worin, wie in einem Teige, kleine Quarzcrystalle
liegen. Glühen schwärzt die Theile oberflächlicli, Säure giebt kein Brausen. Mit Wasser abgewaschen tiieilte sie dem Wasser
eine Trübung mit, aus deren Bodensatz, bei 5 Analysen, 32 mikroscopische Formen sichtbar wurden; 8 Polygastern, 23 Phytolitharien
und Glimmer. In den kleinsten Tbeilen war eine granitische Sandmischung, in welcher auch der Individucnzalil nach mehr Phytolitharien
als Polygastern vorkamen. Nur SpongoUlhis Triceros ist Seegehild. Alle Arten sind bekannte Formen.
306. Dunkel graubraune körnige Erde. X. Die Masse gleicht einem dunkeln wenig sandigen Ackerland. Der graue
Ton gehört den Körnern, der braune den feineren Theilen an. In Säure erfolgt einiges Brausen. Beim Glühen schwärzt sich erst, dann
rötbet sich Alles. Die von gröberen Sandtheilchen abgeschlemmle feinere Masse enthielt in 5 Analysen 24 Formen in feinsten Sand und
Uunius vertheilt. Es sind 5 Polygastern, 18 Phytolitharien und Glimmer. Alle Arten sind Süsswassergebilde, alle lassen sich an schon
Bekanntes anreihen. Die Lithostylidien sind überwiegend. Die Kalktheilchcn sind unförmlich.
307. Hellbrauner Trümmersand von weissl ichem Porphyr. XI. Diese Probe scheint zu 305 zu gehören und nur
ein feinerer Zustand derselben Masse zu sein. Das chemische Verhalten ist gleich. In 5 Analysen der abgesclilemmteu feinsten Theile
sind 45 Formen festgestellt: Polygastern 23, Phytolitharien 21 und Glimmer. Nur die RhaphoneU ist Meerbildung und selten. Aredia
nulans, Difßugia longicollis sind bemerkenswerthe Formen. An Zahl sind auch liier die Phytolitharien überwiegend.
308. Bunter grober Sand mit schwarzen Pflanzentheilen. XII. Der Sand besteht meist aus grauem Quarz und
weissem oeler rölhiichem Feldspath mit schwarzen Vegetationsresten; porphyrartige, sandsteinartige und schwarze mürbe schieferartige
Theilchen bilden das bunte Gemisch. Glühen schwärzt fast alle Theile, Säure giebt kein Brausen. Die abgeschlemmten feinsten Theilchen
sind mit Humus und mikroscopischen organischen Formen gemischter feinster Sand. Aus 5 Analysen ergaben sich 32 Arten: 16 Polvgastern,
16 Phytolitharien. Es sind nur Süsswasserbildungen ohne neue Arten. Doch zeichnet sich Lilhostylidium llcnmlephanus aus.
Die Formen sind zerstreut, Eimotia amphioxys zahlreich.
309. Feine aschgraue Erde. XIII. Die Probe ist staubartig., etwas gekörnt, mit einigen grösseren granitartigen und
porphyrartigen Theilchen, die zu den Verhältnissen von 305 gehören können. Mit Säure erfolgt kein Brausen, Glühen schwärzt und
rüthet zuletzt die Erde. Der Bodensatz des Wassers der abgeschlemmten Masse enthält in 5 Analysen 43 mikroscopische Gestalten:
2 6 Polygastern, 15 Pliytolilharien, 2 Crystalle. Alles Organische gehört dem Süsswasser an und ist in keiner Form eigenthümlich
Navícula SiUcida, Pinmdaria dectirrens und Eunolia amphioxys sind häufige Formen, Lithodonlium nasiUum ist oft unter den Plivtolilharien.
310. Graubraune grobsandige Erde. XIV. Es scheint eine mit der vorigen zu den geognostischen Verhältnissen der
Porphyrbildungen gehörige Erde zu sein, da sie verwitterten Feldspath und Quarzcrystalle in ähnlichen Fragmenten enthält, dabei aber
ist sie mit vielem grauen Mulm gcmischt, worin schwarze Ilumusthcilcben und mikroscopischc Organismen liegen. Mit Säure benetzt
tritt bei ihr leichtes Brausen ein. Durch Glühen wird sie erst geschwärzt, dann heller grau. In 5 Analysen fanden sich 37 kleinste
Formen: 21 Polygastern, 15 Phytolitharien, 1 Crystall. Unter den organischen Körpern sind 7 Arten von Meeresgebilden, aber keine
kalkschal igen. Terpsínoe japónica und Syrliigidlum Palacmon, vielleicht auch die Diploneis, sind ausgezeichnete neue Formen. Die
Coscinodiscus und Discoplca sind häufig, auch Galliondla granúlala ist zahlreich vorhanden, t^nxi Syringidium viermal, Tcrpsinoc einmal.
Diese Erde ist in entschiedener Verbindung zur Fluth des jetzigen Meeres, des Mangels an Polytlialamien halber aber wohl von der obereü
Flutligrenze der innern Insel.
311. Dunkler graubraune körnige Erde. XV. Die Probe ist weniger sandreich, braust etwas mit Säure und wird
durch Glühen erst schwarz, dann rothbraun, isl demnach auch humus- und eisenhaltig. Aus 5 Analysen erhielt ich 31 Formen: