I'yi-olliolillii' uiul llaliiiyrili'. jo iiaclidom sie vom Siisswassor oder vom Meere einl'iicli ei'zeiigl, oder von
ViilkaiH'M veriiiiilerl wiinleii. und aueli das loekere Aeker- und Cullurlaiid der Erde lieslelil. iiiclil allein
aus lehenden Formen, ja well liäuliger nnr aus sellener Mlscliung damit. Dennocli ist das Verlifdlnlss des
Ihätlgeii l.ehens zu den CuKurciden ein wiclillges, Indem überall die relelien, nalürüclien Culturerden eine
reiche Jllseliung davon zeigen, weim ancli, wer inil Guano dinigl, nur ein lodles Mecreslebon, ober doeli ein
reielies ben\ilzl. iNur ein Ueberresl des Ibätigen Lebens ist auch jenes Ltiben. woniil wir unsere Ilruiscr
und Wohnnngen nill Hülfe der Kreide reinlich und angenehm erhallen, denn der weisse Anstrich samml
den farbigen Tapeten der Häuser sind ja nur ein unsichlbar ansprecliendos Muscliel-Cabinet aus all jenen
zierlichen Formen zusannuengeselzt, die auf den Tafeln XXIV bis XXXII abgebildet sind, die jeder mit
Kreide vollbrachte Strich im breiten Bande ablöst und jede Visitcncharto von Kreide-Pergament bei 300
nialiger Vergrosserung Iheilweise vor Augen legt, wemi man den Kalkiiberzug aulgeweicht auf Glas dünn
ausbreitet, trocknet und mit canadischem üalsam duj-clisichlig macht.
Dass viele nicht bloss zur Zeit der llungersnolb und Verzweillung von Menschen genossene Erden,
sondern auch solche, welche aus Näscherei und Uoppigkeil. mithin im Ueberlluss verzehrt werden, wie die
Knuchei'de, Tanah Ambo, in Java und die Leucogäische Erde als Alica der Capuaner, einem dem liiere,
gleichen Volksgenusse zur Zeit des C.^ES.VII OCT.VVIAN'US und PLINUIS, aus solchem Lehen Iheilweise oder
vorzugsweise bestehen, ist ausfñhriich hei vielen Gelegenheiten hier erörtert und anschanlich gemacht.
Nicht minder sonderbar ist die Schminke der Feuerländer aus dem feinen Stofle solchen Lebens und das
l\hilerial der herfihniteu, leichten, auf Wasser scliwimmenden Mauersteine der alten Griechen und Römer,
welche nach STII.\BO Pilachnae hiesseu. Ja es hat sich 1843 weiter historisch feststellen lassen, dass oll'enhar
keine anderen als solche aus einst lebend gewesenen unsichtbar kleinen Kieselschalenthieren bestehenden
Ei'den. den Baumeistern ANTIIEMIOS VON TIIAI.LES nud ISIDOROS VOM MH.ET, welche auf Befehl des Kaisers
.IcsTiNiAN im Jahre ñSS p. G. den prächtigeren Neubau der zerstörten Hauptkirche zu Constantinopel übernahmen,
den ersten Gedanken zur Kupfielblldung für die Kirche llagia Sophia erweckten, welchen sie
diunit indiewnsst so glänzend ausgeführt haben, dass jene Kuppel von Lebensresten zum Epoche machenden
Monument der Baukunst geworden. Das lull'artige Verhallen solcher gebrannten Steine unter dem Mikroskop
ist a\if Tafel XXXVllI bildlich dargestellt und in Berlin trägt das neue Museum eine vom Bamneisler
HoKKMANN 1844 ausgeführte Kuppel, die iu"irdllche von beiden, aus solchen Steinen von der auf Tafel XIV
dai-gestelllen Erde.
Endlich bal sich durch die Bestrebungen, die Natur der allantischen zimmtfarhenen Stauhnebel,
welche das üunkelmeer bei West-Afrika bedingen, zu erläutern, seit 1844 eine inuner einflnssreichere
Wirkung des kleinen Lebens auf die Atmosphäre.begründet, welche seit 1840 als Erläuterung dos Passatslauhes
und Bbitregens zusamniengefasst worden ist. Verschieden von diesen Erscheinungen ist das vielliesprochene
Blut im Brode und auf Speisen, welches 1848 und 1840 zur Erläuterung kam und das die
Phantasie der durch Wissenschaft nicht aufgeklärten Menschen und Volker bis zu erschreckenden und tief
erschültenRlen Verirrungen aufgeregt hat. Die festen Theile des atmosphärischen Stauhes, welche von jenen
Nebeln und von diese ablenkemlen Orkanen gelragen werden, sind bereits als so massenhaft zur unzweifelhaften
Kenntniss gekonunen, dass. wenn die Meteorstehie keine anderen Gründe, als ihr grosses MassenverhäUniss
und ihren Eisen- und Nickelgehalt in den fernen VS'eltraum verlegten, diese Gründe auch erlaubten,
sie aus der nahen, mit irdischen Lebensformen erfüllten Atmosphäre abzuleiten. Die früher vorhandene
Schwierigkeit, hcisst es 1840. soviel feste Masse in der Atmosphäre schweberRl und schnell vereint zu
denken, als zu einem einzigen Meteorsteine von 1 Centner gehört, ist dadurch nun beseitigt, dass den
gegebenen Erläiüerungen zufolge, ein einziges Passatstaub-Meteor öfter Tausendc und Hunderttausende von
Gentncrn fester Masse mit T—14 G. Eisen, 37 p. G. Kieselerde, Ki p. G. Thouerde beobachtet worden
und der hei Afrika hn Dnnkehneer als zinuiitfarbener Staub auf ein Areal von mehr als 1 Million Meilen (seit
allhistorischer Zell) fortdauernd niederfallende, ist unmessbar viel. Mle bekannten Meteorsleinfälle zusammengenommen
sind jetzt eine unbedeutende Kleinigkeit an fester Masse gegen das Mögliche der Atmosphäre.
Es fragt sich jetzt nur, ob die llöhenmessungen und die Gcschwindigkcitsmessungen bei Feuer-Meteoren und
Meteorsteinen jetzt noch für Annahme ihres kosmischen Ursprungs mid Laufes stets genügen. Nur weiiigo
dieser Beobachtungen scheinen ganz sicher und das flache, öfter kaum fusstiefe Einfallen von Meteorsteinen
in lockeren Boden, sowie .lie geringen Luftcompresslons-Erscbeuunigen dabei stinnnen nicht wohl mit
e i n e r Weltkörper-Geschwindigkeit, auch wenn diese durch Spiral-Umlauf um die Erde und Platzen als
..•escbwäcbt gedacht wird. Ein Wirbelsturm könnte wohl auch In hober Atmosphäre die voi'liandenen Stauhnebel
rasch "uif einen Punkt massenhaft vereinen, und was dann eine hohe eleciriscbe Kraft in solcher Masse
unoeschinolz'eu verwandtschaftlich zu ordnen oder zu schmelzen vermag, ist vielleicht so wenig zu beurtheilen
als" die Kraft der Vulkane, Die (1840) gegebene Anzeige leic.ht auch vorhandenen Nickels in bim-eichemler
Meno-e um das kohlen- und niekelballlge Schwefel-Eisen zu erklären, ist der weitem Prfdung anhelmue.
re!)cu und zugänglich genuicht. „Liessen sich die bei durchgehendem Lichte oft grünen uml bränidich
Brünen auch zuweilen, besonders in Splittern, ziemlich bochgelbeu Grystalle, deren E.xistenz in dem l'assatstanbo
unabweisbar ist, anstatt für Pyroxen uml Hornblende, für Olivin und Ghrysolitb ansehen, so würde
d i r Passatstaub nothwendige Mengen von Nickel ('/, p. C, der Grystalle) enthalten und es würde der Grund,
warum die chcmische Analyse bisher in solchem Staube keinen Nickel fanil, in der zu geringen Menge des
auf einmal analysirtcn Stauhes liegen können. Durch Beobachtung dieser Meteorstaub-Grystalle ist somit,
weim nieht Gewissheit, doch die Möglichkeit gewonnen, dass SO bis 100 p. G. Nickel-Eisen (zu 3 p. G,
Nickel mit 07 p. C. Eisen) recht wohl in 1000 Centnern von Moteorstaub mit i4p.C. Eisen, wie ein einziger
Tag ihn öfter gebracht hat. enlhalten sein könnten." Diesen zimmtfarbnen Meteorstaub erläutert Tai'. XXXIX
Von wesentlichem Einlluss auf die Orientlrung in diesen spannenden Verhältnissen dürften die
weitem Nachforschungen im mittleren Asien werden, wo von Bagdad bis China ein altes Sprüchwort lehrt,
dass die Länder durch fremde Erde von oben befruchtet werden, wo es ein Nelielgebirg gieht, und wo,
nach PoTTiNUER, micrmessliche Wüsten siml, deren rother Staub so fein ist, dass ihn die trockene Hitze am
Miltag zu Nebeln emporsteigen lässt. Diess ist die Bedeutung der im Text Seite 115 gemachten Mittheilung
über Beludsclüstan.
Ich habe noch eine Pflicht gegen den Optiker Herrn SCUIEK in Berlin zn erfüllen, welcher das
Instrnmeut gefertigt hat, dessen ich mich vom Jahre 1832 bis 1838 und bis heut fast ausschliesslich bedient
habe und dessen solide, saubere Construction, sowie der Umstand, dass es hei starker, klarer Vergrosserung
noch ein sehr grosses, 8 Zoll grosses Sehfeld und einen dabei ungewöhnlich grossen Fokal - Abstand
bewahrt, mich in den Stand gesetzt hat, Vieles in kürzerer Zeit und mit frischerm Muthe auszuführen,
was hei fortwährenden kleineu Störungen und kleinem Sehfelde nicht erreichbar Ist, Mag es sein, dass
die Gewöhnung an eui Instrument dessen Geljraucli am meisten erleichtert, aber ohne dieses, durch Säuren,
Sand und Feuer oft beschädigte nie unbrauchbar gewordene Instrument, hätte ich Vieles ungethan
gelassen. Das Instrument ist nur eui mittleres und hat seinen Vorzug weder im grösseren Preisse imch in
der grösseren Kraft, aber hu sicheren, nachhaltigen Unterstützen der angewandten Untersucbungsmethoden.
In den Jahren 1830 und 1831 habe ich glückliche Beobachtungen mit einem Instrument von CHARLES
CHEVALIER in Paris gemacht, neuerlich auch eins von ORERILUISER zuweilen benutzt. Die saubere Arbeit
der Kupferstecher hegt selbstredend vor und die Namen der Künstler WEBER, HAAS, WIENKER, TROSCHEL,
GULNAND, sind auf den Platten angezeigt. Da sowohl dieses Buch als das von 1838 nur durch die Privatmittel
des Herrn Buchhändler LEOPOLD VOSS zur Ausführung gekounnen, so danke ich demselben für die
geduldige Pflege und die gute Ausslattung im Namen der AVissenschaft.
Wenn ich mich am Schlüsse, wie in dem Vorwort von 1838, auch hier nun zu Ihnen wende, Herr
ALEX-VNDER VON HLIMROLDT, mein Hochverehrter mir seit langen Jahren stets so befreundet gebliebener
Gönner, so geschieht es. weil Ihr Bild aus allen Gegenden und Verhältnissen der Erde vorleucbtend
entgegenschwcht, wohin auch die Forschung sich wendet und weil Sie mich, nachdem ich Afrika gesehen
hatte, an Ihrer Seite nach Central-Asien führten. Viele xVnregungen, welche damals die Natur der gemeinsam
durchreisten grossen Länder gab, liegen nun in immer weiteren Kreisen fortwirkend vor. Dieses Werk
enthält die wichtigeren von mir aus den 1820 im Ural, in Sibirien und im Altai aufgenommenen Erden und
Steinen gewonnenen Bilder. Sic sind mit den Beobachtungen aus Aegypten, Nubien. Syrien und Arabien
der Slannu. woran das Uehrige sich seitdem angereiht hat. Wie glücklich schätze ich mich, dass ich, wenn
auch nicht die mit Dr. HEMPRICH in Afrika und Arabien so sorgsam gepflegten, doch die mit Ihnen gesammelten
Materialien und Ideen zusannuen erhalten und ausbilden konnte und dass Ich diese letzteren noch spät
dankbar in Ihre Hände legen kann! Dieses Buch ist zwar wie eine Landcharte, die etwa ein einzelner Weltnmsegler