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faiMlcii sicli (iüriii 20 Formen: il l'olygaslcni, 10 riiytdliUiaricn und wciclie l'Hanzcnlhcilc, wticlic sämmtlicli vereinzcll. Nur Aredia
Klclhtta zciclineL sich ans.
392. Krdllioilelieii von der Insel i n^ T i i r k c l kcrun. An einem Wicderkäner-Zalnie, weielien ilorr Lcrsius von der
Insel in] See Kcrun des Fajiims milgeln-aclit linl, fanden sich tn'spriinglichc schwarze Erd- oder Schhammiheilclien des Fnndorles. Ans
10 Analysen sind 31 Arien niikroseojn'selie Formen verzeichnet worden: 10 l'olygaslern, 11 IMiylolilharicn, 8 Polylhalaniicn, 2 CrysLalllormen.
Die lelzleren sanmiL lien l'olythalainien hilden eine reiche Mischung von Kalklheilclien, iinil -die PolyLhalaniien gehören olTcnhar
einer älteren (lehirgsart, dem Nrnlimtdilen-F.estcin oder der Kreide an, welchc dort nnniiltclhar die Gesleiiismasse des Bodens hihlcn.
Linter den Polygastern sind die Gtil/iondtcii am zahlreichsten. Von Caaipyloilkcm sind nnr Fragmente, diese aher nicht selten erkannt.
IHxfoiiIca (Iliiwsithaericii inehi'lach, aher nur in verwitterten Fragmenten. Spongoliilus Triccros ist eine heigeniischte Meeresform,
nur 1 FragnnMil.
nie ans der Ilalh-Oase Fajum hierilurch bekannt werdenden Formen sind 17 Polygastern, 17 Phytolitharien, 8 Polythalamicn,
1 weicher Pllanzcntheil, 2 Crystalle, znsamjnen 45 Arten.
31)3. IVil-Sehlamm von l ienisucf in 0 Ii c r ä g y |Ue n. Die Pllanzenerde, welche hei Beiiisucf Jen unteren Flussranil bildet,
und der jährlichen Lieherschwennnung ausgesetzt ist, hat ehenfalls eine ilunkelhranue Farbe, ist mild und fein, daher, wie vieler Nil-
Schlamm, etwas fla^tisch. Sie braust etwas mit Säure, wegen Mischung mit Polytbalamienfragmenteu der umgoheuden Obirgsmasse,
verliert aber unmerklich an Volumen dadurch. Ceglfdit wird sie erst schwarz, ilann rötblichbraun. Die Hauptmasse ist eiu leiner
iinarziger i'Jopiieillicbthrechender) Sauil mit vielem Glimmer und ein noch feinerer Mulm mit llumustheilchcn; dazwischen zerstreut liegen
mikroseopiscbe Organismen. In 10 Ainilysen nadelkopl'grosser Theilchen fanden sich 33 Formen: 7 Polygastern, 23 Phytolitharien, Polythalamieu
Fragmenlc nuil 2 Crystalle. Ausgezeichnete Arten sind nicht dabei.
394. Neuester Ni l-Schlamm von Theben. Der neueste Nil-Schlamm bei Theben in Oherägypten ist ebenfalls eine
dunkeihrauno feine Erde mit einigem Kalkgehalt. Die Hauptmasse ist ein sehr feiner unorganischer Sand und Mulm mit Glimmcrtheilchen
und verkohlbarcnl nnförmlicheu Humus. Daher sehwacbos Brausen mit Sänre; Schwarzwerilen beim Glühen und die folgemle Rötbung
beim Letzteren zeigt Eisengebalt des feinen Mulmes an. In 10 Analysen fanden sich zwischen diesen Stoffen 4 Arten von Polygastern,
35 Arten vou Phytolitharien, eine deutliche Polythalamieu-Form, zusammen 40 organische Formen, nud überdies grüne Sänleucrystalle
und Glimmer. Eunoiia Ciimelus ist eine der aullällenden Polygastern, fand sich aher nur einmal als Fragment. Unter den Phytolitliarieu
ist Lilhmlonluim hideiUuliim eine sich auszeichnende Form, und zahlreiche Süsswasser-Spongolithen-Arten gehen einen anderen Charakter,
doch ohne Besonderheit der Formen, nur einige Fragmente von Sponr/. Gigas ileuteu auf Mischung mit altem Mceresboilen.
395. Pharaoneil Ni l-Schlamm von Theben. Aus den allen mit Hieroglyphen und nilderil bemalten Wänden der Nilschlamm
Gebäuile aus Aegyptens grosser Gescbiclitszeit hatte ich schon 1841 (s. Monatsher. der Bcrl. Akad. S. 129) eine Vergloicliung
damaliger nnd jetziger Zeit herheizniuhreii gesucht, und hatte absichtlich aus der v. MiMjroLi'schen Antifpiitäteu-Saninilung die Probe aus
Theben dazu gewählt, aber ancb von Dr. PABTUEY mitgebrachte Schhimmwaud-Proben aiialysirt. Es versteht sich, dass die inneren Tbeile
der frisch zerhrochuen bemalten Erdstücko geprüft wurden. Es fanden sich in 10 Analysen nadelkopfgrosser Theilchen der feineren Erde
8 Polygastern, 39 Phytolitharien, nnd zwischen dem unorganischen Saude nnd Mulme auch Glimmer. Die grosse .Mehrzahl der 48 Formen
sind übereinstimmend mit den neuesten; nämlich 29 Formen sind in beiden gleich, darunter 2 Polygastern; da auch die übrigen weiter
verbreitete Formen sind, so mnss man völlige Uebereinstimmnng anerkennen.
E s folgen unii die oherbalh der ersten Nil-Cataracte liegenden Oertlichkeiten in Nuhien bis zum 20. Breitengrade.
398. Nil-Schlamm von der Insel Phi lae. Das zur Untersuchung hcnntzte Material hat Herr Prof LEI'SIUS in einem
ansehnlichen Päckchen der dortigen Erde geliefert, welches er auf mein im Allgemeinen gestelltes Ausuchen zu dem Zwecke der mikroscopisebcn
Pi'üfung eingesammelt hat. Der dortige neueste Nil-Schlamm zerfällt beim Trocknen in eine gelblichbranne feine Staub-Erde,
welche vielen Glimmer enthält, braust etwos mit Säure nud wird durch Glühen erst schwarzbraun, dann rothbraun. Iii 40 Analysen
fanden sich 46 Formen, darunter 5 Polygastern, 40 Phytolitharien und Glimmer. Die Hauptmasse ist wieder ein feiner doppeltlichthrecheiider
Sand und Mulm, zwischen welchen die organiseben Formen, vorherrschend Pliytohtbaricn, eingestreut liegen. Es mag etwa
Vs des Volumens organisch sein. AulTallend war das einmalige Vorkommen einer dreigliedrigen Kette der grossen Gallimella mriam?
die sich in gleicher Grösse nur bei Korusko auch einmal fand. Von Phytolitharien sind Litlmtuiidiiim Fulrjtir, Pes und GuUa
hemerkenswerth.
397. Nil-Schlamm von Cerf Hussein. Es ist ein gelhliehbrauner plastischer Nil-Schlamm, welchen die Bewohner des
nahen Ortes (Dschirscheh) zur Fabrikation von Wasserllaschen (Knilen) verwenden. Herr LEPSIUS hat leicldiche Proben davon mitgebracht.
Gerf Hussein selbst ist ein alter kunstvoller, in den Felsen gehauener Temjiel am westlichen Nil-Ufer. Die lehmartige duiikclbranne, im
Bruche golhliehbraune, feste Masse unterscheidet sich von der mürben und staubartigen aus Philae nur durch feinere Bestandtlieile gleicher
Art, nud besonders durch grösseren Gehalt an sehr feinem Mulm. Dio Masse lässt sich wie Thon nnd Seife mit dem Messer schneiden,
und bat dann glänzende SchnittHächen. Mit Säure hetropft zeigt sich ein schwaches Brausen. Geglüht wird sie erst schwärzlich, dann
rotbhrann, ganz in gleicher Art wie der staubige Nil-Schlamm von Philae. In 5 Analysen fanden sieh 20 Formen: 3 Polygastei'n,
15 Phytolitharien, Glimmer und grüne Crystallprismen. Die Kalktheilchen sind nufcrinliche Gestalten, vielleicht Fragmente von Polythalamicn,
welche auch weiter südlich noch als erkennbare Formen im Nil-Schlamme liegen. Von den Polygastern ist Arcella Pijnim eine
neue ausgezeichnete Art.
398. Neuester Ni l-Schlamm hei Korusko. I. Der Ort liegt in Nuhien am östlichen (rechten) Ufer des Nil's, nicht
fern von Derr, und ist der Anfangs- und Ausgangspunkt einer der Haupt-Karavanenstrassen von den unteren Nil-Catarakten nach Cbardnni
und Sennaar. Bis Korusko ist Flussschiirfjhrt, vou da werden durch geraden Wüstenweg in südlicher Bichtnng die grossen Krümmungen
nnd steinigen Stromschnellen dos Nil's bis Abu-IIammed abgeschnitten, was fast 1 Monat Reise vou Aegypten nach Sennaar erspart. In
dieser Umgegend hat Herr LEPSIUS sich 1844 längere Zeit aufgehalten und heohacbtet, dass es daselbst in mehreren Abstufungen alle
Nil-Niederschläge als Erdlager gicbt, zu denen der jetzige Nil mit seinen höchsten Anschwellungen nie mehr gelangen kann. Es liegen
e von ihm gesammelte reichliche Proben vor, welche sich in Farbe, Substanz nnd Cohärenz nur wenig nnterscheiden. Es sind in feinen
Staub zerfallende hellbraune Erden, von denen die neuesten etwas dunkler, dio älteren etwas heller gefärbt sind und von denen die
älteren hier und da etwas weissfleckig sind. Alle diese Erden brausen etwas mit Säure, dio älteren an den weisslichen Stellen lebhafl.
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Diese kalkerdigen Stellen enlhaltcn nnr selten dcntliche Polythalamicn, ohschon einzelne Formen davon in der neuesten Erde erkannt sind.
Es mögen ähnliche Zusainmensinterungen des aufgelösten Kalkgehaltes sein, wie die Oxlcúcotla. Beim Glühen schwärzen sich alle etwas
und werden dann blassröthlich. Die ersten zwei hier zu hourtbeilendeu Erden sind zwei verschiedene Päckchen von dem neuesten Nil-
Absatz bei Korusko. No. I ist eine braune etwas ilunklere, glinimerreiche und feinsandige Erde, die wenig plastisch ist. In 10 Analysen
derselben fanden sich 24 mikroscopische Formen: 4 Polygaslern, 18 Pbytolitharicn, 1 Polythalamie und Glimmer. Eine aulfallende Form
ist dio grosse Siirirclla mulata in nur einem E.vemplar, dio übrigen sind ohne Auszeichnung.
399. Neuester Ni l-Schlamm hei Korusko. II. Die Siibstauz ist der näehstvorhergehenden ganz gleich. In 10 Analysen
waren 26 Formen: 1 Polygaslcr, 24 Phylolilharien nnd Glimmer. Alle Formen, ausser etwa LilhoslijUdiiim Gulla und Ullunlontium
bhleiUatiim, ohne Auszeichnung.
400. Ueber der jet z igen grössten Wasserhöhe liegende alte Ni l -Erde. III. Diese mürbe Erde ist etwas heller
gefärbt als die vorigen und hat weissliche Stellen. Sonst ist sie durch feinen Glimmergchalt und alle übrigen Charaktere den neuesten
Niederschlägen sehr gleich. In 10 Analysen fanden sich 32 Formen: 3 Polygastern, 28 Phytolitharien und Glimmer, säranitlich dio
gewöhnlicheren Formen.
401. Probe alter Ni l -Erde hei Korusko, 2 — 3 Fus s über dem höchsten Wasser. IV. Diese Erde hat etwas
mehr Cohärenz, und aus dem faustgrossen, sonst dem vorigen ähnlichen, blasser gefärbten Stück ragt ein Fragment eines gebrannten
Thoiigescbirrs hervor. In 10 Analysen wurden 20 Formen beohachtct: 18 Phytolitharien, grüne Crystallprismen und Gliinnicrtheilcheii,
gar kein Polygaster. Vereinzelt werden die letzteren hei weiterem Nachforschen schwerlich fehlen.
402. Probe der ältesten Ni l -Erde hei Korusko. V. Die Probe ist <¡2 Stunde oberhalb Korusko am rechten Nil-Ufer
entnommen und sie ist nach Herrn LEPSIUS, der sie als Ur-Nilerde bezeichnet hat, die älteste Ablagerung des Flusses, weit höher als
zu geschichtlicher Zeit je der Fhiss gestanden bähen kann. Die Masse eiithälL grössere weissliche Flecke, die mit Säure lebhaft brausen,
sich aher nicht ganz aullöscn, welche Thonerde- und Kalkerde-Eniorescirungeii zu sein scbeinen. In 10 Analysen fau'den sich 14 Formen:
2 Polygastern, 11 Phytolitharien nnd Glimmer. Keine derselben ist charakteristisch.
403. Andere Probe der ältesten Ni l -Erde bei Korusko. VI. Die Farbe dieser staubarlig mürben Erde ist am hellsten,
hlass graubraun. In 10 Analysen wurden aus derselben 41 Formen-Arten festgestellt: 6 Polygastern, 33 Phytolitharien, grüne Crystallprismen
nnd Glimmer. Eine mcbrgliedrige Kette einer grösseren Fragilaria und Gallioiidla varians als grosso Form sind bcmoikenswerth.
Von Phytolitharien ist Lilhonlijlidium FuUjur aulTallend.
Darüber kann kein Zweifel sein, dass die verzeichneten 6 Erdarten Nuhiens, welche das culturfähige schmale Land am Nile
bilden, wirklich Nil-Ablagerungen sind. Die auch mikroscopisch so gleichartige Mischung nöthigt dies anzuerkennen. Eine andere Frage
ist aher die über das hohe Aller, wenn man den jetzigen Nilstand als Maassstab benutzen wollte. So wie in Schweden die Erdo sich
jetzt fortwährend langsam lokal erhebt, ist es an vielen Orten der Erde schon nachgewiesen, nnd Senken und Heben sind öfter als
periodisch abwechselnde Erscheinungen bekundet. Wie weit die Differenzen der allen Nil-Messer, welcho so hoch über dem jetzigen
Wasserstande stehen, von solchen lokalen Hebungen mit bedingt sind, bedarf scharfer Untersuchung.
Im Ganzen sind hier in den Nil-Ablagerungen hei Korusko 73 verschiodene Formen-Arten nachgewiesen; 11 Polygastern,
59 Phylolilharien, 1 Polythalamie, 2 Crystalle.
404. Nil-Erde von Wadi halfa. Der Ort liegt südlicher als Korusko an der zweiten Nil-Kataracte. Die Probe ist von
den Wurzeln der dort von mir seihst gesammelten Capraria dissecla entnommen. Es ist eine braune etwas quarzsandige Erde mit vielen
feinen Glimmcrtheilchen. In 10 Analysen wurden 37 Formen erkannt: 9 Polygastern, 23 Phytolitharien, 2 Polythalamicn, 2 weiche
Pllanzeutlieile und Glimmer. Unter den Polygastern zeichnen sich die Genera Galliondla und Ennolia durch mehrlaehe Arten aus, aber
nur GalL nilolica ist hemerkenswerth. Die Phytolitharien sind die weitverbreitetsten. Die Polythalainien deuten auf Kreidc-Geslein im
oberen Nil-Laufe, wie der Glimmer einigermassen auf granitisebe Gebirgsarten.
405. Nil-Erde von Tangur. Tangur liegt auf dem westlichen Nil-Ufer hei Okme, südlich von Wadihalfa jenseits des Batn
el bajar, nahe am 21. Breitengrade. An dort von mir gesammelten Pflanzen hatte sich Wurzel-Erde in reichlicher Menge rein erhalten,
welche ich schon 1841 (s. Monatsbericht der Berl. Akad. S. 129) analysirt habe. In ehemals 10, später noch 10 (20) Analysen der im
Aeiisseren den bisher bezeichneten ganz ähnlichen Erde, welche gelblichhraun und mit feinen Glimmertheilcben reichlich gemischt ist,
sind 58 Formen hervorgetreten, welche aus 20 Polygastern, 35 Phytolitharien, einem unsicheren Geolithiuni und 2 Crystallen zusammengesetzt
werden. Besonders zahlreich sind weitverbreitete Arten von Gallionellen samult Gallion. nilotica. Die Slaitropiera ist ein Fragment,
Mittcltheil, einer grösseren Form. Der Geolilh ist einer ansehulichen Fragilaria mit breiten aber ungleichen Kettengliedern ähnlich, aus
deren Bande kloine Spitzen hervorstehen. Lilhodoniiim aiirilum ist eine eigenthüudiche Art von Phytolitharien.