•M
Vlij
IjII
I
'il
l: •
11
198
satnml /V. Amphi.sbaena. Ziililreich mit dioscn Ilaiiplfürnien iindcii sicli Achuaitlhcs obiusa, Amphora Gi(/as, Synedra gigaulca, Eunolin
Sjilmrnila iiml luiulig aiicli Kragiucnte von CamptjIoJisnis Cdi/peiis. IMiylolilharien und Polyllialoniicn siiiil, wie alles Ueiirige, vcrcinzcll
und zui'slreiil in der Masse. Das Telrayramma ist öfler beobachtet, doch selten. Sehr auliallond ist die brakische Natnr dieses >YassergeriuMc's,
Avelche so constaut ist, dass Salzwasserformen sich fortdauernd darin entwickeln. Die Spirillina, SpirolocuHim und die grosse
zierliche Noiiioiiiiia sind entschieden Salzwasserlbrmen, und die crsteren beiden kommen häniig in allen Entwickelungsstuien vor. Die
Hotalien waren meist häutig, braunfarbig und zusammengelalien, wie in aufgelösten Verhältnissen.
410. Conferven-Erde der O a s e des J u p i t e r Amnion bei S iwa h . In einer anderen Wasserrinne bei Siwah, am
Fiisse des Herges welclier die SladL trägt, fand sich eine Conferve, die der Cladophora cris-pala durch ihre sehr langen, nur selten
veräsleteii (Jlieder gleicht. Es wurde nachträglich die Erde untersucht, welche mit dieser Conferve zugleich aus dem Wasser genommen
und eingetrocknet worden war. In 40 Analysen derselben fanden sich 40 verschiedene Formen: 21 Polygastern, 15 Phylolitharien,
1 Polylhalamie, 1 Anguillida und Sjunnen Klauen sannul der Conferve. Es sind zwar grossentheils dieselben Formen, wie am vorigen
(Irl, doch fehlen die Polythaiamien, bis auf 2 Fragmente, ganz. Auch ist Siirirclla ßcxuom selten, aber die Pieurosiphonien sind überaus
zahlreich. Sehr auHallend ist eine bewnndernswerthc Menge der sonst seltenen DifßiKjia Lagena, welche mit Amphora Gigas und Synedra
gigaulca dieser schlammigen Erdari einen ganz eigcnlhihnliclien acht afrikanischen Cliaiakter geben. Das nur in Australien ausserdem
vorgckonunene Tclrayramma ist au(;h hier in einigen Exemplaren.
Die Eigenthamlichkeit dieser beiden Erdproben ist so gross, dass sie durch einen einzigen Anblick dem Kenner als afrikanisch
sogleich in die Augen fallen. Es ist nicht blos die Zahl von 10 eigenthümlichen Charakterformen, welche sich geltend macht, sondern
auch die anlV.dlende Grösse und Zierliclda-it dieser Charakterformen. Dazu kommt, dass auch die Phytolitharien, ungeachtet ihrer Verwandtschaft
tnil sehr verbreiteten gleiciinamigen Formen, doch durch riesenhafte Gcstaltimg so abweichen, dass man im Zweifel sein kann,
ob nicht eine grosse Zahl dieser Formen doch mit eigenen Namen zu nennen sei. Besonders die Liihodontia sind ausserordentlich gross
enlwickelte Pllanzenkieselllieile. Die Clcpsammidia sind nur klein. Die Charakterformen sind: 1) Amphora Gigas, 2) Aredia cirrhosa,
3 ) Coccoiu'is Sol, 4) Pinnularia Ubyca, 5) Pleurosiphonia lihyca, 6) PJ. obliisa, 7} Syiicdra giyantea, 8) Tclragramma Hbycmi, 9) Nonioiiiiia
Ilammonis, 10) Spiroloculina Saharae, wozu aus dem früheren vorn mitgetheilteu Verzeichniss noch 11) Trichoda Nasamomm,
imd 12) llydrius cornigera kommen.
Es folgen nun die Oberilächen-Verhältnisse der grossen Oase von F e z z a n .
411. Graubraune Stauberde von F e z z a n . I. Mit der Aufschrift: „Fezzan-Producte" haben die Herren Owerweg und
Dr. Bahtu im vorigen Jahre mehrere Erdsalze, Farbestoffe und Schwefel nach Berlin gesandt und dabei bemerkt, dass der Pascha von Fezzan
diese Proben nach Tripolis gesendet habe. Es sind darunter 4 Erdproben, welche ich für mikroscopische Forschung ergiebig vermuthete,
und diese sind analysirt worden, haben auch aus dem so interessanten schwer zugänglichen Lande eine kleine Reihe von Lebensformen
zur Anschauung gebraclit. Die zuerst zu erläuternde Erdart ist von Farbe graubraun und enthält einzelne weisse Klümpchen. Nacli einer
Analyse des Herrn R. Weber, Assistenten des Herrn II. Rose, besteht dieselbe zum grössten Theil aus Gyps mit schwefelsaurem Eisenoxyd,
und sie enthält Spuren von schwefelsaurer Thonerde, schwefelsaurem Natron und Kali. Bei der chemischen Behandlung mit Salzsäure
und Auswaschen bleibt ein geringer Rückstand von Sand und Kieselsäure. Mikroscopisch analysirt enthält diese Erde eine sehr ansehnliche
.Menge von Phytohtharien und auch einige Kieselschalen von Polygastern, welche zusammen den Kiesel-Mulm oder die Kieselsäure bilden,
die sich beim chemischen Process vorfmdet; fast sind auch die grossen Phytolitharien-Packete der alleinige Sand. Aus 10 Analysen der
natürlichen Erde und 10 Analysen des chemischen Rückstandes ergaben sich 30 Formen: 2 Polygastern, 26 Phytolitharien, 2 Crystalle.
Vorherrschend sind die Phytolitharien, welche, ausser einigen sehr grossen Formen der Lithodontien, nichts Eigenthümliches enthalten;
auch die Polygastern sind allverbreitet. Der Mangel der Spongolithen ist auffallend.
412. Röthlichbraune Stauberde von F e z z a n . IL Eine zweite Probe rötldichbrauner Erde enthält ebenfalls weisse
Partikeln, die wenig Salz- oder Natron-Geschmack haben und auch gypsartig erscheinen. Säure bewirkt kein Brausen, Glühen erst
Schwärzung, dann tritt ziemlich derselbe rüthliche Farbeton wieder hervor. Die mikroscopische Analyse von 10 Theilchen hat 3 1 Formen
dargestellt: 1 Polygaster, 29 Phytolitharien und grüne Crystallprismen. Alle Formen sind weit verbreitet. Keine Spongolithen. — Ob
diese beiden Erden durch ihren geringen Alaungehalt nutzbar sind, oder wie sons t , ist unklar.
413. Lichtbraune Stauberde der roJien Soda von F e z z a n . III. Diese Erde hängt an einem faustgrossen Stück
eines weissen Salzes, welches schwefelsaures und kohlensaures Natron oder Soda ist, das aus solcher Erde gegraben zu werden scheint,
davon durchdrungen ist und im Handel verbraucht wird. Durch Glühen wird die Erde erst schwärzlich und bleibt dann grau. Säure
bewirkt kein Brausen. In 10 Analysen fanden sich 18 Formen: 5 Polygastern, 11 Phytolitharien und 2 Crystalle. Keine Spongolithen.
414. Rothbraune eisenschüssige Thonerde von F e z z a n . IV. Die Probe, mit den vorigen eingesandt, ist eine
eisenschüssige Thonerde, welche mit Säure nicht braust und beim Glühen erst kohlschwarz, dann hochroth wird. -Aus 10 Analysen sind
17 Formen entwickelt worden: Kein Polygaster, 16 Phytolitharien (ohne Spongolithen) und einfache Pflanzenhaare. Die Phytolitharien
sind meist sehr angefressen und verändert, was wohl darauf hindeuten könnte, dass die Masse eine ältere, vielleicht tertiäre Gebirgsart
ist, wogegen nur die weichen Pflanzentheile darin sprechen. Eigenthümliche Gestalten smd nicht unter den Formen, und die wohl erhaltenen
sind*sehr vereinzelt. Ob diese als Landesproduct hervorgehobene Erde zur Bereitung von Eisen benutzt wird, ist nicht angezeigt. Ein
anderer Gebrauch ist nicht wohl zu erkennen. Gallionella ferruginea ist nicht nachweisbar.
Die ganze Summe der hiermit aus Fezzan ermittelten mikroscopischen Formen beträgt 49: 6 Polygastern, 38 Phytolitharien,
1 weicher Pilanzentheil, 4 Crystallformen. AuHallend ist, dass in den 4 Proben keine Sjmr von Spongolithen gefunden ist, die auch
in der Animons-Oase ganz zu fehlen scheinen, mithin bis jetzt durch ihren Mangel der Sahara einen Charakter geben. Meeresformen
sind nicht dabei.
Capitän Lyon sagt in seiner Beschreibung der Oa§e Fezzan, wo er sich mit dem Consul Ritcuie ein Jahr lang aui'gelialten,
Sarralive of Ihe Travels in Northern Africa in- Ihe years 1818—1820. London 1821. 4. p-271, 368: Der Boden von ganz Fezzan,
welches eine tiefliegende Ebene ohne Fluss oder Bach mit etwa 100 kleinen Ortschaften bildet, sei eigentlich doch eine Oede. Ein
feiner rölhlichgelber Sand mit einer Art Kies bedecke den grössten Theil der Oase. Die jüngere Tertiärforrnation eines rothen Sandsteins
mit Mergcllagern, Gyps und Steinsalz bilden den Boden im Süden, die Grenze im Norden gebe der schwarze llarusch, Felsen, die er
für Ba.?alt hält. Muschelkalkstein bilde die unteren Schichtcn. Nur 3 eigentliche Quellen bringen sparsani Wasser zur Oberfläche, sonst
199
fmilo man iiijcrall Wasser in 10 bis 20 Fuss tiefen lîniimen. Vegctalion Mile, ausser in Sclilucliten oder l)ci Sliidlen, dnlier
ancli Ackerbau iasl gSnzlicli, indem es liöehst seilen regnel. Kleine Culturslellcn werden Itiinsllieh bewässert. Der lioilen geliöre im
eigenllielisten Sinne zur Saliara. Trona (Soda), Alaun, Gyps, Salpeter, Steinsalz und Scbwefel seien Handelsartikel. — In soleher Art
mögen also die Iiier analysirleii, an dergleichen Substanzen nicht reichen, Erdarten verwendet werden. Dass der sogenannte schwarze
Ilarusch kein Rasaltgebirg, sondern ein weisser Kalkstein mit schwarzem Anflug ist, haben im vorigen .labre ilio Heisenden Oweiiwfx
und Dr. Baiitii ermittelt. Dies im Noidcn und der weisse Ilarusch im Westen, sowie die von mi r gesehenen breilen Verliiillnisse der
Sahara im Osten von Siwah bis Aegypten, erweisen, dass der rütblicbgelbe Sand einen bescliriinkten Theil der Sahara einnimmt, nriil
in Fezzan ein für den Charakter der Sahara nicht ciilHussreiclies Ortsverlialtniss ist.
Die so reiclilich den Erden aus Fezzan bcigemischleii l'liylolitliaricn beweisen, dass. das öde Land früher einen reichen Oraswuchs
besessen, oiler dass Luftströme die riiylolilliarien als fremde Substanzen dort deponirt haben.
V E R G L E I C H E N D E ÜBERSICHT .
DES JETZIGEN ERDBttDENDEiX KLEINSTEN SÜSSWASSEß-LEBENS IN LIBYEN.
P o l y g a s t e r n : 40.
Achnanlhcs obtusa . . •
Amphora Gigas . . . .
Arcella aculeata . . . •
Í cirrhosa . . . .
í ecornis
= Globulus....
Í Pileus
Campylodiscus Clypeus.
Cocconeis clongala . . .
'i Pediculus . .
Sol
Í striala . . . .
Difflugia Lagena . . .
Í Liosloma . . .
Í Oliyodon . . .
Discoplea alìnosphacrica
i allaìitìca ? . .
? sinensis?. . .
> ?—•}....
Eunolia ampliioxys . .
t gibbcrula . . .
Í Sphacrula . .
» Zebra
Fragilaria Synedra . .
Gallionclla crenata. . .
# dislans . . .
5 granulala. .
Í procera . . .
1 lenerrima . .
Navicala affinis . . . .
Í curvula . . .
Í Semen . . . .
Sigma . . . .
s undosa....
Pinnularia afftnis . . .
f libyca . . .
Pleurosiphonia Amphisb.
f fulva . .
< libyca .
i o/ííusu .
í Phocnic.
SíauroneYs conslricía. .
Semen . . .
Stirirella (Icxuosa . . .
Syvcdra Enlomon . . .
í gigantea . . .
f spi'Clabilis . .
Telragramma libycum .
Trachelomoms laevis .
+?
+?
CASEN DER SAHARA.
P h y t o l i t h a r i e n : 49.
Amphidiscus iruncalus
Lilhasteriscus tuberculalus
Lilhodermaiium ....
Lilhodonlium. angulalum
« Bursa . .
i bidentatum
' curvalum.
f furcalum .
f 7tasiiiM7n .
* pandurif.
' Platyodon
f roslralum
Lithosphacrid. irreguläre
Lilhoslylid. Amphiodon
. ' angulalum .
s annulatum .
' Ansa. . . .
i «iiriium . .
« biconracum
f clavalum . .
. i Ch'psammid.
crcnulalum.
« curi'ijlum .
s dcnticulalum
i Emblema .
5 Fusus . . .
f JJcmidiscus
i' irreguläre .
f lacerum . .
# laeve. . . .
' obliguum. .
i= Ossiculum .
Pala. . . .
Pes . . . .
poltjedrum .
i qnadralum.
t Rhombus. .
f rude . . . .
? Sccuris. . .
t Serra . . .
f sinuosum. .
f s])inulosum.
f spirifei-um .
i Taurus . .
s Thylacium .
5 Trabecula .
s venlricosum
Ä unidentalum
*Spongolilhis l'uslis . .
OASEN DER SAIIAIU.
11 15 4 25 15 2« 2f) 11 16