
 
        
         
		54  
 Dieso  wi'ii'lien,  ani'  Rnlliilili)iig  keinen  Einlluss  lialieinlen,  Formen  waren  im  .laliv  1S23  znr  Feslstellnng  der  geographischen  
 A ' i ' r i i ä i l n i s s e  lies  Meinsteii  Lclieiis  wiehlig,  jetzt  aher  sind  sie  durch  niasseiihafle  andere  Lcbensersclieinungen  dieser  Art  znrücligedritiigt.  
 LXXXIX-XCIV.  
 B A C I l - E R D E  IM W A D M i S S l E  DES  SISAI-GEBIEGES.  
 Das  Wadi  Esslo  ist  ein  tief  eingeschnittiios  Tl)al  des  Sinai-Gchirgcs,  ivclchcs  am  süilliclien  Fnsse  des  Gelici  Scliomar,  vielleiclit  
 der  liticlistcn  Spitze  der  ganzen  Gehirgsmassc,  aufsteigt  und  in  seinem  untern  Theile  mit  sehr  liolieu  steilen  Granilwäuden,  zuweilen  ähnlich  
 dem  Miinsterlhalo  der  Schweiz,  einer  blossen  ungeheuren  engen  Felsspalte  glcichl.  liier  und  da  erweitert  enthält  es  Schilf  und mi t  
 •|'an]arisken-GehQscli  unten  auch  wilde  Feigen  und  Dattelpalmen.  Ein  unbedeutender,  sich  verlierender  Bach  gieht  unterhalb  Feuchtigkeit  
 liie  im  obera  Theile  im  Sommer  fehlt.  Einige  Reisende  nennen  das  Thal  Wadi  Saleh,  vielleicht  dasselbe  Wort,  es  Sole,  ohne  Artikel.  
 Da  jedoch  das  Wor t  Saleh  im  Gespräch  oft  vorkommt  und  von  j e n em  Essle  geschieden  wurde,  so  habe  ich  ohigen  Ausdruck  auch  auf  
 der  Karle  zu  meiner  Heise  vorgezogen.  Ich  babo  es  im  Jahre  1S23  durchwander t .  Die  dort  vorkommenden  Pflanzen  sind  in  das  Berliner  
 Königliche  Herbarium  übergegangen.  Die  von  daseihst  im  November  mitgenommenen  Conlcrven  wurden  schon  1S23 in  Tor  sorgfältig  
 auf  (las  kleinste  Lehen  nntersucht,  und  1 8 2 8 u n d  1 8 3 1 wurde n  in  den  Abhandlungen  der  Berliner  Akademie  und  in  den  Sijmbolis  
 pliijsiris  meiner  Heise  13  l'olygastern  und  3  Uäilerthiere  daraus  verzeichnet.  Im  Jahre  1843 wa r  durch  neue  Durchsicht  meiner  von  
 dort  mitgebrachten  Materialien  die  Zahl  der  der  Berliner  Akademie  vorgelegten  Formen  bereits  über  30  Arten  erweitert,  und  diese  Zahl  
 ist  jetzt  hedeuteiul  noch  vermclni  worden.  Die  von  neuem  und  mit  sehr  geschärften  Methoden  inid  Ilülfsmitteln  revidirten  Materialien  
 sind  besonders  Erden  des  dortigen  feuchten  Bodens,  worauf  Cyperus-Arten  wuchsen,  und  Chara-Arten  des  Baches.  No.  I.  sind  die  10  
 Formen  der  Irüheren  lieohachtung  in  Tor.  i\o.  I I ist  von  Cijpcms  impar  und  No. IV  von  Cijperus  bibulus  meines  Herbariums.  No. III  
 ist  von  ('.liiim  crispii,  No.  V  und  VI  ist  von  Cliura  gmcilis  aus  2  verschiedenen  Orten  des  Thaies.  Säjnmtlicbe  Formen  möfen  von  
 zwischen  lOOtl  bis  3000  Fuss  Erhebung  über  dem  Meere  sein.  
 55  
 1.  IL  IH.  IV.  V.  VI.  1.  II.  III.  1\'.  V.  •M.  
 P o l y g a s t e r n  : 58.  1S23  1  
 ylH!;>/ioro  gracilis.  .  .  .  +  Sgnedra  Ulna  
 +  
 Trachelomouas  laecis.  .  
 Trichoda  asiatica  .  .  .  
 Pyrum  . . . .  
 +  
 iibyra  
 +  
 Arcella  conslricla.  .  .  .  
 »  EncìiùUjs  . . . .  
 +  
 +  
 +  
 13  17  21  22  2(1  
 17  
 '  Globulus  . . . .  +  +  +  P h y tolitharien  : 10.  
 Cocconc'is  borcalis  .  .  .  
 '  .finnica  . . . .  
 ?  lineala  . . . .  
 Cocconcma  Ctslula  .  .  .  
 !  lanceolalim.  
 Closlerium  acerosum  .  .  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 ++   +  
 +  
 +  
 +  
 -j- 
 Lilhodontitim  Bursa  .  .  
 *  nasulum  .  
 Lifhosphacrid.  irreguläre  
 Lillioslijlid.  Amphiodon.  
 '  angulalum  .  +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  +  
 f  Lunula  .  •  .  ++   
 i  coronalum  .  +  
 Cyclidium  Glaucoma  •  •  
 Dif/lugia  areolala  .  .  .  
 +  
 ¡i  curvalum.  .  
 f  denticulalum  
 Inevc  . . . .  
 ?  Ocrca.  .  .  .  
 f  quadralum  .  
 f  Rhombus.  .  
 5  rude  . . . .  
 s  Serra.  .  .  .  
 =  sinuosum.  .  
 '  Trabecula  .  
 "  unidentalum  
 +  ++   ++   
 =  oligodon  .  .  .  -h  +  
 i'iíflsírMMi  crcnaíum.  .  .  
 í  margarilifcrum  
 Eunolia  Argus  
 «  gibba  
 «  gibbnula.  .  .  .  
 f  lepida  
 5  longicornis  .  .  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 -+h   
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 •  
 + Í  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 +  
 Fragilaria  acula  . . . .  
 Í  bipunctala  .  
 f  rhabdosoma.  
 ++   
 +  
 +  
 +  
 +  
 Spongolilhis  apiculala  .  
 '  Fiislis.  .  .  
 +  
 '  mullipunclala  
 Frustulia  —  ?  
 +  
 +  P o l y t h a l a m i e n :  4.  —  4  13  2  
 GaliioneUa  granulala  .  +  Rotalia  globulosa.  .  .  .  +  i'l  
 •  procera  .  .  +  +  
 Tcxlilaria  globulasa  .  .  +  
 Gomphonema  Augur  .  .  '  —  ?  +  
 Í  gracile.  .  +  -1- +  +  +  
 s  longicciis.  
 Monas  scinlillans.  .  .  .  +  
 +  Entomostraca  : 2.  
 +  Valvula  Cypridis  rolund.  +  +  +  
 Navícula  affinis  . . . .  -f  =  s  pcrtuna  +  +  +  
 =  amphioxys  .  .  
 Í  Jordani.  .  .  .  
 -H  ++   +  
 +  R ä d e r t l i i e r e :  3.  
 Ä  Sigma  . . . .  +  +  +  Lcpadella  emarginala  .  +  
 Paramecium  sinailicum.  '  +  
 Monocerca  RaUus  .  .  .  +  
 Pinnularia  amphioxys  .  +  +  +  +  Uoliler  crythravus  .  .  .  +  
 «  decurrcns  •  +  
 s  gibba  .  .  .  +  P f l a nWz eenitchheei l  e  : 3.  f  gracilis.  .  .  +  
 =  inaequalis  .  +  Pihts  laevis  simplex  .  .  +  
 s  viridis  .  .  .  +  +  +  +  +  
 =  viridula  .  .  +  
 Cardioplea  sinailica  .  .  +  +  +  +  
 Plcurosiphonia  afßnis  .  +  +  +  +  3  7  1  4  5  1  
 5  Amphisbaena  +  +  Unorganischen:  3.  
 f  fulva.  .  .  .  +  Cryslall,  cubiseli, woi.ss  .  ++   SUchosiaura  Fragilaria  +  i  riioiiiln'scli,  weiss  -1- +  
 Surirclla  Cralicula.  .  .  +  i  säulculörni.,  grün  +  
 f  slriatula  .  .  .  +  !)1  —  2  l  „  
 '  •  16  33  26  il  33  20  
 Der  Menge  nach  siiul  folgende  Formen  in  den  vcrscliiodencn  Orlen  vorlicrrscliend.  No.  I  ist  mir  diircli  «lie  kicselscluiligeu  
 3  Fragilarieii,  1  Cocconema  utid  Naviriila  Sifjma  crdbildiind  gewesen,  alle  übrigen  Nmiinieni  Ii aben  viel  nieiir  dergleichen  Fnrnnui.  No.  11  
 LMil.liält  neljüii  doppel Ii ich Ihrech ende n  Saiidlhüilchen  vorherrschend  Eunolia  lowjicornis  und  E.  gibbii  mit  Piiinulnria  viridis,  Aredia  conslricla  
 und  Glohiihin  sammt  EnU)maslraceen-Schalen  und  unförmlichen  Kalklheilcheii,  worunler  viele  Fragmente  von  Kreide-Polylhalaniiün.  
 No.  Iii  enlhait  im  doppelLlichlbreclienden  Sande  sehr  vorherrschende  Mengen  der  kleinem,  einer  Vvclla  oder  Pundorina  ähnlichen,  Cardioplca  
 sinailica  genannten  kugelarligen  Alge,  deren  herzarlig  doppelte  Körnchen  anf  dicliolomischeii  Stielen  in  der  Oullerlü  sitzen.  Diese  
 Kugeln  sind  frei,  nicht  angclieftel  wie  bei  Oocardiim.  Dazwischen  sind  viele  Navícula  Si(¡ma,  Pleuroaiplionia  Ainpiti.sbucna  und  Fragmente  
 von  Pinnularia  viridis.  In  No. iV  sind  in  ciuem  vorherrschend  kalkigen  Sande  niil  Kreide-Polytlialaniien  besonders  PloAirosiphonia  
 affiuis  nnd  Amphisbaena  mit  Eunotia  gibba  und  Pinnularia  viridis  liäufig.  No.  V  i s t  N o .  I V  ä h n l i c h ,  enlbält  aber  wieder  uielir  Eunolia  
 luníjicornis  neben  den  Pleurosipiionien.  No. VI  zeielinet  sich  durch  viele  Synedra  Ulna,  Oumphomuna  (iracile  uud  Frnstulia  aus.  Auch  
 in  diesem  minieren  Theile  des  Sinai-Gebirges,  vielleicht  sogar  im  oberen,  müssen  sich  Kreidelmlklager  finden,  da  der  i u  der  Granitscblucht  
 niessende  Bach  die  Polyllialamien  enlliält,  welche  für  blossen  Luftstaub  zu  zahlreich  sind.  
 xcv.  
 W A S S E R - A B i A G E R U N G  BEIM  SINAI-KLOSTER  EL  ARBAIN.  
 Das  ehemalige,  jetzt  verfallene,  Kloslcr  der  4 0  Märtyrer,  El  Arbain,  d.  i.  der  Vierzig  genamit,  liegt  etwa  2  Stunden  wcstlicli  
 von  dem jetzt  noch  hewolmten  Catliarinenklosler,  in  einer  aufsteigenden  Schlucht  zwischen  dem C a l h a r i n e n b e r g  und  dem  Sinai.  Es  liegt  
 bedeutend  höher  als  das  Catharinenkloster.  Nach  RUSSEGCEU  ist  die  gemessene  Höhe  6000  Fuss  übur  dem  Meere.  Die  an  einer  von  
 dort  1823  im  November  von  mir  initgeuommenen  Chara  hängende  Erde  wurde  aus  einem  mit  Pappeln  umgebenen  Wasserbassin  des  
 Gartens  entnommen.  Folgende  46  Formen  Hessen  sich  daraus  feststellen,  deren  einige  schon  1843 iji  der  allgemeinen  Zahlangabc  mit  
 begrilTen  wurden:  
 P o l y g a s t e r n :  32.  
 Amphora  gracilis.  
 '  laevis.  
 '  Hb y  ca.  
 Aredia  coiistricta.  
 Cocconei's  horealis.  
 i  lineala.  
 Cocconema  lanceolatum.  
 Bifßugia  oligodon.  
 Discoplea  graeca.  
 Enastrum  margaritifermi.  
 Eunotia  Argus.  
 Í  gibba.  
 gibbei'ula.  
 '  lojigicornis.  
 e  zebrina.  
 Fragilaria  acuta.  
 !  pinuata.  
 Í  rhabdosoma.  
 Gallionella  granulata.  
 «  procera.  
 Gomphoneìua  gracile.  
 •í  longiceps?  
 Navícula  amphioxys.  
 Pinnularia  amphioxys.  
 5  gibba.  
 Í  inaequalis.  
 Pleurosiphoiüa  afßnis.  
 '  Amphisbaena.  
 Í  fulva.  
 Stichostanra  Fragilaria.  
 Synedra  Ulna.  
 P h y t o l i t h a r i e n :  8.  
 Lithasteriscus  tuberculalns.  
 Lil  h 0 sp haeridium  irregnlare.  
 Lithostylidium  curoalum.  
 Í  lacerum.  
 Í  laeve.  
 Í  quadralum?  
 rude.  
 Í  Trabßcula.  
 P o l y t h a l a m i e n :  1.  
 Rotalia  —?  
 Entomastraceen  :  1.  
 Cypridis  valoulae.  
 Insectentheile  :  1.  
 Schmellei-liiigsschüppchen,  drcizäliii.  
 Weiche  Pflanzentheile :  l.  
 Cardioplea  sinaitica.  
 tTnorganisclies  : 2.  
 Crystall-TaTel,  sechsseitig.  
 Í  rhombisch.  
 Die  Erde  ist  eine  stark  kalkhaltige  Masse,  deren  Kalktheile  meist  unförmlich  drusig,  und  ofTenbar  im  Wasser  durch Auf - 
 lösen  und  Niederschlagen  verändert  worden  sind.  Dazwischen  finden  sich  incrustirte  und  halb  aufgelöste  Kreide-Polythalamien,  aber  auch  
 Entomoslraceen-Schalen.  Die  ersteren  sind  iu  dieser  Höhe  sehr  auíTallend,  da Granit  und Syenit  die Umg e b u n g e n  ganz  zu  bilden  scheinen.  
 Nach  Auflösung  des  Kalkes  mit  Salpetersäur e  erkeimt  man  eine  sehr  starke  und  schön  erhaltene  Mischung  von  Kieselpanzern,  und m a n  
 ü b e r z e u g t  sich,  dass  überaus  feine  Lebensverhältnisse  einen  zarten  Kieselmulm  bilden,  in  welchcm  grössere  Formen  zahlreich  eingemischt  
 sind.  Junge  Fragilaria  rhabdosoma,  Gomphonma  gracile,  junge  Pleurasiphonien  und  Cocconc'is  scheinen  samnit  verschiedenen  Fragmenten  
 stets  den  Mulm  zu  bilden.  Die  vorl ierrschendeu  grösseren  Formen  sind  Eunolia  gibba,  Fragilaria  acula  und  Cocconcis  linéala.