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 satnml  /V.  Amphi.sbaena.  Ziililreich  mit  dioscn  Ilaiiplfürnien  iindcii  sicli  Achuaitlhcs  obiusa,  Amphora  Gi(/as,  Synedra  gigaulca,  Eunolin  
 Sjilmrnila  iiml  luiulig  aiicli  Kragiucnte  von  CamptjIoJisnis  Cdi/peiis.  IMiylolilharien  und  Polyllialoniicn  siiiil,  wie  alles  Ueiirige,  vcrcinzcll  
 und  zui'slreiil  in  der  Masse.  Das  Telrayramma  ist  öfler  beobachtet,  doch  selten.  Sehr  auliallond  ist  die  brakische  Natnr  dieses  >YassergeriuMc's, 
   Avelche  so  constaut  ist,  dass  Salzwasserformen  sich  fortdauernd  darin  entwickeln.  Die  Spirillina,  SpirolocuHim  und  die  grosse  
 zierliche  Noiiioiiiiia  sind  entschieden  Salzwasserlbrmen,  und  die  crsteren  beiden  kommen  häniig  in  allen  Entwickelungsstuien  vor.  Die  
 Hotalien  waren  meist  häutig,  braunfarbig  und  zusammengelalien,  wie  in  aufgelösten  Verhältnissen.  
 410.  Conferven-Erde  der  O a s e  des  J u p i t e r  Amnion  bei  S iwa h .  In  einer  anderen  Wasserrinne  bei  Siwah,  am  
 Fiisse  des  Herges  welclier  die  SladL  trägt,  fand  sich  eine  Conferve,  die  der  Cladophora  cris-pala  durch  ihre  sehr  langen,  nur  selten  
 veräsleteii  (Jlieder  gleicht.  Es  wurde  nachträglich  die  Erde  untersucht,  welche  mit  dieser  Conferve  zugleich  aus  dem Wasser  genommen  
 und  eingetrocknet  worden  war.  In  40  Analysen  derselben  fanden  sich  40  verschiedene  Formen:  21  Polygastern,  15  Phylolitharien,  
 1  Polylhalamie,  1  Anguillida  und  Sjunnen  Klauen  sannul  der  Conferve.  Es  sind  zwar  grossentheils  dieselben  Formen,  wie  am  vorigen  
 (Irl,  doch  fehlen  die  Polythaiamien,  bis  auf  2  Fragmente,  ganz.  Auch  ist  Siirirclla  ßcxuom  selten,  aber  die  Pieurosiphonien  sind  überaus  
 zahlreich.  Sehr  auHallend  ist  eine  bewnndernswerthc  Menge  der  sonst  seltenen  DifßiKjia  Lagena,  welche  mit  Amphora  Gigas  und  Synedra  
 gigaulca  dieser  schlammigen  Erdari  einen  ganz  eigcnlhihnliclien  acht  afrikanischen  Cliaiakter  geben.  Das  nur  in  Australien  ausserdem  
 vorgckonunene  Tclrayramma  ist  au(;h  hier  in  einigen  Exemplaren.  
 Die  Eigenthamlichkeit  dieser  beiden  Erdproben  ist  so  gross,  dass  sie  durch  einen  einzigen  Anblick  dem Kenner  als  afrikanisch  
 sogleich  in  die  Augen  fallen.  Es  ist  nicht  blos  die  Zahl  von  10  eigenthümlichen  Charakterformen,  welche  sich  geltend  macht,  sondern  
 auch  die  anlV.dlende  Grösse  und  Zierliclda-it  dieser  Charakterformen.  Dazu  kommt,  dass  auch  die  Phytolitharien,  ungeachtet  ihrer Verwandtschaft  
 tnil  sehr  verbreiteten  gleiciinamigen  Formen,  doch  durch  riesenhafte  Gcstaltimg  so  abweichen,  dass  man im Zweifel  sein  kann,  
 ob  nicht  eine  grosse  Zahl  dieser  Formen  doch  mit  eigenen  Namen  zu  nennen  sei.  Besonders  die  Liihodontia  sind  ausserordentlich  gross  
 enlwickelte  Pllanzenkieselllieile.  Die  Clcpsammidia  sind  nur  klein.  Die  Charakterformen  sind:  1)  Amphora  Gigas,  2)  Aredia  cirrhosa,  
 3 )  Coccoiu'is  Sol,  4)  Pinnularia  Ubyca,  5)  Pleurosiphonia  lihyca,  6)  PJ.  obliisa,  7}  Syiicdra  giyantea,  8)  Tclragramma  Hbycmi,  9)  Nonioiiiiia  
 Ilammonis,  10)  Spiroloculina  Saharae,  wozu  aus  dem  früheren  vorn  mitgetheilteu  Verzeichniss  noch  11)  Trichoda  Nasamomm,  
 imd  12)  llydrius  cornigera  kommen.  
 Es  folgen  nun  die  Oberilächen-Verhältnisse  der  grossen  Oase  von  F e z z a n .  
 411.  Graubraune  Stauberde  von  F e z z a n .  I.  Mit der  Aufschrift:  „Fezzan-Producte"  haben  die  Herren  Owerweg und  
 Dr.  Bahtu  im  vorigen  Jahre  mehrere  Erdsalze,  Farbestoffe  und Schwefel  nach  Berlin  gesandt  und  dabei  bemerkt,  dass  der Pascha  von Fezzan  
 diese  Proben  nach  Tripolis  gesendet  habe.  Es  sind  darunter  4  Erdproben,  welche  ich  für  mikroscopische  Forschung  ergiebig  vermuthete,  
 und  diese  sind  analysirt  worden,  haben  auch  aus  dem so  interessanten  schwer  zugänglichen  Lande  eine  kleine  Reihe  von  Lebensformen  
 zur  Anschauung  gebraclit.  Die  zuerst  zu  erläuternde  Erdart  ist  von  Farbe  graubraun  und  enthält  einzelne  weisse  Klümpchen.  Nacli  einer  
 Analyse  des  Herrn  R. Weber,  Assistenten  des Herrn  II. Rose,  besteht  dieselbe  zum  grössten  Theil  aus Gyps  mit  schwefelsaurem  Eisenoxyd,  
 und  sie  enthält  Spuren  von  schwefelsaurer  Thonerde,  schwefelsaurem  Natron  und  Kali.  Bei  der  chemischen  Behandlung  mit  Salzsäure  
 und  Auswaschen  bleibt  ein  geringer  Rückstand  von Sand  und Kieselsäure.  Mikroscopisch  analysirt  enthält  diese  Erde  eine  sehr  ansehnliche  
 .Menge  von  Phytohtharien  und  auch  einige  Kieselschalen  von  Polygastern,  welche  zusammen  den  Kiesel-Mulm  oder  die  Kieselsäure  bilden,  
 die  sich  beim  chemischen  Process  vorfmdet;  fast  sind  auch  die  grossen  Phytolitharien-Packete  der  alleinige  Sand.  Aus  10  Analysen  der  
 natürlichen  Erde  und  10  Analysen  des  chemischen  Rückstandes  ergaben  sich  30  Formen:  2  Polygastern,  26  Phytolitharien,  2  Crystalle.  
 Vorherrschend  sind  die  Phytolitharien,  welche,  ausser  einigen  sehr  grossen  Formen  der  Lithodontien,  nichts  Eigenthümliches  enthalten;  
 auch  die  Polygastern  sind  allverbreitet.  Der Mangel  der  Spongolithen  ist  auffallend.  
 412.  Röthlichbraune  Stauberde  von  F e z z a n .  IL  Eine  zweite  Probe  rötldichbrauner  Erde  enthält  ebenfalls  weisse  
 Partikeln,  die  wenig  Salz-  oder  Natron-Geschmack  haben  und  auch  gypsartig  erscheinen.  Säure  bewirkt  kein  Brausen,  Glühen  erst  
 Schwärzung,  dann  tritt  ziemlich  derselbe  rüthliche  Farbeton  wieder  hervor.  Die mikroscopische  Analyse  von 10 Theilchen  hat  3 1  Formen  
 dargestellt:  1  Polygaster,  29  Phytolitharien  und  grüne  Crystallprismen.  Alle  Formen  sind  weit  verbreitet.  Keine  Spongolithen.  —  Ob  
 diese  beiden  Erden  durch  ihren  geringen  Alaungehalt  nutzbar  sind,  oder  wie  sons t ,  ist  unklar.  
 413.  Lichtbraune  Stauberde  der  roJien  Soda  von  F e z z a n .  III.  Diese  Erde  hängt  an  einem  faustgrossen  Stück  
 eines  weissen  Salzes,  welches  schwefelsaures  und  kohlensaures  Natron  oder  Soda  ist,  das  aus  solcher  Erde  gegraben  zu  werden  scheint,  
 davon  durchdrungen  ist  und  im  Handel  verbraucht  wird.  Durch  Glühen  wird  die  Erde  erst  schwärzlich  und  bleibt  dann  grau.  Säure  
 bewirkt  kein  Brausen.  In  10  Analysen  fanden  sich  18  Formen:  5  Polygastern,  11  Phytolitharien  und  2  Crystalle.  Keine  Spongolithen.  
 414.  Rothbraune  eisenschüssige  Thonerde  von  F e z z a n .  IV.  Die  Probe,  mit  den  vorigen  eingesandt,  ist  eine  
 eisenschüssige  Thonerde,  welche  mit  Säure  nicht  braust  und  beim  Glühen  erst  kohlschwarz,  dann  hochroth  wird.  -Aus 10 Analysen  sind  
 17  Formen  entwickelt  worden:  Kein  Polygaster,  16  Phytolitharien  (ohne  Spongolithen)  und  einfache  Pflanzenhaare.  Die  Phytolitharien  
 sind  meist  sehr  angefressen  und  verändert,  was wohl  darauf  hindeuten  könnte,  dass  die Masse  eine  ältere,  vielleicht  tertiäre  Gebirgsart  
 ist,  wogegen  nur  die weichen  Pflanzentheile  darin  sprechen.  Eigenthümliche  Gestalten  smd  nicht  unter  den  Formen,  und  die wohl  erhaltenen  
 sind*sehr  vereinzelt.  Ob  diese  als  Landesproduct  hervorgehobene  Erde  zur  Bereitung  von  Eisen  benutzt  wird,  ist  nicht  angezeigt.  Ein  
 anderer  Gebrauch  ist  nicht  wohl  zu  erkennen.  Gallionella  ferruginea  ist  nicht  nachweisbar.  
 Die  ganze  Summe  der  hiermit  aus  Fezzan  ermittelten  mikroscopischen  Formen  beträgt  49:  6  Polygastern,  38  Phytolitharien,  
 1  weicher  Pilanzentheil,  4  Crystallformen.  AuHallend  ist,  dass  in  den  4  Proben  keine  Sjmr  von  Spongolithen  gefunden  ist,  die  auch  
 in  der  Animons-Oase  ganz  zu  fehlen  scheinen,  mithin  bis  jetzt  durch  ihren  Mangel  der  Sahara  einen  Charakter  geben.  Meeresformen  
 sind  nicht  dabei.  
 Capitän  Lyon  sagt  in  seiner  Beschreibung  der  Oa§e  Fezzan,  wo  er  sich  mit  dem  Consul  Ritcuie  ein  Jahr  lang  aui'gelialten,  
 Sarralive  of  Ihe  Travels  in  Northern  Africa  in-  Ihe  years  1818—1820.  London  1821.  4.  p-271,  368:  Der  Boden  von  ganz  Fezzan,  
 welches  eine  tiefliegende  Ebene  ohne  Fluss  oder  Bach  mit  etwa  100  kleinen  Ortschaften  bildet,  sei  eigentlich  doch  eine  Oede.  Ein  
 feiner  rölhlichgelber  Sand  mit  einer  Art  Kies  bedecke  den  grössten  Theil  der  Oase.  Die jüngere  Tertiärforrnation  eines  rothen  Sandsteins  
 mit  Mergcllagern,  Gyps  und  Steinsalz  bilden  den  Boden  im  Süden,  die  Grenze  im  Norden  gebe  der  schwarze  llarusch,  Felsen,  die er  
 für  Ba.?alt  hält.  Muschelkalkstein  bilde  die  unteren  Schichtcn.  Nur  3  eigentliche  Quellen  bringen  sparsani  Wasser  zur  Oberfläche,  sonst  
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 fmilo  man  iiijcrall  Wasser  in  10  bis  20  Fuss  tiefen  lîniimen.  Vegctalion  Mile,  ausser  in  Sclilucliten  oder  l)ci  Sliidlen,  dnlier  
 ancli  Ackerbau  iasl  gSnzlicli,  indem  es  liöehst  seilen  regnel.  Kleine  Culturslellcn  werden  Itiinsllieh  bewässert.  Der  lioilen  geliöre  im  
 eigenllielisten  Sinne  zur  Saliara.  Trona  (Soda),  Alaun,  Gyps,  Salpeter,  Steinsalz  und  Scbwefel  seien  Handelsartikel.  —  In  soleher  Art  
 mögen  also  die  Iiier  analysirleii,  an  dergleichen  Substanzen  nicht  reichen,  Erdarten  verwendet  werden.  Dass  der  sogenannte  schwarze  
 Ilarusch  kein  Rasaltgebirg,  sondern  ein  weisser  Kalkstein  mit  schwarzem  Anflug  ist,  haben  im  vorigen  .labre  ilio  Heisenden  Oweiiwfx  
 und  Dr. Baiitii  ermittelt.  Dies  im  Noidcn  und  der  weisse  Ilarusch  im  Westen,  sowie  die  von mi r  gesehenen  breilen  Verliiillnisse  der  
 Sahara  im  Osten  von  Siwah  bis  Aegypten,  erweisen,  dass  der  rütblicbgelbe  Sand  einen  bescliriinkten  Theil  der  Sahara  einnimmt,  nriil  
 in  Fezzan  ein  für  den  Charakter  der  Sahara  nicht  ciilHussreiclies  Ortsverlialtniss  ist.  
 Die  so  reiclilich  den  Erden  aus  Fezzan  bcigemischleii  l'liylolitliaricn  beweisen,  dass.  das  öde  Land  früher  einen  reichen  Oraswuchs  
 besessen,  oiler  dass  Luftströme  die  riiylolilliarien  als  fremde  Substanzen  dort  deponirt  haben.  
 V E R G L E I C H E N D E  ÜBERSICHT  .  
 DES  JETZIGEN  ERDBttDENDEiX  KLEINSTEN  SÜSSWASSEß-LEBENS  IN  LIBYEN.  
 P o l y g a s t e r n :  40.  
 Achnanlhcs  obtusa  .  .  •  
 Amphora  Gigas  . . . .  
 Arcella  aculeata  .  .  .  •  
 Í  cirrhosa  . . . .  
 í  ecornis  
 =  Globulus....  
 Í  Pileus  
 Campylodiscus  Clypeus.  
 Cocconeis  clongala  .  .  .  
 'i  Pediculus  .  .  
 Sol  
 Í  striala  . . . .  
 Difflugia  Lagena  .  .  .  
 Í  Liosloma  .  .  .  
 Í  Oliyodon  .  .  .  
 Discoplea  alìnosphacrica  
 i  allaìitìca  ?  .  .  
 ?  sinensis?.  .  .  
 >  ?—•}....  
 Eunolia  ampliioxys  .  .  
 t  gibbcrula  .  .  .  
 Í  Sphacrula  .  .  
 »  Zebra  
 Fragilaria  Synedra  .  .  
 Gallionclla  crenata.  .  .  
 #  dislans  .  .  .  
 5  granulala.  .  
 Í  procera  .  .  .  
 1  lenerrima  .  .  
 Navicala  affinis  . . . .  
 Í  curvula  .  .  .  
 Í  Semen  . . . .  
 Sigma  . . . .  
 s  undosa....  
 Pinnularia  afftnis  .  .  .  
 f  libyca  .  .  .  
 Pleurosiphonia  Amphisb.  
 f  fulva  .  .  
 <  libyca  .  
 i  o/ííusu  .  
 í  Phocnic.  
 SíauroneYs  conslricía.  .  
 Semen  .  .  .  
 Stirirella  (Icxuosa  .  .  .  
 Syvcdra  Enlomon  .  .  .  
 í  gigantea  .  .  .  
 f  spi'Clabilis  .  .  
 Telragramma  libycum  .  
 Trachelomoms  laevis  .  
 +?  
 +?  
 CASEN DER SAHARA.  
 P h y t o l i t h a r i e n :  49.  
 Amphidiscus  iruncalus  
 Lilhasteriscus  tuberculalus  
 Lilhodermaiium  ....  
 Lilhodonlium.  angulalum  
 «  Bursa  .  .  
 i  bidentatum  
 '  curvalum.  
 f  furcalum  .  
 f  7tasiiiM7n  .  
 *  pandurif.  
 '  Platyodon  
 f  roslralum  
 Lithosphacrid.  irreguläre  
 Lilhoslylid.  Amphiodon  
 . '  angulalum  .  
 s  annulatum  .  
 '  Ansa.  .  .  .  
 i  «iiriium  .  .  
 «  biconracum  
 f  clavalum  .  .  
 .  i  Ch'psammid.  
 crcnulalum.  
 «  curi'ijlum  .  
 s  dcnticulalum  
 i  Emblema  .  
 5  Fusus  .  .  .  
 f  JJcmidiscus  
 i'  irreguläre  .  
 f  lacerum  .  .  
 #  laeve.  .  .  .  
 '  obliguum.  .  
 i=  Ossiculum  .  
 Pala.  .  .  .  
 Pes  . . . .  
 poltjedrum  .  
 i  qnadralum.  
 t  Rhombus.  .  
 f  rude  . . . .  
 ?  Sccuris.  .  .  
 t  Serra  .  .  .  
 f  sinuosum.  .  
 f  s])inulosum.  
 f  spirifei-um  .  
 i  Taurus  .  .  
 s  Thylacium  .  
 5  Trabecula  .  
 s  venlricosum  
 Ä  unidentalum  
 *Spongolilhis  l'uslis  .  .  
 OASEN DER SAIIAIU.  
 11  15  4  25  15  2«  2f)  11  16