J)a mir üher Lagerung und Miichtigkeit des Sandes keine weitem Millheilungen gegeben sind, so bleibt es im Zweifel, ob die
viT/cicIiiiüton 25 Formen doin jetzigen oder dem vorweltlicben Leben angehören. Alle Formen sind schon aus beiden Verhältnissen
b e k a n n t , .iedenfalis ist der Sand, wclcbcr, den gerollten Körnchen nach, sich dem Dünensandc zumeist anschliesst, durch Süsswasservcrliiilltiisso
um- mit dessen Lebensspuren erfüllt. Spurun vulkanischer Einwirkung fehlen.
L H .
K l S l t IIISSAR I M A L T E N CAPrADOClEN.
N ä c h s t dem (Jypsmergel ist eine hellgrnul)rauiie, lehmartige Erde, welche Herr v. TscniciUTScnEF von Kisr Hissar mitgebracht
l u i t , sehr ergiebig an mikroscopischen Formen geworden. Es ist ein mit Salzsäure stark auflirausender Mergel, dessen kohlensaurer
Kalkgehalt in sehr uni'egelmässigen Theilchen besteht, welche zersetzte Süsswassermuscheln zu sein schienen. Die ganze Masse besteht
a u s einem feinen, mit einem noch feineren Mulm verbundenen Quarzsande. Das Mulmartige mag Thon sein. Die Kalktlieilchen sind
v e r e i n z e l t . Ziemlich zahlreich dazwischen sind die organischen Formen. Der Mnlni sowohl als der SaniT sind stark doppellliclitbrechend,
l e t z t e r e r lebhafter als der erste, daher wie Quarzsand mit Thon. Vulkanische Anzeigen fehlten zwar nicht ganz, allein es fanden sich
n u r seiton binisteinariige, rührige Glastheilchen mit einrucitor Lichtbrechung. Folgende 49 Formen sind bisher unterschieden worden:
P o l y g a s t e r n : 25. P h y t o l i t h a r i e n : 22.
Amphora libyca.
Eunotia amphioxys.
gibba.
gibbernla.
5 longtcornis.
GallioneUa granulata.
Gomphonema capitatum.
Ä graäle.
-- mmutissimnni.
¡límantidium Arcus?
[Navícula Amphisbaena.
gracilis?
' lincolata.
Piiimdaria amphioxys.
Í inaequalis.
Í nobilis.
f peregriiia.
t viridis ?
Raphoneis Entomon.
Siauroptera parva.
Snrirella —?
5 striahila.
Synedra Entomon.
Í splendida.
Ulna.
Lithomesites orjiatns.
Lithodontium Bursa.
s emarginatnm.
i fur ca tum.
Ä iiasntwn.
i platyodon.
1 rostratwn.
Lithostylidium Amphiodon.
f angulatum.
f calcaratum.
5= Catena.
5 Clepsammidivm.
f creiiat^m.
s curvatum.
f denticulatum.
quadratum.
1 rude,
i Securis.
i Serra.
? Trabeaila.
f ventricosum.
Spongolithis acicularis.
U n o r g a n i s c h e Formen: 2.
Farbloser SäuIencrysLall (doppelllichlbrechend).
Biinsteiiifragmenle, rölirig (eiufachliclithrcclicnd).
Alle Formen des Verzeichnisses gehören sclion von anderen Orten her bekannten Süsswassergebilden an.
L I I l .
V U L K A N I S C H E R TUF F V O N K A I S A R I E I I I M A L T E N CArPADOCIEN.
In der von Heri'n v. TscincnATScnEF mitgebrachten Sammlung kleinasiatischer Gebirgsarten befindet sich eine Probe vulkanischen
T u f f e s von Kaisarieh. Die Masse gleicht einem mürben, verwitterten, bräunlich-grauen, feiiisandigen TrachyttuiT. Eins der beiden vorh
a n d e n e n dreizölligen Stücke hat Einschlüsse eines rotlien, porösen Gesteins. Ein Theil der mürben, feinsandigen Masse in destillirtem,
d u r c h Stoben abgeklärten, Wasser zerrührt und geschlemmt, zeigte in dem Bodensätze des Abgusses die folgenden organischen Formen.
Die mikroseopischen liestaudtlieile der TulTmasse bestehen hauptsächlich aus deutlichen langzeliigen und einfach lichtbrechenden liimsteinf
r a g m e n t e n , zwischen denen einem Quarzsande ähnliche, lebhaft doppeltllchtbrechende Theile liegen. Die organischen Kieselformen waren
zwar sämmllich nur Fragmente und leere Schaalen, allein es waren keine durch Hitze veränderte, angeschmolzene oder gefrittete erk
e n n b a r . Obwohl dieser Umstand die ursprüngliche Verbindung des vulkanischen Staubes mit den Organismen nicht aufhebt, da von
a n d e r n Orten her sehr deutliche Verbältnisse solcher Art bekannt sind, so ist doch der Zusammenhang weniger eng, als er z. B. in
der Eifel besteht und bedarf weiterer ISachforschung.
P o l y g a s t e r n : 4.
Aclinanthes — ?
Eunotia amphioxys
Navicula affìnis.
Pinnularia borealis.
P h y t o U t h a r i e n : 9.
Amphidiscils truncatus.
Lithodontivm platyodon.
Lithostylidium angnlatnvi.
s crenatum.
f denticulatum.
t lacve.
t rude,
f Serra.
? spiriferum.
Untov den 13 Formen isl keine charakloi-geljeiide; nur (liirac beincrkonswerlli sein, dnss nnle.' den l'(.lyf;ast(!rn gerade die
beiden IlaniiÜbrnien des alniosphSriselien Slaubos vorkommen.
L I V .
G I U U E l l SAND VON E R E Ü L I .
U n t e r den kleinasiatisclien Eni- und Sleinprohen, welche Herr PETEB VON TSCMCIIATSCNEF gcsaramell lial, heiindet sieh iincli
' i frauer weisshunter Sand von Eregli, der im Korne einem groben Streusand oder Scliiesspulver gleiclit. Graugelbliche unil rölblicbe
KSriicl'icn welche die Hauptmasse bilden, sind mit schwarzen und weissen geniisclit. Die weissen Theilchen sind meist oll'enbai- kleine
Siil'iUor von Muscheln und brausen lebhaft mit Säuren auf. Das Ganze gleiclit einem feinen Scesande, der etwa ans Quarz, Feldspatb,
l l o r u h l e n d e mnl MusclieUheilchen bestände. Unter dem Mikroscop fanden sieh als feinste Tbei leben der Mischung ancli eiiiige l>,.lygaslcrn-
Schalen Eine kleine I'artie geschlemmt zeigte im Bodensalze des abgegossenen, trüben Wassers folgende 5 Süsswasserorganisnien, ohne
a l l e ' S p u r e n ' k l e i n e r Seethierehen, weshalb denn auch die Muschelfragmente wohl Süsswasser-Muscheln angehören.
P o l y g a s t e r n : 2. ph y t o l i t h a r i e n ; 3.
Eunotia am/lmxys. Ulhostijliim Amphiodon.
tonjiconus. > imliadatum.
= nirfe.
F r a g t man, ob diese Formen nnd ihre Lagerstätte zu den vorweltlicben oder den jetzigen Lebensverhältnissen gehören, so
läs«t sich, ohne genauere Lokalunlersuchung, nur die Antwort geben, dass es jedenfalls fossile Erscheinungen sind, und dass es ebenso
liübn ist,'diese Mischung durch spätere Inliltration zu erklären, als es etwa wäre, wenn man die Sandbihhmg als mit der oigauiscben
Mischung gleichzeitig entstanden erklärte.
L V .
I I I U U N G K A U E R MEKfiIii. - S A U D V O N S U V A S IM A L T E S CAI'l'ADOCIE».
Auch von dieser durch Herrn VON XscnicniTscnEF gesammelten Erdprobe lässt sich über Ausdehnung, Mächtigkeit und larids
c h a a i i c h c n Charakter vorläufig etwas Specielles nicht mittheilen, was der Reisebescbreibung überlassen bleibt. Die Prohe gleicht einem
etwas grobkörnigen Sande, grOher als Streusanil. Die Körnchen sind meist abgeschliffen, und hei llinzuthun von Salzsäure erfolgt ein
l e b b a n e s Aufbrausen , woiaus hervorgeht, dass viele Körnchen aus koblensaui-era Kalke besteben. Dabei zerfallen die aufhi-ausenden,
u n f ö r m l i c h e n Tlieilcben, und es werilen eine Menge Kieseltheilchen, darunter auch Infusorienschalen, frei. Da die Infusorienschalen und
die übrigen Einschlüsse in grosser Zahl sämmtlich Süsswasserbildungen sind, so isl auch der Kalk wahi-seheinlich eine solche. Mit
e h r o m a t i s c b polarisirtem Liebte erkennt man sogleich, dass der Sand bis in die feinsten Theilchen der Mischung doppeltlielilhi-echend
i s t , mit Ausnahme der organischen Kieseltbeile. Die Masse ist demnach ein mässig feiner Quarzsanil mit krystallinischcm Kalkniubn iinil
o r g a n i s c h e n Kieseltheilchen, ohne Beimischung vulkanischer Eleniente. Die Formen sind folgende 23:
P o l y g a s t e r n : t8. Xamcnla Sigina.
Amphora lihyca. Pinutilaria Msox.
Camptjlodisms Chjpens. > inaequalis.
Cocconeis lineala. Snrirüla Lilirile.
Placentula. Spmlra spkiulida.
- ? > Ulna.
Cocconema Cistula?
i gratile ?
i lanceolatmn.
Eunotia {/rannlala.
Gomphoiima gracile.
llimantidinm Arcus.
Navicula oblusa.
P h y t o l i t h a r i e n : 5.
Lithodontium nasiituvt.
; rostrainm.
Lithostyliilinm angulatum.
1 clavatnm.
Í rude.
S ä m i n t l i c h e hier vorkommende, deutlich
weil ich sie zuerst aus Anierika beschrieb.
e r k e n n b a r e Formen sind sehr verbreitet. Nur Pinnularia Esox ist hemerkcnswertb,
L V I .
G E L B G R A U E S VDLKANI SCn E S TÜF F - COHGLOME RAT VOH S IWA S I M A L T E S CAPPADOCIEH.
Diese Probe ist von Herrn PETER VON TscnicniTScllEE im Bei-Iiner mineralogischen Cabinet niedergelegt. Die grobkörnigen
Materialien des Tull'-Conglomei'ats sind von wcissgrauer, schwärzlicher und oft lehmartig gelber Farbe. Die einzelnen, locker zusamiuenh
ä n g e n d e n , Theile sind ganz vorherrschend blasige Biinstcinfraginente, was sich auch durch ihr Verhalten gegen das chromatiscb polarisirte
L i e b t sogleich bestätigt. Beiin Zerkleinern und Schleinmen der Masse in deslillirtem Wasser linden sich im Bodensätze des Abgusses
viele organische Formen nnd auch viele unorganische, doppeltlicbtLrccbende Theilchen, welche letztere, wenn sie weiss sind, Quarzsaud,