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 Tl.cil  crIT.IIl,  mikroscopiscli  gcpriia  und  daraus  üinc  nicla  uuljcdculende  Sumuie  dos  dortigen  klcinslcu  Lebens  zusammcnslelleii  Uuucn.  
 Ich  liahe  sowohl  die 'die  Sclilackenzcllcu  erfüllende  Erde  heuulzl,  als  auch  die  dünne  erdige  Unlerlage  einer  hier  und  da  die  Oherlläche  
 der  Schlacken  hedeckcnden  schwarzen  Crustenllechte.  Aus  20  Analysen  dieser  Schlacken-Erde  des  Defafaungli  erniiUcllc  icli  49  mikrosco| 
 iische  Formen;  18  Polygastern,  28  rhylolilharien,  Coniferen-iiUilhenstaub  und  2  Säulencryslalle,  deren  eine  Art  von  rolher  Farbe  isl.  
 Desonders  reich  an  Zahl  sind  die  Tolygaslern  verlrelen,  unter  denen  kleine  Formen  der  Eimolm  amphioxys  und  Stauroneli  Smim  die  
 zahlreichste  an  Individuen  ist.  Obwohl  besonders  ausgezeichnete  Forjnen  nicht  dabei  sind,  so  sind  docli  die  zahlreichen  Am/lue  und  
 die  Difßiigiae  anflallond.  Unter  den  ebenfalls  sehr  zahlreichen  rhylolitharien  ist  Amjihidiscus  Inbulus  eine,  wie  es  scheint,  für  Mittel- 
 Afrika  charakteristische  Form.  Der  Conifercn-Bltttbenstaub  gleicht  unserm  Fichten-Pollen  sehr,  ist  nur  einmal  gesehen,  aber  seine  Form  
 unzweifelhaft.  Diese  vielen  organischen  Formen  sind  mit  zahllosen  sehr  kleinen  Crystallen  von  grünlicher  Farbe  und  mit  einfacldichtbreclienden  
 Glastheilchen  gemischt,  die  keine  I'hytolitliarien  zu  sein  scheinen.  Es  ist  vulkanischer  Staub.  Ucbrigeus  scheint  ilie  Verbindinig  
 der  Lchenslbi men  mit  der  Schlacke  keine  ursprüngliche,  nur  eine  secundäre,  durch  langes  Liegen  in  feuchter  Erde,  zu  sein.  Die  innersten  
 Zellen  auch  nur  zollgrosser  Scblackentheile  zeigten  keine  Erfüllung  von  dergleichen  Erde,  und  keine  der  vorgekommenen  organischen  
 Formen  hat  den  Charakter  geschmolzener  oder  gefritteter  Zustände.  
 433.  Dunkelbrauner  thoniger  Ni lschlamm  von  Bari.  Vom  Bahr  abiad,  dem  weissen  Nil,  im  Lande  Bari,  angeblich  
 im  4.  Breitengrade,  hat  Herr  ^VEBKE  eine  Probe  des  Nilscblammes  mitgebracht.  Es  ist  ein  dunkelbrauner  plastischer  Letten,  der  beim  
 Schnciilen  mit  dem  Messer  glänzeiule  Schnittflächen,  wie  fetter  Thon,  zeigt,  dabei  aber  Farbe  und  sonstige  Charaktere  des  Nilschlammes  
 hat,  indem  er  ülinimorschüppchcn  und  Pllanzenreste  enthiilL  In  10  Analysen  des  abgescblemmten  Nilthones,  welcher  mit  Säure  nicht  
 braust  und  beim  Glühen  erst  schwarz,  daira  rothbraun  wird,  fanden  sich  27  Speeles  verschiedener  kleiner  Formen:  4  Polygastern,  
 2 2  Phytolitharien  und  Glimmer.  Die  Pbytolitharicn  sind  überwiegend,  Polygastern  selten,  und  die  Formen  sind  nicht  charakteristisch  
 noch  ausgezeichnet.  
 434.  Steinsalz  von  Bari.  Eine  Steinsalz-Probe,  welche  Herr  Webse  von  Bari  mitgebracht,  ist  in  ihren  Bauhigkeiten  mit  
 einer  gelhlichgrauen  Erde  erlTdlt  und  gefärbt,  die  offenbar  dem  Lagerungsverbältniss  des  Salzes  angeliört.  Durch  Entfeinen  alles  Oherllächlicben  
 und  Ahlösen  festsitzender  Theilchen,  welche  nur  durch  Auflösen  einiger  Salzstücke  frei  wurden,  ist  ein  Versuch  gemacht,  die  
 dem  Lagerungsverbältniss  zukommenden  Charaktere  zu  ermitteln.  In  10  Analysen  der  gelblicligrauen  sandigen  Erde  ti aten  21  mikroscopisclie  
 Foruien°bervor:  3  Polygastern,  16  Pbytolitharieu,  grüne  Crystallprismen  und  Glimmertbeilchen.  Die  Polygastern  sind  selten  und  alle  
 Formen  ohne  Auszeichnung;  alle  sind  Süsswasserbildungen.  Unter  den  Phytolitharien  sind  die  2  Spongolithen-Arten  beraerkenswerth.  
 Dieses  Steinsalz  würde  sonach  als  aus  oberflächlichen  neuem  Verhältnissen  entnommen  erscheinen.  
 435.  Dunkelbraune  rothfleckige  Erde  vom  Sobat-Flusse.  L  Hoch  im  Sudan,  im  Lande  Bari,  bildet  der  Sobat-Fluss  
 einen  starken,  aus  südöstlicher  Richtung  kommenden,  Zufluss  des  weissen  Nils.  Von  diesem  hat  an  seiner  Mündung  Herr  W e b . n e  Schlamni- 
 Probcn  mitgebracht,  wahrscheiidich  des  in  den  dortigen  Ländern  oft  nutzbaren  vermutldichen  Goldgehaltes  halber.  Es  sind  thonartige  
 Erdstücke  von  faustgrosser  Masse.  Die  als  mittlere  und  obere  Lage  bezeichneten  Stücke  haben  etwas  weniger  den  Charakter  eines  festen  
 plastischen  Thones  und  sind  weniger  sandig  als  andere,  die  als  untere  Lage  bezeichnet  sind.  Eine  dieser  Proben,  die  nämlich  aus  der  
 mittleren  Lage,  bat  sich  als  besonders  reich  an  Polygastern  erkennen  lassen,  und  ich  habe  deshalb  40  Analysen  davon  gemacht,  welche  
 sogleich  67  Formen  des  Sobat-Flusses  kennen  gelehrt  haben,  unter  denen  22  Polygastern,  44  Phytolitharien  und  Glimmerblättcben  sind.  
 Die  Gattung  Eunoliii  ist  besonders  reich  und  aufl'allend  vertreten,  obschon  die  Formen  nicht  neu  sind.  Die  grosse  EtinoHa  CrocoiUns  
 ist  häufig.  lUmanlidium  acthiopicum  ist  eine  neue  eigenthümliche  grosse  Form.  Die  Cocco)ie«-Arten  sind  ausser  hier  in  Mittcl-Afrika  
 nicht  beobachtet,  und  mit  dem  Desmogonium  finden  sich  mehrere,  den  Auschluss  an  das  tropische West-Afrika  vei mittelnde  Formen.  Die  
 zahlreichen  Phytolitharien  sind,  ausser  Lilhostylidium  venoso  limbalum,  nur  durch  viele  Spongillen-Theile  bemerkenswerth,  zu  denen  
 Amphidiscus  clavatus  und  ¡toldla  ebenfalls  gehören.  Halktheile  enthält  diese  Erde  nicht,  dalier  braust  sie  auch  nicht  mit  Säure,  und  
 beim  Glühen  wird  sie  erst  schwarz,  dann  rothbrann.  Feiner  doppeltlichtbrechender  Sand  und  nnförndicher  schwarzcr  Humus  bilden  die  
 Hauptmasse.  An  Eisenosyd  reichere  Stellen  bilden  hier  und  da  röthere  Flecke.  
 436.  Einförmig  dunkelbraune  Erde  vom  Sobat-Flusse.  II.  Diese  zweite  Probe  ist  als  obere  Lage  bezeichnet,  ist  
 in  dem  chemischen  Verhalten  der  ersten  ganz  gleich  und  hat  eine  einfache  dunkle  Chocoladen-Farbe.  Es  ist  ebenfalls  eine  plastische  
 lettenartige  reich  glimmerhaltige  Masse,  die  sich  schneiden  lässt  und  auf  den  Schnittflächen  glänzt.  Auch  hier  ist  ein  feiner  Sand  ohne  
 deutliche  vulkanische  Beimischung  mit  unförmlichem  Mulm  und  Humus  das  Ueberwiegende.  Die  beigemischten  niikroscopischen  Formen  
 sind  weniger  zahlreich,  besonders  die  Polygastern  arm  an  Zahl.  Es  sind  deshalb  nur  10  Analysen  gemacht  worden,  in  denen  25  Formen  
 vorkamen:  3  Polygastern,  21  Phytolitharien  und  Glimmer.  Die  Polygastern  sind  unansehnliche  nicht  charakteristische  Formen,  und  auch  
 die  Phytolitharien  sind  zwar  zahlreich,  aber  ohne  Auszeichnung,  sie  beweisen  nur  eben  deutlich  und  scharf,  dass  die  thonige  Erde  eine  
 Süsswasserbildung  ist.  
 Aus  dem  centralen  Mittel-Afrika  sind  sonach  bis  heute  141  mikroscopische,  dabei  134  organische,  Formen  entwickelt,  unter  
 denen  62  Polygastern,  69  Phytolitharien  und  merkwürdigerweise  einige  Coniferen-Theile  sind,  deren  Existenz  die  künftige  botanische  
 Forschung  zu  berücksichtigen  und  zu  erläutern  hat.  Als  deutliche  eigenthümliche  Charakterformen  treten  hervor  unter  den  Polygastern:  
 IlimaiiHdium  aethiopieum,  Surirella  Cocemeis,  Synedra  suhdala,  unter  den  Phytolitharien:  AmpUdiscus  Trihidus,  Assula  pimlanmia.  
 Bemerkenswerth  sind  besonders:  Surirella  Ukrocora,  Dcsmogmihim  guiancnse,  Emiotia  Crocodilm,  Amphora  mlolica  und  GalUoiiella  
 nihlica,  als  von  oben  kommende  Formen  des  unteren  Nils.  Negativ  auffallend  isl  das  Fehlen  der  libyschen  I'lmrmiphmien.  In  dieser  
 negativen  Beziehung  ist  auch  das  Fehlen  aller  Meeresforraen  der  Vorwelt  nicht  ohne  Interesse,  weil  es  jetzt  schon  bei  der  geringen  Zahl  
 von  Untersuchungen  mit  Wahrscheinlichkeit,  wie  es  später  durch  mehrfache  Prüfungen  mit  Sicherheit  ermittelt  werden  kann,  hervorhebt,  
 dass  der  Schreibkreide  und  dem  Nummulitenkalke  ähnliche  secundäre  und  tertiäre  Felsmassen  im  oberen  Nillaufc  bis  zu  den  Quellen  nicht  
 vorhanden  sind.  Es  würde  somit  ein  erstes,  obschon  negatives,  Urtbeil  über  organische  Verhältnisse  im  wahren  Qncllgebiet  des  weissen  
 Niles  erlangt  und  motivirt  sein,  noch  ehe  dasselbe  geographisch  erreicht  worden  isl.  
 Das  folgende  Verzeichnis.s  der  Arten  giebt  die  reine  Lokal-Uebersicht  der  Formen  des  centralen  Mittel-Afrika's:  
 207  
 Polyg a s t e rn:  C2.  
 Amphora  libyca?  .  .  .  
 s  nilolica  .  .  .  
 Aredia  Enchdys  a  vulg.  
 Í  Í  ß  dUalala  
 Í  Globulus  . . . .  
 Í  inegasloma?  .  •  
 Cocconeis lineala  .  .  •  
 Í  undulala  .  .  .  
 Cocconema Lunula.  .  •  
 Deí^mogonium  guiancnsc  
 Difßugia  areolala  .  .  .  
 Í  laevis  . . . .  
 Í  Oiigodon  •  •  
 Discoplea  ,— ?  
 Eunolia  ainphioxys  «  .  
 s  s  y  roslrala  
 i  Crocodilus.  .  
 f  Mouodon  .  .  
 f  quaternaria  .  
 Í  tridenlulà  .  •  
 D O N G A L A .  
 s  Zebra  
 Fragilaria  —?  .  .  .  .  
 Galiionella  aurichalcea'f  
 f  crenata  .  .  
 Í  dislans  .  .  
 Í  granulala  .  
 f  nilolica  .  .  
 s  procero  .  .  
 a  lenerrima  .  
 —  ?  .  .  .  .  
 Gomphoncma  gracile  .  
 Í  Turris  .  .  
 nimanlidium  aeihiopietm  
 n  caycnnense?  
 Naviculd  amphioxys?  .  
 f  ßacillum  .  .  .  
 Í  curvula?  .  .  .  
 j  gracilis  .  .  .  
 s  Tabellaría  .  .  
 Pinnularia  amphioxys  .  
 Í  borcalis  a  .  
 Í  gibba  .  .  .  
 e  inacqualis  .  
 f  Legumcn.  .  
 s  viesogongyla  
 ?  Tabellaria.  
 viridis?  .  .  
 Í  —?....  
 Siiiurouets  Semen  .  .  .  
 Surirella  Cocconels  .  .  
 Í  Microcora  u  .  
 i  iß  elongala  
 Synedra  aaila?  .  .  
 f  Entoinon  .  
 f  suhulala  .  
 Í  trúncala?.  
 Í  Ulna  .  .  .  
 Tabellaria  — ? . .  .  
 Tracheloviünas  laevis  
 f  gramilata  
 Phytolitharien:  69.  
 Ampkidiscus  clavalus  .  
 1  obtusus .  .  
 Í  Rotella  .  .  
 Í  Tribulus  .  
 ylssuio  pentagona  granul.  
 Í  hexagona  umbon.  
 Lithasleriscus  (uberculatus  
 Lilhodermalium  .  .  
 Lithomcsilcs  ornalus  
 f  l'eden  
 DLAUEH  m .  mmw  m.  
 +?  
 -1-7  
 +?  
 +?  
 D O N G A L A .  
 Lilhodonlium  Aculcus  •  
 f  angulalum  
 i  Bursa  .  .  
 i  •  currafum.  
 i  emarginai.  
 i  furcatum  .  
 i  nasutum  .  
 f  pandurif.  
 <  Plalyodon  
 s  TOslratum  
 i  Scorpius  .  
 Lilhosphaerid.  irreguläre  
 Lithostylid.  Amphiodon  
 i  angulalum  .  
 f  annulalum  .  
 «  Ansa.  .  .  .  
 t  cun'ium?  .  
 ^  biconcavum  
 calcaratum  
 i  Catena  .  .  
 s  clavalum  .  .  
 f  Clepsninmid.  
 crenulalum.  
 i  curvaluvi  .  
 denüeulalum  
 i  Ilirundo  .  . |  
 n  irreguläre  .  
 '  lacerum  .  .  
 i  •  lacvc.  .  .  .  
 >  obliquum.  .  
 5  Ossiculum  .  
 i  ovalum  .  .  
 i  Pes  . . .  .  
 i  quadralum.  
 ?  Rajula.  .  .  
 i  Rectangulum  
 f  Rhombus.  .  
 p  rude  . . . .  
 i  Securis.  .  .  
 f  Serra  .  •  •  
 i  siniiosum.  .  
 f  spinulosum.  
 i  spiriferum  .  
 i  2'aurus  .  .  
 5  Trabecula  .  
 '  Trapeza  .  .  
 f  venoso limbat.  
 f  ventrieosum  
 i  unidentalum  
 f  undalum?  .  
 Spongolilhis  acicularis.  
 f  apiculala  .  
 «  amphioxys  
 >  aspera  .  .  
 f  fislulosa.  .  
 f  Fustis.  .  .  
 i  obtusa  .  .  
 i  Iracheotyla  
 Besondere  
 •weiche  Pflanzenth. :  3.  
 Einf.  glatte  Pflaiizenhaare  
 Contfercnliolzzclleii.  .  .  
 Coiiircren-PoIIcu  . . . .  
 SucDino des Oi'gu Discbail  134  
 Unorgan.  Fo rmen:  7.  
 Cryslullprismcn, grüa.  .  
 i  roth.  .  
 #  weiss  .  
 Cryslallkorncr,  weiss  .  .  
 Crystallcuben,  weiss  .  .  
 Cryslalllafcli), weiss,  6seit.  
 Glimmer  .  .  .  
 BLAUER  NIL  
 +?  
 Ganzo Summo  141  
 WElSSElt  KIL.  
 +  
 44  I  16  I  »6  I  21  I  15  I  31  |  18  |  22  1  11  |  42  |  49  |  27  |  21  |  67  |  25