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 Olifdl.irliui]  iiikI  (lur  diii  ligc!  SUiiilj.  Ein  soldiur  Slurrii  dnlslaiiil  570  nach  Cl inslus  wiilireml  dei'Sclilaclit  bei  B  e d e r  und  enlscliicd  den  
 Sii'fc'  der  Arahi'i-  (lics  Mnliaracdanisiiins)  gegen  diu  CIn'isleu.  Dabei  war  ein  das  Sehen  hindernder  Staub  und  es  lielen  gebranntem  Thons  
 {Sii/ijihl}  idniliehe  Meteorsteine,  vielleicht  nur  ein  dem  Ziegelniehl  älinliclier  Sand  und  Staub,  wie  das  lalerilms  coclis  pluil  bei  l 'usius.—  
 In  dem  Jalire  i;!(i5  lie!  nach  JlAKinsi,  wahrend  der  Schlacht  bei  Z a i l a ,  ein  verdorbenes  liegenwasser  (blutig  rothes?)  mit  tiidtliehen  
 Schlangen  (illilzen?  lleteorsteineu?).—  Im  Jahre  1680  wird  bemerkt,  dass  in  Arabien  zuweilen  ganze  Caravauen  dnrch  selmeil  mit  feurigen  
 U u l k e n  küininende  Stiirnie  mit  einem  ilen  Tag  verdunkelnden  rothen  Sands  bedeckt  werden.  
 A u s  P a l ä s t i n a  nnil  S y r i  en  sind  Nacllrichten  über  wunderbare  Blutregen  aus  den  ältesten  Zeiten  der  jüdischen  Geschichte  in  den  
 mosaischcu  SchriRen  aulljewahit,  welche  ganz  den  Charakter  der  Passatstaub-Meteore  haben;  so  der  von  Westen  (Idttmaea)  kommende  
 llintregen  im  Moabiter-Larnle  zin-  Zeit  des  Propheten  Elisa,  910  vor  Christus,  welcher  die  Schlacht  der  iMoabiter  gegen  den  König  .loram  
 zu  tiunsten  der  Israeliten  entschied.  Es  ist  wohl  derselbe,  von  welchcnl  Jesaias  200  Jahre  später  spricht.  —  Ferner  wiril  eines  lilutregens  
 während  der  Belagerung  von  Tyrns  durch  Alexander  den  Grossen,  332  vor  Christus,  bei  Cnrtins  Bufus  erwähnt.  Der  alljährlichen  
 B l u t l a r b u n g  des  Adouis-Klusses  {Nahr  d  kelb)  bei  liiblus  (Bairut)  in  Syrien,  welche  dui-ch  rothe  Staubmischung  bei  gleiclizeitigon  Stürmen  
 schon  dannds  erklärt  wurde,  erwähnt  Lucian  etwa  im  Jahre  100  nach  Christus  (De  sijria  Dea  L.  III  p.  455  ed.  Beitz).  —  Aus  dem  
 Koran  und  dessen  besten  Atislegern  scheint  (nach  Snra  96)  hervorzugehen,  dass  die  erste  vom  Engel  Gabriel  Mnhamcd  gewordene  Ollcnb 
 a r u n g  die  war,  dass  Gott  Alles  aus  geronnenem  Blut  [Alak]  crschalTcn  habe.  Es  liegt  aullallend  nahe,  dass  wohl  ein  rothl'arbiges  blutartiges  
 Sleteor  (vom-IIimuiel  gefallener  lilutregeu)  unter  dieser  üffenbarnng  zu  verstehen  sei,  ilcn  er  um  das  Jahr  610  in  Syrien  erfahren.  Auch  
 hat  Muhamed  den  alten  Meteorstein-Cnltus  in  iUecca  nicht  aufgehoben,  sondern  in  hoher  Verehrung  erhalten.—  Im  Jahre  1220  ist,  nach  
 ZIIII-EII,  iu  Syrien  ein  rother  Schnee  gefallen.—  Im  Jahre  1348  gab  es  daselbst  einen  gelbfärneuden  Sturm.  —  Im  Jahre  1546  wurde  
 hei  einem  Erdbeben  (Orkan?)  das  Meer  bei  Syrien  roth  gefärbt.  —  Im  Jahre  1637  liel  bei  St.  Jean  d'Acrc  eiue  grosse  Menge  Asche  
 auf  Schilfe,  die  gleichzeitig  auch  Schille  im  .ileorbnsen  von  Volo  in  Thessalien  2  Zoll  hoch  beileckle.  
 A n s  K l e i n - A s i e u  mnl  A r m e n i e n  reichen  die  Nachrichten  über  blutigen  Than  und  blutigen  Begen  bis  in  die  alte  Zeit  IlojiF.irs,  
 9 5 0  vor  Christus,  und  die  Art,  wie  iu  der  llias  XI.  52  und  XVI.  459  von  aus  dem  Aelhcr  (ohne  Wolken)  und  mit  Begen  (aus  Wolken)  
 fallendem  Blute  gesimgeu  wird,  zeigt  deutlich  an,  dass  weit  ältere  wohlbekannte  Erfahrungen  aus  der  Gegend  von  Smyrna  vom  Dichter  
 benutzt  worden  sind.  —  Ob  der  furchtbar  zerstörende,  mit  Dunkelheit  verbundene,  Orkan  in  Nicomedien  am  22  Aug.  358  nach  Christus,  
 «eiche  an  für  ein  Erdbeben  gehalten  hat,  nicht  vielmehr  eni  Stauh-.Meteor  gewesen,  ist  der  Ausdehnung  halber  zu  erwägen.  —  
 E i n  l'urchlbarer  Asclienfall  aus  glüheiulem  Himmel  war  zu  Constantinopel  im  Jahre  473.  Die  Asche  liel  haudhoch  und  heiss.  Falschlich  
 hielt  mau  sie  für  vulkanische  Asche  des  Vesuvs,  die  nimmermehr  heiss  fallen  konnte.  Es  scheint  eiue  wirklich  brennende  Wolke  hrennbmcn  
 Staubes  gewesen  zu  sein.  Der  Kaiser  Höh  aus  der  Stadl.  —  Im  Jahre  SGO  liel  ebenfalls  in  Constantinopel  ein  blutrother  Stauli  
 bei  heiterm  H immel . —  Im  Jahre  897  begleitete,  nach  Ibn  el  Athib,  ein  mit  gelben  Dünsten,  die  bis  zur  Sonnenhelle  Icuchtenil  und  
 dann  schwarz  wurden,  beladoner  Wiml  einen  Meleorsteinfall  iu  Kufali  ara  Euphrat.  —  Im  Jahre  929  sah  mau  zu  Bagdad  den  Himmel  
 geröthet  und  es  liel  auf  die  Dächer  der  Häuser  eine  Menge  rothen  Staubes.  —  Im  Jahre  1056  war  in  Armenien  die  Erde  bei  heiterm  
 Himmel  vor  Sonueuaufgaug  mit  rothem  in  der  iNacht  gefallenen  Schnee  bedeckt.—  Im  Jahre  1110  sah  man  in  Vaspuragau  in  einer  sehr  
 duLikeln  Nacht  einen  feurigen  Körper  in  den  See  Wan  stürzen,  das  Wasser  des  See's  blutroth  gefärbt  über  die  Ufer  getrieben  uml  die  
 F i s c h e  getödtet.  —  Um  das  Jahr  1194  spricht  Eüstatuius  von  rothem  Schnee,  welcher  in  den  armenischen  Gebirgen  falle  und  durch  
 eine  der  Mennige  ähnliche  Erde  gefärbt  sei,  zu  llias  A  p.  8.  —  Der  im  Jahre  1231  gestorbene  gelehrte  Araber  und  Beisende  Abdell.\tip,  
 welcher  zu  Bagdad  lebte,  liat  iu  seiner  Beschreibung  Aegyptens  (S y l v e s t b e  de  Sagt.  Uebersetz.  p.  3)  zwei  arabische  Sprüchwortcr  niitgetheilt  
 und  erläutert:  Je  s tärker  die  W i n  de,  desto  f rncbt b  a r e r  d  i e  S  a a t,  oder:  V i e l e  S t ü rme  reiche  E r n d  te.  Der  Grund  
 davon  sei,  wanl  die  Winde  eiue  fremde  frnchlbare  Erde  zuführen.  —  Im  Jahre  1819  stieg  nach  unerhörtem  Begen  und  Hitze  der  Eu[dirat  
 iu  einer  Nacht  um  7  Fuss  uuil  erschreckte  das  Volk  durch  seine  rothe  Färbung  so,  tlass  man  das  Ende  der  Welt  nahe  glaubte.  
 I n  ^ 'ord-As ien  an  der  russisch-chinesischen  Grenze  am  Argun  Flusse  war  1834  ein  starker  Mcteorstanbfall.  (S.  voVn  S.  90.)  
 In  P e r s i e u  liel  im  Jahre  1076  ein  Begen  mit  Hagel  uud  Kugeln  von  Erde  wie  Sperlingseier,  die  angenehm  rochen.  
 In  .Mi t tel -As ien  bezeichnet  .Maiico  Pol o  um  das  Jahr  1272  eine  Gegenil,  als  die  Gegend  der  Finsternisse,  in  einer  Art,  wie  
 man  bei  \Vest--Afrika  von  einem  Meere  der  Finsternisse  gesprochen  hat.  Er  scheint,  da  von  die  Menschen  neckenden  lebensgefährlichen  
 Vei'haltnisseti  dabei  ilie  Rede  isl,  die  häuligen  Luftverduidiehnigeu  durch  Staubströme  mit  deni  perioilisclien  Sonnen-Mangel  lies  nördlichen  
 Asiens,  den  Erzählungen  zufolge,  zu  vermischen.  Die  in  Herrtl  Carl  Bitteh' s  Geographie,  Asien  Bd.  V  S.  380  und  430,  aus  verschiedenen,  
 auch  den  ciiiuesisehen,  Ouellen  zusammengestellten  Nachrichten  beweisen,  dass  es  eine  durch  Stauh-Nebel  und  Orkane  höchst  ausgezeiebnete  
 Gegend  in  Osten  und  Süd-Osten  von  Pblschan  giebl,  die  als  der  Tummelplatz  gewaltiger  Stürme  bezeichnet  wird,  welche  ans  Nord-West,  
 scheinbar  vom  buhen  Bogdo  Oola,  herabstürzen.  Steine,  .Menschen  samnit  den  Thieren  mit  in  die  Luft  nehmen  und  oft  tödtlich  werden.  
 Sclion  1254  ist  von  Bubbuouis  die  Gegend  um  Scha-ma  am  Lop-uor  in  diesem  Charakter  erkannt  worden,  uud  auf  chiuesischen  Landkarten  
 ist  dort  das  Zeichen  Fnng  (Wind)  augehracht.  Diese  Stauh-Nebel  scheinen  keineswegs  blosser  Wirbelstaub  zu  sein.  
 A n s  Indien  sind  Nachrichten  vom  Jahre  1680  über  in  Guzerate  vorkommende  Stürme  mit  rothen  Sand-Wolken  vorhanden.  —  
 Im  Jahre  ISI O  beschreibt  Sir  í1e.\hv  Pottixcer  eine  überaus  merkwürdige  Gegend  in  Beludscbistan,  wo  er  an]  31  März  1810  ankam.  
 In  der  Bichtung  zwischen  Begau,  Sarawan  und  Kharan  durchwanderte  Pottinceh  60  Meilen  lang  eine  Wüste  von  so  feinem  ziegelrothem  
 Saude,  dass  er  in  seineu  Theilcu  nicht  fühlbar  war.  Die  höchst  eigenthümlicheu  Verhältnisse  dieses  grossen,  nach  Kabul  und  Kaschgar  
 hin  weit  ausgedehnten,  Landstriches  sind  bereits  unter  Beludscbistan,  S.  115,  geschildert.—  Im  Jahre  1833  war  wahrend  eines  3  Tage  
 lang  dauernden  dichten  Nebels  ein  Meteorsteinläll  in  Cantaliar.  —  Vom  Jahre  1837  berichtet  Sir  Alexanüeb  Burkes  in  seinem  Werke,  
 Travels  in  Cabool  1836—1838,  dass  das  Klima  in  Kaschgar  sehr  trocken,  selten  Regen  uud  der  Boden  salzig  sei.  Die  Leute  behaupten  
 dort,  dass  die  gute  Erndte  von  rotheu  Staubwolken  abhängig  sei,  welche  in  diesem  Theile  Asiens  beständig  fallen.  Die  rothen  Staubwolken  
 in  Turkistan,  fügt  er  hinzu,  sind  fürcliterlicli.  —  Im  Jahre  1849  war  am  23.  Februar  ein  grosser  auflällcnder  Staubsturni  in  
 Luidhiana  am  Sedledj  in  Indien,  Station  der  Baraken,  so  dass  man  um  10  Uhr  bei  Lampenlicht  frühstückte.  Der  Garten,  vor  2  Stunden  
 voll  der  schönsten  Blumen,  zeigte  keine  S[iur  mehr  von  seiner  Pracht,  Alles  zerknickt  uud  vom  Staub  vernichtet.  Die  Luft  war  röthlich,  
 eudlicli  dunkelbraun,  die  Sonne  blutroth.  Alles  plötzlich  wie  in  ein  Grab  versenkt.  (Augsb.  Allgera.  Zeitung  Beilage  zu  iVo.  68,  9.  März  1850.)  
 In  China  war  im  Jahre  333  nach  Christus  ein  Meteorsteinfall  mit  Feuer-Meteor,  von  dem  sich  eine  gelbe  Wolke  weit  umher  
 verbreitete.  -  Im  Jahre  811  sah  man  unter  SO  jMeilen  weit  hörbarem  Donner  eiue  grosse  Feuerkugel  Nachmittags  zwischen  Vau  und  Yun  fallen.  
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 lieber  dem  Orte,  wo  die  Feuerkugel  herabfiel,  blieb  ein  vöthlicher  Dampf  3  —  8  Meter  schlangeuförmig  Iiis  zum  Abend.  —  Im  Frühjidir  1334  
 gab  es  einen  Blutregen  zu  Pien-tschen  und  Lcong-tschiiu.  —  Im  Jalire  1846  fiel  am  15.  März  zu  Shangbai  ein  leiner  Sand  mit  Windstille,  
 die  in  Nord-Ostwind  überging.  Es  schien  Anfangs  ein  gewöhnliclier  Nebel  zu  sein.  Kleider  und  Schuhwerk  wurden  allmälig  staubig.  
 A m  folgenden  Tage  erschien  die  ganze  Atmosphäre  wie  ein  hellbrauner  staubiger  Nebel,  was  den  ganzen  Tag  anhielt  uud  die  Pllanzen  
 mit  Sta'ub  bedeckte.  Die  untergebonde  Sonne  war  verkleinert  und  blassweiss.  Der  fallende  Staub  bedeckte  die  blanken  Geschülze,  liess  
 s i ch  aber  nicht  auf  ausgebreiteten  Zeitungen  sammeln.  Der  grosse  Bär  war  in  der  Nacht  am  wolkenlosen  Himmel  nur  schwach  sii;hlhar,  
 und  der  fast  volle  Mond  war  matt  und  warf  einen  schwachen  Schatten.  Um  l'li  Uhr  nach  Mitternacht  (nach  43  Stunden)  hörte  die  
 E r s c h e i n u n g  auf.  Das  Barometer  ging  von  88  auf  33,00.  Auch  308  Meilen  vom  Lande  fiel  gleichzeitig  Staub  auf  das  Schilf  Deina,  
 dessen  Man'nschiifl  überdies  schwimmenden  Bimstein  in  See  gesehen  haben  wollte.  Der  Staub  zeigte  weisse,  schwarze  und  braune  Haare,  
 auch  feine  rötliliche  Stacheln;  diese  Fasern  hielten  die  DD.  Cantor  und  Grast  für  Conferven.  Da  die  Beobachtung  des  Bimsteins  nichl  
 v o l l i "  sicher  zu  sein  scheint,  so  könnte  dieser  Staub  aucb  ganz  ohne  vulkanische  Charaktere  gewesen  sein.  Dr.  B e l l o t ,  der  Beobachter,  
 sandle  die  Nacln-icht  sammt  Probe  an  Dr.  Macgowan  in  N i n g p o ,  und  dieser  Brief  isl  iu  dem  Jounial  of  the  asiaiic  Society  of  Beiigul  
 Febr.  1847  No.  175  S.  193  abgedruckt.  —  Im  Jahre  1850  war  wieder  ein  grosser  Slaubfall  in  Ningpo,  den  Dr.  Maccowa.n  seihst  
 beobachtet  hat.  Er  dauerte  vom  26.  März  an  4  Tage  ohne  Unterbrechung  und  war  ebenfalls  nichl  mit  Sturm  begleitet.  Ja  es  war  tbeils  
 "Windstille,  Ibeils  nur  ein  zwischen  N.,  N.O.  und  N.W.  häufig  wechselnder  frischer  W i n d  (Brise).  Die  Höbe  des  Barometers  stand  zwischen  
 2 9  4 0  und  30,00,  während  der  Erscheinung  eher  tiefer  als  vor  und  nach.  Das  Thermometer  stieg  von  36'  zu  81°  F.  Seit  G  Wochen  
 war  kein  Regen  gefallen,  die  Atmosphäre  zeigte  am  Hygrometer  grosse  Trockenheit.  Der  Himmel  war  ohne  Wolken  und  ohne  Nebel,  
 aber  Sonne  und  Mond  waren  nur  schwach  sichtbar,  wie  durch  ein  herauchtes  Glas.  Der  ganze  Himmel  war  düster,  zuweilen  sali  man  
 am  Himmel  gegen  die  Sonne  bin  in  der  Einförmigkeil  Erscheinungen  gleich  Wasserhosen,  die  der  Verf.  für  Staubwirbel  erklärt.  Der  
 feine  Staub  drang  in  alle  Gemächer  und  bewirkte  Augenkrankheiten.  Zuweilen  schwebte  der  Staub  mehrere  Stunden  lang  nur  in  der  
 L u f t  ohne  zu  fallen  und  fiel  bald  in  grösserer,  bald  in  geringerer  Menge.  Dr.  Maccowan  sammelte  eine  Probe  auf  einem  auf  dem  (platten)  Dach  
 ausgehreiteten  Zeitungshlatle.  Die  gefallene  Menge  betrug  gegen  10  Gran  auf  1  DFuss.  Der  Staub  ist  ein  für  das  Gefühl  unmerkliches  
 Pulver  von  gelber  Farbe,  die  Chinesen  nennen  es  gelben  Sand.  Es  ist  ganz  verschieden  von  dem  Staube,  welcher  am  15.  März  1846  
 in  Shanghai  uud  der  Provinz  Kiansu  fiel.  Beobachtet  wurde  der  Slaubfall  auch  zur  See,  zu  Iliangschan  und  in  Shanghai.  Die  Chinesen  
 sagen,  d'or  Staub  komme  von  Peking.  Dr.  Maccowan  meint,  es  sei  der  Staub  der  mongolischen  Wüsten  Gobi  und  Sliamo,  welcher,  gleich  
 dem  Lhara-Staube  bei  Afrika,  von  Stürmen  aufgetrieben  werde,  bewundert  aber  die  ungeheure  Menge.  Auch  gebildete  Bewohner  von  
 K i a n g s i  und  Ilonan  kannten  die  Erscheinung  aus  ihrem  Lande.  Es  ist  in  China  ein  altes  Sprichwort,  dass  Staubregen  ein  fruchtbares  
 Jahr  "anzeigen,  welches  Sprichwort  aber  schon  vor  dem  Jahre  1231,  wo  Ardell.atip  starb,  von  diesem  gelehrten  Araber  in  seiner  Beschreibung  
 Aegyptens  für  West-Asien  (Bagdad)  auch  erwähnt  wird.  Dr.  Macgowan  meint,  der  gelbe  Sand  ersetze  und  lockere  den  festen  Boden  
 des  Hachen,  durch  Ueherschwemmungen  oft  verschlechterten  und  zerstörten  Cullurlandes  in  China,  und  das  gelbschlammige  Meer  der  dortigen  
 Küsten  heisse  davon  d a s ' gelbe  Meer.  Diese  Nachrichten  des  Dr.  Macgowan  v om  26.  April  1850  finden  sich  ansfübriieh  in  dem  CJiinm  
 lieposilory  Jime  1850  S.  328,  und  sind  von  mir  in  den  Monatsberichten  der  Berliner  Akademie  1851  in  Uebersetzung  zugänglicher  gemacht.  
 Besonders  wissenscbaftlicb  wichtig  ist,  dass  einer  der  chinesischen  Staubfälle  durch  eine  von  Dr.  Macgowan  aus  Ningpo  an  mich  
 adressirte  Probe  seit  wenig  W o c h e n  direct  vergleichbar  geworden  ist.  Im  Januar  1851  kamen  an  Hrn.  v.  Humboldt  und  mich  Abdrücke  
 des  obigen  Aufsatzes,  von  Dr.  Maccowas  adressirt,  nach  Berlin.  Dem  meinigen  war  eine  Probe  des  chinesischen  Staubes  beigefügt  und  
 i c h  habe  micb  sogleich  bemüht,  das  unscheinbare  interessante  Material,  dem  Wunsche  des  Absenders  gemäss,  mikroscopisch  zu  prüfen.  
 Das  Resultat  ist  der  Beriiner  Akademie  noch  im  Januar  mitgetheilt  und  im  Monatsbericht  Januar  S.  2 6  umständlich  gedruckt  worden.  Der  
 übersandte  Staub  ist  von  Farbe  grau  und  enthält  viele  bunte  Fasern,  auch  weissliche  schon  dem  blossen  Auge  etwas  erkennbare  Holztheilchen.  
 I n  der  feinen  graufarbigen  Grundmassc  haben  sich  aus  10  nadelkopfgrossen  analysirten  Mengen  38  mikroscopische  Formen  ermitteln  lassen:  
 Polygastern  6,  Pliytolitharien  19,  weiche  Pllanzentlieilc  9,  tbierische  Fasern  2,  unorganische  Formen  2,  in  folgender  Uehersicht:  
 CCCLXXXI.  
 P o l y g a s t e r n:  6.  
 Aredia  reliculata"?  
 Cocconema  Leptoceros.  
 Difßngia  Oligodon.  
 Eunotia  amphioxys.  
 Gallionella  distans  ?  
 Pinnularia  borealis.  
 Fhyiolitharien:  19.  
 Lühochaeta  laevis.  
 Lilhodermatium.  
 Lilliodontium  Bursa.  
 s  nasutum.  
 Í  Platyodon.  
 rostratnm.  
 Lillmtylidium  Amphiodon.  
 f  angnlalnm.  
 f  calcar  atim.  
 f  Ctepsanmidium.  
 f  denticiilatum.  
 f  laeve.  
 Í  obliqnum.  
 t  qtiadralum.  
 e  rude.  
 »  spiriferum.  
 f  Trahccula.  
 Spongolithis  acicnlaris.  
 i  mesogongyla?  
 Weiche  Pflanzenthelle:  il.  
 o)  Einfache  glatte  Pllanzßnliaarc.  
 b)  Dickc  lind  kurze,  vogelsclinabolartige  
 I'flanzenliaare.  
 c)  Verschiedene  Tlieilchen  von  Zellgewebe  
 ohne  Spiralzellen,  oll  
 mit  Lithostijl.  Clepsammid.  in  
 Ileiheii,  daher  oft  von  Gräsern.  
 d)  Weisse  Pfhinzenfasern  ?  (Baithiwollc? 
   Bastfasern?).  
 e)  Blaue  
 f )  Rothe  
 g)  Schwarze  
 h)  Grüne  
 f)  Braune  
 Pllanzenlasern.  
 a  Haare  (künslüch  gefiirhle  
 Baumwolle^).  
 ß  Basifas.(Leinwaniiy).  
 Thierische  Theilchen:  2.  
 Rotile  Wolllaseni  (an  beiden  Enden  
 pinselavtig).  
 Sclnnclterlingsstaub.  
 Unorganische  Formen:  '2.  
 Kleine  grünliche  Säulen-Crystalle.  
 Unlurmlichc  Sandtheilchen  (dopjielthchtbrechend).