Iiis filiiT 14000 Fuss llölif. jii ilcr OIKTII Almospliäre, liocli Ciljer den Alpen, wie dos tiefen Meeresgrundes
Iiis zu 12000 Fuss Tiel'e lial iilluiälig Erkenulniss und nfigründuug gel'unden. Selbst in vielen vulkan
i s c h e n Auswüi'lliiigeu aller nnd ne\iesler Zeil haben sich, und zuweilen niassenhaft, Spuren dieses Lebens,
s e h r häuüg unter Iiis dabin l'fn' absolut lelieusleindlich und dem Leben völlig nuzugäuglieb gehaltenen
Verliälliiisseii ausser Zweifel sielleu lassen,
,le eiullnssreicher das kleine uiisicbtbare Lehen iii dem Ilausball der Nalnr zu sein seinen, desto
mehr wurde es iiulhweudig auf Melboden zu sinnen, dasselbe in seiner Erscheinung einer wissenscbaftlicbeii
Einsicht zugänglich zu nuichen. Um die Formen der Vorzeil mit einiger Wahi'sclieinlicbkeit richtig
zu heurlbeilen, erschien es bald unumgänglich, das jelzige Leben der Erde in seinen derzeitigen Formen
genau kennen zu lernen. So entstand seil vielen Jahren das lebhafte Bedürfiiiss, geograpbiscbe Uehers
i c h l e n fiher das kleine jelzige erdbildende Leben zu gewinnen, nnd da ich dem (iegenslamle auf meinen
w'eilen lii'isen mit Dr. IIEMIMUCII in Afrika, Syrien und Arabien, uu<l mil Herrn ALEX.VMDEII VON IIU.MBOLDT
bis zum Fral- und (Neutral-Asien bereits grosse Anfmerksandveit geschenkt balle, so hesass ich schon
vielerlei sehr sicheres, für den Zweck selbst gesammeltes Material, welches durch Aufiräge an Ueisende zweeknulssig
vergi'össerl wurde. IIa es sich schon frühzeitig herausstellte, dass alles Ilumusland, ja alles Oberllächcidantl
vom kleinen Ihfiligen J.eben durchdrungen sei, so weiulete ich niieh sehr bald au die Herbarien,
sowohl die eigenen, als die wohl geoi'dneten fremden. Besonders das wohlgeordnete, geographisch sehr
reiche Herbarium dos verstoi'benon Professor KUNTII, auch Professor KU.NZE'S Herbai inm der Farren, wurden
bald eine fortwährende Fundgrube, uml das königliche Heiiiarium lieferte mir ebenfalls viele, schwer
zugängliche Oerilichkeiteu, wie später Dr, MÜLLERS Moossannnbmg in Halle, da es keinem Zweifel unterlag,
d a s s den NYurzelu fest aiddebende Erdlheilcbeu urspi'imglicho waren, auch die Algen und Characeen meist ein
r e i c h e s Leben eiuseblossen. Hirecle Sendungen frischer Ei'den ans ¡Mexico erhiell ich durch meuien ßrmler
Carl EIU\E.M!EUG und aus Brasilien dui-cb v. M.ARTIUS. Ganz H'ische Erden sandten auf meine Anregung in
reicherei- Uebei'sieht der Landschaften die Ueiseiidon, Prof. Carl Kocn aus den Caucasus-Ländern, Prof
P E T E I I S von Mossambiipio, Dr. PNILN'I'I aus Indien, Sir BORERT und RICUARII SciionmuRGK aus Gniana,
Hermann K.MISTEX aus Venezuela, Dr. Job. Anton SCHMIDT 185li von den Capverden. Durch Herrn HOIIEN.\CKER
iii Esslingen erhielt ich Erden von IvoTscnv aus Persien, durch Dr. JI.VCCOW.^N in Ningpo Erden aus China,
durch Dr. von SIEBOL« in Holland Erden aus Japan. Das Herbarium des hochseligen Prinzen W.-ILIIEMAR
von l'reussen und Dr. HOEEMEISTERS Nachlass ergaben eine reiche üebersicht des Himalaya, und die Asialic
Society in Caleulta sandte durch Herrn PIDDLNCTON 21 Ouarlflaschon Gangoswasser direct zur Prüfung. Aus
den Zeyberscheu und Ecklonscbcu Herbarien sandle mir später Herr Apotheker S.^NDER in Hamburg auf
mein Ausnchen viele örtliche sorgfällig gesonderte Erden vom Ca|i. Vom Naturforscher Herrn PREISS erhiell
ich ebenso die neuholländischen Humnsei'deu zahlreich. Die Malei'ialien von van Diemens-lnsel brachte Herr
SCUAVEU mit, Califoriiiens Lehen sandten Herr Alexander ROSE und DA.^,V. Die aus Nordamerika erhielt ich
kurz nach Bekanntwei'den der hiolilhischen Nalur der Bergmehle von den Professoren SILLIMANN, HITCHCOCK
nnd besonders BAn.EY, voii letzlereni immer neue Naehsendungen aus den vereinigten Staaten. Sehr reiche
g e o g u o s l i s e b e Sendungen von Materialien über die ganze Erdlläebe, woruuler auch Torf- und Snnipferden waren,
s a n d l e der Beisende Herr Charles DARWIN von seiner Erdumsegelung im Verein mit Herrn HOOKER, letzterer
von der Boise zum Südiiol mit Capilaiu Sir James Boss, Die ausgedelmteslen Materialien, welche nur
erst zum kleinen Thoil in Cebersichl zu bringen gewiesen, wurden zuletzt durch Herrn Lieutenant MAURV in
W a s h i n g t o n in der Art zugänglich, dass die uordanierikanisclie Regierung die SeeundäJ'-Aerzte der Festungen
h e a n f l r a g l e . monallicli die Niederschhige aller Flüsse der verschiedenen Provinzen zu sammeln. Die letzten,
bis nahe an 1000 Proben betragenden Materialien sind bereits in meiner Hand, nnd erlauben mir eine
Auswahl des wissenschafilicb Wichligeren zu Irelien. Die Ej'den aus den liöchslen Höben des Monte Rosa
lieferten die IleiTon Dr. SCHLACINTWEIT, und die ans den grössten Meeresliefeii, durch Capilaiu RERRVMA^•PI
g e s a m m e l t , Lieutenant .MALRV, die vom ägäischcn Meer Professor Ed. FORRES. Ans der Gosammlbeit dieser
weil umfangreicbei-u Malei'ialien und in dieser Methode ist das hiei- Aiigewondele. als die verzeiclmelen
8;i(i + l40 - (l<() Proben ausgewählt worden.
Zur Erreichung des Zweckes einer wissenschaftlichen llebersicbt erschien nun weilei' wesenilicb
n o t h w e n d i g . dass diese sännntlicben. geographisch die ganze Erde umfassenden Materialien vom Auge eines
und desselben Beobachters mit einem und demselben Instrumente geprüft wü]'d(Mi. um wenigstens die
Hauptschwierigkeiten für gleichförmige Anschauungsweise zu überwinden. So leichl es erscheint, mit
d em Mikrosko^ji zu beobachten, so schwierig ist es doch, gleichförmige Resultate zu giiwiiuien. Alle Febbumid
Irrmigen der Beobachtung mit natürlichen Sinnen verstärken und compliciren sich, wo Instrumente
m i t w i r k e n ! ' g a n z besonders aber da. wo es sich nicht bloss um Zahl und Maass, sondern um Beurtheihing
von korporlicbon Eigonscballen, Lehenslbätigkeiteu. Lebenswirkmigen und Lebeusveränderungen handelt.
Da der Gegenstand mich erwärmte und begeisterte, meine Gesundheit mir Anstrengung ei'lauht(' und mein
Beruf zu überlegender Beobachtung Zeit übrig liess. so habe ich den Versuch, jenes Problem zu lösen,
d u r c h g e f ü h r t , und kann das Resultat von 14 Jahi'on sorgfältiger Bemühung zu weiterer Benutzung gehen.
Alle Proben sind von mir selbst analysirt, alle Foi'men von mir selbst gleicbarlig beurtheill und anfgezeicliiiet.
Da sich herausstellte, dass die Correctur von Zeichnungen besonderer Zeichner zeitraubender, und dennoch
u n s i c h e r e r war als eigene Zeichnung, so habe ich alle Zeichnungen sofort selbst gefertigt und dadurcii
Iheils Zeit gewonnen, thoils auch die Auhnerksamkoit sehr geschärft, Ueher die Ausführung der Zeichnungeii
isl bei den Tafeln noch Specielleres zu vergleichen.
Eine der Hauptaufgaben, welche ich mir beim Beginn des Werkes stellte, war noch, mich unabhängig
von Andern oder jedes Zeugniss sammt Zustimmung Anderer entbehrlich zu machen, ohne den Erli'ag
für die Wissenschaft zu schmälern: so etwa, wie ein Mathematiker den Beweis eines Problems sucht uiid
giebl, dann aber ohne Schaden der Wissenschaft nicht weiter danach fragt, ob das Bewiesene in die
v e r s c h i e d e n e n Vorstellungen der Andern passt. Gerade bei mikroskopisch ]diysiologischcn Forschungen
pllegt weil mehr überredet als bowieson zu werden. Nur wenn es gelang, diese Beweiskraft in die mikros
k o p i s c b e n Objecto zu legen, holTle ich jode angewendete Zeit und Mühe bei mir selbst vei'antworten zu
können. So habe ich demi immer neue und schärfere Uutersuchuugs- und Prüfuugs-Methoden aufgesucht,
wie si'e für die verscbiedenartigen Objecto am klarsten und leichtesten erläulernd wurden. Ich habe allinälig
d u r c h !) allgemeiner wirkende Methoden mich dem Ziele sow^oit nähern können, dass ich den Zweck
e r r e i c h t zu haben glaube, 1) Schon im Jahre 1830 konnte durch Jndigo- und Karmin-Nahrung der
Verdauungsappara t und die Ernährungs-Tbätigkeit der mikroskopischen Thiere so scharf ausser Zweifel
gestellt worden, dass das Nichlanerkeinicn derselben seitdem nur immer zu einem Fehler in der Rehandhnig
des Reobachlors wird. Diese Methode scheidet Pllanzen und Thiere scharf. Wo feste Stolfauhialnue ins Innre
kleiner Formen erfolgt, ist der Charakter des Thieres entscheidend ermittelt. Deshalb sind, alles etwaigen
W i d e r s p r u c h e s ungeachtet, die l'elsonhildeudon Racillarieu als kieselschaligo Polygasleru-Tbiere. nicht als
P l l a n z e n für iuuner foslgestelll. Wo dieser Charakter nicht deutlich wiril, ist das Gegenlheil auch noch
nicht erwiesen, so lange die nächste Analogie und andere Beobachlungs-Melboden für jenes sprechen.
2) Das einfache Antrocknen weicher, wohl isolirler, zarter Objecto nnd Präparate auf reines Glas oder
Glimmer wurde 18IÍ5 von mir zuerst ölTentlich empfohlen (Abhandl, d. Berliner Akad, J, 18IÍ5,), und die
damals gefertigten Präparate des Speisokauals, der Zähne, Muskeln, Gelasse und Nerven der mikroskopischen
T h i e r e sind 1834 noch unverändert belehrend. 3) Dünngescblilfene polirte, oder anstatt der Politur mil
canadischeni Balsam überzogene, Täfelchen der knollonartigon Hornsleiue aller Gebirgsfonnaliomm sind seil
183(i und 18IÍT eine reiche Quelle wichtiger Beobachtungen der mikroskopischen Einschlüsse und Structurverhältnisso
vieler Slcinarten geworden, haben die Polygastern und Polythalamien der Kreidefouersteiue, der
Jura-, Steinkohlen- und Bergkalk-Hornsteiuc festgestellt und die Monas Dunalii sammt den Algen der Achate
abgewiesen, aber die Crystall-Einschlüsse der Milch- und Leberopale begründet, 4) Die Anwendung des
eanadischon Balsams auf die mürbe Scbreibkrcido hat seit 1838 deren Analyse in einem so hohen Grade
möglich gomacbl, dass die durch den Balsam erlangte Durchsichtigkeit diese Gebirgsmassen in die Reihe
der entschicdeucn Biolitho goslellt und ihren unförmlich erscbienenen. für chemischen Meeresniederschlag
g e h a l t e n e n Mulm vorborrschond uiul überall auf der Erde in ein Aggregat von 300 unsichtbar kleinen Thierformon,
ausser den bekannten grössorn, verwandelt bat. 5) Durch Auwendung verdünnter Salzsäure wurden
seit 1837 die Kalkl'ormen und die Kiosolformon der Morgelscbiefei' von üran und Sicilien wissenschaftlich
scharf geschieden und diese Schoidnug hat später zur Feststellung von 3 neuen Klassen von Körpern
g e f ü h r t , den Polycystinen, Geolilbion und Zoolitliarien, 6) Die Aullösung des Eisens durch Salzsäure bat
im Wiesenocker zur Erkenulniss der unlöslich bleibenden Gallionellenhihhmg gelübi'l nnd die Produclion des